Die überhängende Stufe links vom Kamin erwies sich für mich als "echtes Boulderproblem" (IV), das sich aber mit einem Camalot im markanten Schrägriss und einem Rock rechts darüber genügend absichern liess. Ab der im Bild noch hängenden Schlinge nahmen die Schwierigkeiten dann deutlich ab
 
 

Kommentare (12)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 1. Dezember 2020 um 12:01
Wie sicherst Du dich dabei, wenn du alleine unterwegs bist? Mit Soloist?

lorenzo hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Dezember 2020 um 12:14
Mit einem Prusikknoten, den ich laufend vorschiebe.

Nyn hat gesagt: RE: Prusik
Gesendet am 1. Dezember 2020 um 15:15
Seil unten fest, dann Prusik mitschieben am Strang, in dem man eingebunden ist...und dann? (Möglichst viele?) Sicherungen legen, wie im normalen Vorstieg. Nehme ich an...
Oben angekommen, Stand bauen, dann abseilen und nochmal hochklettern...hmm....Nunja..solange es keine freien Stürze, nur wenige Meter und halbwegs gerade hoch ist, dürfte das funktionieren...
Es gibt ja nicht so sehr viele Möglichkeiten, allerdings sollte man bei der Prusikmethode lieber keine "echten" Stürze fabrizieren - soweit ich weiss. Der Fangstoß würde zu hoch, die Prusik hält das ohne Bremssystem (vgl Klettersteigset) nicht aus und würde reißen.

lorenzo hat gesagt: RE: Prusik
Gesendet am 1. Dezember 2020 um 21:56
Diese Sicherungsmethode eignet sich v.a. für einzelne schwierigere Seillängen bzw. Stellen in einer sonst leichteren Route, die aber immer noch unter der individuellen Sturzgrenze liegen, sonst ist sie zu zeitaufwendig und zu riskant.

Der Fangstoss wird ja vorwiegend durch die Elastizität des Seils aufgefangen, wobei die Schwachstellen ausser bei eingerichteten Routen wohl eher bei ungenügenden Standplätzen oder Zwischensicherungen liegen dürften.

Aber ich bin kein Sicherungsexperte und empfehle diese Methode auch nicht weiter, indem sie dem geforderten Standard, wie er für eine fachgerecht sichernde Seilschaft entwickelt wurde, nicht entspricht.

Nyn hat gesagt: RE: Fangstoß -
Gesendet am 2. Dezember 2020 um 07:18
Da muss ich dich leider korrigieren. Der Fangstoß wirkt meines Wissens auf alle Glieder der Sicherungskette ein und soll im Falle eines Sturzes ja vom Seil aufgenommen werden (dehalb ist es elastisch - logo). Je mehr Seil dafür zur Verfügung steht, desto weicher wird der Sturzz und desto geringer der Fangstoß (bzw die Kraft)

Wenn Du dich jedoch mit einer mitgeschobenen Prusik am Seil im VORSTIEG sicherst, dann wirkt jeglicher -oder kompletter(?)-das weiss ich nun auch nicht, bin kein Physiker - jedenfalls ein nachwievor große Kraft auf die ziemlich kurze Strecke deiner Prusik, die ca 1m Länge hat (Anseilpunkt-Handreichhöhe) Dehnung bei Reepschnur auf die Länge kann nicht besonders groß sein -ich denke auch prozentual weniger als bei richtigen Seilen (?)

Auf diese also ca 1m Länge muss die gesamte verbleibende, kann die Prusikschlinge jedoch nur wenig Fallenergie aufnehmen, weshalb z.B. auch die früher lange benutzte Sicherungsmethode auf Klettersteigen ohne Fallenergieabsorber ("Bremse") bei geringer Fallhöhe ein dickes Seilstück reissen liess, weil superharter Sturz.
Als Prusik kannst du zudem nur einen gewissen Reeepschnurdurchmesser benutzen abhängig vom Seildurchmesser, damit der klemmt. Bei 11mm Seil ca ne 7-8er Reepschnur, die hält eh schon weniger als ein richtiges Seil, ziemlich sicher schon einen Rutscher beim "Petzeln", wenn das Seil von oben kommt,

...wir reden aber von VORSTIEG!, meines Wissens kann die Prusikmethode keinen VorstiegsSturz halten. Ich halte das für SAUGEFÄHRLICH, ja LEBENSgefährlich!

Die Frage geht hiermit an die kletternden Soloisten, die sich ja auch irgendwie sichern: Was meint ihr zu Prusik? Wann geht das? Wie macht ihr das? Würde mich echt interessieren...

Nyn hat gesagt: RE: Fangstoß - Definition
Gesendet am 2. Dezember 2020 um 07:21
Die rein physikalische Betrachtungsweise Fangstoß

https://de.wikipedia.org/wiki/Fangsto%C3%9F


Nyn hat gesagt: RE: auf eigenes Risiko!
Gesendet am 2. Dezember 2020 um 16:46
https://www.youtube.com/watch?v=NG8p-2AX5kM

lorenzo hat gesagt: RE: Fangstoß -
Gesendet am 2. Dezember 2020 um 21:22
Danke für die interessanten Links zum Fangstoss und zum Video zur Grigri-Sicherung.

Klar wirkt der Fangstoss auf alle Glieder der Sicherungskette ein, aber aufgefangen wird er v.a. durch die Seilelastizität. Der Prusik wird dabei vermutlich nicht mehr belastet als die letzte Zwischensicherung. Für den Prusik verwende ich eine 6mm Reepschnur mit einer Bruchlast von 7,2 kN, d.h. doppelt genommen 14,4 kN. Mit Schlingen daraus mache ich z.T. auch Zwischensicherungen an Zacken. Zum Vergleich: eine 7mm Reepschnur hat eine Bruchlast von 9,8kN bzw. doppelt 19,6 kN, eine Bandschlinge oder ein Karabiner 22 kN, und bei einem Normsturz beträgt der Fangstoss auf ein Einfachseils max. 12 kN.

Ich habe diese Zahlen und Zusammenhänge jetzt zwar nur überschlagsmässig und laienhaft zusammengeschustert, aber so katastrophal ungenügend, wie Du es darstellst, scheint die Sicherungsmethode mit dem Prusik doch nicht zu sein. Aber wie bereits gesagt, empfehle ich sie auch nicht weiter.

Nyn hat gesagt: RE: andere Faktoren
Gesendet am 3. Dezember 2020 um 07:18
Hallo Lorenzo,
Die Kräfte, die tatsächlich auftreten, könnte wohl nur ein Prüflabor ermitteln. Der Sicherheitskreis des DAV wäre für so etwas eigentlich der richtige ASP, jedoch werden meines Wissens dort nur zugelassene Geräte und nach Lehrmeinung geprüft, und es gibt bei uns -soweit ich weiß- keine offiziell für SoloVorstieg zugelassenen Geräte ("Soloist" nur aus USA, "Umbau" Grigri auch nur auf eigenes Risiko, andere...vgl Video und Kommentare...)

Mehrere Faktoren müss(t)en mMn unabhängig davon ebenfalls berücksichtigt werden:

1) Irgendwie musst du deine Prusik ja an Dir befestigen, sprich -du brauchst dafür einen Knoten.
Knoten reduzieren die Bruchlast zusätzlich.
Dazu gibt es genügend Untersuchungen, die im Schnitt ergeben, dass die Bruchlast auf etwa die Hälfte sinkt, je nach Knoten sogar auf nur noch 30%
Link z.B. hier: https://de.linkfang.org/wiki/Knotenfestigkeit

2) Schmelzverbrennungen, wenn die Prusik nicht sofort blockiert, sondern etwas durchrutscht, was Du nie vorhersagen kannst.
Selbst im Toprope, wenn der Prusikknoten ev nicht sauber mitläuft (Gewicht unten am Ende des Seils zu gering o Ähnliches, iwas verhakt sich, Krangel, Schlaufe....) und du Dich nur ins Seil setzt, kann ne dünnere Reep bei wenigen cm Durchrutschen sofort durchschmelzen. Probiers aus, wenn Du mir nicht glaubst (bitte nicht mit Personen, die dranhängen!)...

3) Seilverlauf nicht ganz gerade, sondern schräg? mgl Folgen: Prusik blockiert nicht

Ich will dir das nicht ausreden, es ist allein in deiner Verantwortung, habe aber trotzdem eine Frage:
Bist Du mit der Prusikmethode im Vorstieg jemals "richtig" gestürzt?
Ich hoffe doch sehr, dass nicht, weil ich bezweifele echt, dass das mehr als nen kurzen Rutscher hält.

Ich würde jedenfalls lieber die Grigri-, die Schlaufen- oder die Solo-Methode verwenden, als auf ne Prusik zu setzen.
Bleib gesund!

Nyn

lorenzo hat gesagt: RE: andere Faktoren
Gesendet am 3. Dezember 2020 um 09:31
Hallo Nyn

Danke für Deine Hinweise.

Wie bereits gesagt, ist mir klar, dass Soloklettern und die dazu verwendeten Sicherungsmethoden den Prüfungsanforderungen einer UIAA oder eines DAV nicht genügen.

Zu 1): eine Reduktion der Bruchlast findet bei jedem Knoten statt, auch bei jenem, mit dem man das Seil am Klettergurt anbindet. Aber Knoten sind beim Klettern wie auch bei vielen anderen Aktivitäten und Arbeiten nun einmal unverzichtbar.

Zu 2 und 3): der Prusikknoten muss immer satt angezogen sein, was abhängig von den Gegebenheiten und den Schwierigkeiten eine mehr oder weniger lange Seilreserve voraussetzt. So kann eine allfällig entstehende Reibungs- und damit Schmelzenergie minimiert werden. Ich habe mich beim Abseilen mit dem Achter z.B. zum Entfernen von Zwischensicherungen schon oft in die sichernde Prusikschlinge gesetzt, ohne dass die Reepschnur geschmolzen ist. Bekanntermassen tabu ist natürlich, beim Toprope-Sichern eine Reepschnurschlinge als Umlenkpunkt zu verwenden, die sich spätestens beim Ablassen des Gesicherten sofort erhitzen und dann durchschmelzen wird.

Ich bin auch schon gestürzt (z.B. wegen einem abbröselnden Griff in die letzte Zwischensicherung mit einem Friend) und der Prusik und die übrige Sicherungskette haben gehalten.

Nochmals: ich rate ich niemandem zu dieser Methode, und meine Beschreibungen von Kletterrouten sind für Seilschaften gedacht.

Ich wünsche Dir auch eine gute Gesundheit, weiterhin schöne Touren und erholsame Feiertage.

Beste Grüsse

lorenzo

Nyn hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Dezember 2020 um 13:04
Hi Lorenzo,
danke für die guten Wünsche, die ich gerne erwidere.

Bei einem "weichen" Sturz (viel Seil ausgegeben, etliche Zwischensicherungen gelegt) dürften die Kräfte in einer Größenordnung ausfallen, wo es funktioniert. Demnach würde die Taktik es dann gebieten, bei dieser Methode sichtbar schwere Stellen mit "langem Vorlauf" und möglichst vielen Sicherungen vorher anzuklettern.

Zum kurzfristigen Fixieren des Achters beim Abseilen kenne ich btw. noch diese Methode


lorenzo hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Dezember 2020 um 15:47
Wenn das Gelände es erlaubt, kann man diese Taktik anwenden.

Und Danke für den Tipp zur Fixierung des Achters.


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