Die Rinne war bei meinem Besuch mit hartem Schnee gefüllt und daher war es damals etwas kitzlig. Ohne (oder mit weichem) Schnee macht's sicher mehr Spaß.
Schnee hat den Vorteil, dass der Gestank in der Rinne dadurch gedämpft wird. Mit meiner sensiblen Nase könnt ich jedenfalls nicht ins Steinölbusiness einsteigen. :)
Wenn dieses organische Kohlenstoffzeug nach über 200 Millionen Jahren wieder an die Luft kommt, ist es ja kein Wunder, dass es nicht gut riecht.
Hier noch ein Ausschnitt aus "Erläuterungen zu den geologischen Karten der Lechtaler Alpen" von Otto Ampferer über die heute als Seefeld-Formation bezeichneten bituminösen Schichten im Hauptdolomit, wie man sie in der Rinne vorfindet. Offenbar stinkts bei mittlerem Bitumengehalt am meisten ;)
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Im Bereiche der Lechtaler Alpen ist der obere Teil der
mächtigen Hauptdolomitserie durch die ziemlich, regel
mäßige Einschaltung von auffallend dunklen, bituminö
sen Lagen ausgezeichnet, die von B. S a n d e r untersucht
wurden. Es handelt sich dabei vor allem um gutgeschich
tete, mit Vorliebe kalkige, bisweilen auch etwas, sandige
Mergel mit einem durchschnittlichen Ölgehalt von weni
ger als 5%, die aber im Streichen nach Kilometer, in der
Mächtigkeit nach Dutzenden von Metern messen.
In manchen Fällen und dann wieder nur stellenweise
in solchen Serien reichert sich das hochwertige Ölmate
rial bis zu Gehalten von 20 % an.
Durch bläulichweiße Anwitterung wird die rhythmi
sche Feinschichtung prächtig sichtbar. Im frischen Bruch
sind die Gesteine dunkelbraun. Starker bituminöser Ge
ruch tritt schon bei geringer ölftihrung, oft stärker
sogar als bei reicherer auf.
Zwischen ölhaltigen Mergeln und tauben Kalklagen
ist rascher Wechsel bezeichnend.
Im Dünnschliff lassen sich die im Gestein vorhande
nen Bitumane nach S a n d e r zunächst als Kohle und als
Bitumen trennen.
Die Kohle ist im Schliffe als tiefschwarz-undurchsich
tiger Bestandteil leicht von dem immer haarscharf abge
grenzten Bitumen zu unterscheiden.40
Übergänge zwischen Kohle und Bitumen kommen
nicht vor. Man kommt also zu dem Schlüsse, daß im
gleichen Gestein, also unter gleichen Druck- und Tempe
raturbedingungen Inkohlung oder Bitumisierung statt
fand, lediglich je nach dem Ausgangsmaterial.
Für die Inkohlung ist auch in kleinsten Fragmenten
und mitten im Bitumen nach S a n d e r pflanzliches Aus
gangsmaterial entscheidend, während für eine ganz un
erwartet große Zahl der untersuchten Gesteine die reich
lichen Schalenreste verschiedener Kleinfaunen tierisches
Ausgangsmaterial ( Ostracoden, Foraminiferen) für die
Bitumisierung wahrscheinlich machen.
Das Bitumen ist in den bituminösen Mergeln als gelb
lich bis rotbraun durchsichtiger, kristalliner, doppelbre
chender, fester Körper vorhanden, wie dies festen Kohlen
wasserstoffen mineralogisch gut entspricht.
Das Bitumen ist zugleich mit der Feinschichtung der
Mergel primär entstanden. Es kommen aber auch kalkige
und dolomitische Glieder mit eingerwandertem Bitumen
vor, das nunmehr als kohlige Schwärzung erscheint.
Außer Kohle und Bitumen spielt im Mineralbestande
der bituminösen Mergel Karbonat und tonige Substanz
eine wesentliche, Quarz eine unwesentliche Rolle.
Das Karbonat ist in den Mergeln leichtlöslicher Kal
zit, in der Regel auch im Hauptdolomit-Niveau.
Gerade innerhalb dolomitischer Serien wird es deut
lich, daß der Bitumengehalt mit Vorliebe an kalkige
Schichten gebunden ist.
Außer dieser Beziehung ist als zweite, noch wichti
gere hervorzuheben, daß das Bitumen im Kleingefüge
an die tonige Substanz gebunden ist.
Die größeren bituminösen Serien sind also erstens
toniger, zweitens kalkiger als ihre dolomitischen Begleit
gesteine.
Die bituminösen Feinschichten sind toniger als ihre
kalkigen Begleiter.
Im Sinne P o t o n i ä s sind diese bituminösen Mergel
als relativ arme, fossile Sapropelite zu bezeichnen und
zwar als Sapropelmergel ( Faulschlammergel).
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