Erstaunlicherweise hielt sich der Rückzug hier ziemlich in Grenzen: -380m seit Messbeginn im Jahr 1915, das sind nur 15% der gesamten Länge des Gletschers. (Quelle: http://glaciology.ethz.ch/swiss-glaciers/)
Allerdings konzentriert sich der gesamte Rückzug auf die Periode 1960-heute. Vor Messbeginn 1915 war der Gletscher bestimmt noch grösser und hat wohl den Talboden erreicht.
Da hat die Hikr-Seite mit Dir einen Fachmann in Sache Glaceloge und Hydrologe gefunden! Interessantes Gebiet. Frage an Dich: Welche Gletscher sind den in den letzten 50ig Jahren am meisten geschmolzen? Durch mein Beobachten würde ich raten: Morteratschgletscher, Triftgletscher und Grenzgletscher. Welche sind es?
Ist nicht so einfach zu beantworten, Deine Frage. Gletscherschmelze und der einfach beobachtbare Rüczug der Zunge sind zwei ganz verschiedene Dinge. Am stärksten zurückgezogen in den letzten 50 Jahren hat sich der Aletschgletscher (>1.5km). Die 3, die Du genannt hast, sind auch nicht schlecht (alle ca. 1km). Man weiss jedoch, dass der Aletschgletscher NICHT am meisten "geschmolzen" (oder an mittlerer Höhe verloren hat). Z.B. der Griesgletscher ist schlechter dran, aber seine Zunge hat sich weniger zurückgezogen, da es ein kleinerer Gletscher ist.
Die Rückzugsraten kennt man von fast allen grösseren Gletscher, wieviel sie tatsächlich geschmolzen sind / an Masse verloren haben, ist nur für wenige Gletscher bekannt.
Grundsätzlich gibt die sogenannte "Massenbilanz" die "Gesundheit" des Gletschers wieder. Massenbilanz ist die Summe von dem was an Schnee über ein Jahr dazu kommt (Akkumulation) und dem was schmilzt (Ablation). Die Massenbilanz wird normalerweise als mittlere Höhe einer Wasserschicht ausgedrückt (z.B. -1m Wasseräquivalent).
Der Rückzug der Gletscherzunge ist nur eine Reaktion davon und kann teilweise stark verzögert stattfinden. Deshalb kann man mit dieser Beobachtung nur relativ ungenaue Aussagen über den Einfluss des Klimas auf den Gletscher machen.
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