Es gibt sicher abwechslungsreichere Routen in anderen Klettergärten. Beim Felsentor gibt es einen mit viel liebe eingerichteten Pausenplatz (Plus Punkt). Die Seite auf dem Photo ist vermutlich viel im Schatten. Mich würde die Überschreitung des Grates von Ost nach West reizen, weis aber nicht ob man dazu die Baumschere mitnehmen müsste :-D
In den Clubnachrichten Heft 2/2021 des SAC Basellands ist eine Überschreitung des Grates im Jahr 1940 beschrieben. Hier wird der Grat "Guldenfelsgrat" genannt.
Also meine Lieben, ich weiss jetzt mehr zum Thema :-)
Der Grat ist ein stellenweise übel brüchiger, ausgesetzter und bewachsener Geselle.
Wir sind von Ost nach West gegangen. Am Anfang lustige Reitersitzereien, dann abwechselnd teils sogar mit neuen Bohrhaken gesichert, teils unsicherbar brüchig bis über einen ordentlichen Aufschwung mit Kaminriss mit neueren Bohrhaken sowie Schlaghaken aus der Vorkriegszeit (Bild links oben im SAC Bericht). Ungefähr an der Stelle wo auf der Landkarte Barenflue steht, befindet sich ein kleines Gipfeldenkmal von 1968. Weiter gehts mit einem Fixseil versichert auf schmalem, bemoosten Band ca 10m durch die Ostwand, danach kommt nichts mehr ausser Tännli und Bruch. Keinesfalls in die Ostflanke ausweichen! Zum Schluss mindestens 40m extrem scharfer und exponierter Grat ohne offensichtliche Sicherungsmöglichkeiten. Deshalb haben wir dort umgedreht. Es ist nicht auszuschliessen, dass es fixes Material hat. Vom Gipfelkreuz aus (wir waren danach noch rasch oben) sieht man einen alten Abseilring kurz vor der Scharte. Dort muss man höchstwahrscheinlich vom Grat in die Südflanke und dann durch den Kamin hoch zum Gipfelkreuz. Ich denke, das Bild rechts unten zeigt die Stelle. Damals 1940 war noch kein Gipfelkreuz vorhanden.
Fazit: Kann man sich antun, aber ohne genaueres Wissen über die Sicherungsmöglichkeiten der letzten Meter bis zum Kreuz würde ich da kein zweites Mal durch wollen. Wobei ehrlich gesagt, auch dann nicht. Es gibt schon gute Gründe, wieso so etwas nicht im Plaisir oder SAC Jura Guide drin steht :-)
Der Klettergarten sieht eigentlich ganz nett aus, aber a) bricht da regelmässig was raus und b) würde ich niemals dort klettern wollen, wenn jemand oben auf dem Grat ist (was aber vermutlich sowieso höchstens alle Schaltjahre einmal vorkommt ausser der Person, welche die Erschliessung mit Bohrhaken vorantreibt haha).
Das bezüglich Schärfe und Exponierung kann ich so unterschreiben. "Relativ fest" ist eine SAC-typische Beschreibung... Später ist dann die Rede von "unzuverlässigem Fels". Teilweise sind selbst an den scharfen Stellen die Zacken durchgängig locker/abbruchgefährdet. Da muss man wirklich *jeden* Tritt und Griff prüfen und nur vorsichtig belasten.
Respekt vor denen, welche den verbleibenden Teil bis zum Kreuz klettern!
Wau! Danke Euch zwei für die Illustrationen und Beschreibungen zum Grat. Dann war ich mit der Heckenschere nicht allzu weit weg von der Realität und lass es gerne sein, wenn man auch noch den Betonmischer mitnehmen müsste :-D Das Bild von Dir Dominik was die Ausgesetztheit zeigt ist eindrücklich.
Besten Dank & viele Grüsse
Dinu
Korrektur: Ich meinte natürlich 10m Traverse auf gesichertem Band durch die Nordwand und danach keineswegs in die Nordflanke ausweichen, auch wenn es sich anbietet.
Kommentare (11)