Wieso ein deutschsprachiger Kindergarten auch Italienisch angeschrieben ist, eröffnet sich einem erst dann, wenn man erfährt, dass viele der im Vinschgau zugezogenen Italiener ihre Kinder dorthin schicken, um deren zukünftigen Chancen in Ausbildung und Beruf dank Zweisprachigkeit zu erhöhen.
 
 

Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Gelöschter Kommentar

churfirst hat gesagt: RE:Schlimmer noch...
Gesendet am 30. Juli 2012 um 13:51
Wieso "ehemaliges" Südtirol (dass es noch so heißt, steht ja sogar auf der Tafel im Bild)? Die unrühmliche Geschichte der Teilung Tirols im Widerspruch zum Selbstbestimmungsrecht der Völker nach dem I. Weltkrieg sowie die Zwangsitalisierung durch Mussolinis Faschisten (viele Namen wie auch den Kunstbegriff "Alto Adige" hat der Faschist Ettore Tolomei erfunden) steckt den deutschsprachigen Südtriolern noch immer in den Knochen.

Bin ja öfters dort - mittlerweile kann man von einem neutralen Verhältnis zu den Italienern sprechen, aber keiner da würde die faschistischen Orts- und Bergnamen freiwillig in den Mund nehmen. Trotz der mittlerweile bestehenden weitgehenden Autonomie, wird die Minderheit immer wieder mal von Rom "schikaniert", wenn etwa selbst Wanderwegweiser mehrsprachig sein sollen (mach mal aus dem Radlsee einen "Lago di bicicleta" oder so) und am "Siegesdenkmal" in Bozen haben sie (sonst nirgends in Italien!) die faschistischen Rutenbündel zur Provokation der Tiroler nicht entfernt.

Natürlich gehört Südtirol geographisch zu Italien, aber die Minderheiten (auch die Ladiner) dort fühlen sich nicht als Italiener ("Wir fahren höchstens einmal in den Urtlaub nach Italien", vor dem jüngsten EM-Halbfinale "Wir halten heute für niemanden").

kopfsalat hat gesagt: RE:Schlimmer noch...
Gesendet am 30. Juli 2012 um 16:00
> Natürlich gehört Südtirol geographisch zu Italien

natürlich??? mitnichten! das tessin und poschiavo gehören schliesslich auch nicht zu italien, das wallis und die ajoie nicht zu frankreich, schaffhausen und kleinbasel nicht zu deutschland, die falklands nicht zu argentinien etc. pp.

die sogenannt "natürlichen" geographischen grenzen haben meist überhaupt nichts mit den wirklichen grenzen zu tun, sondern sind und waren vorallem vorwände einer unsäglichen und verlogenen imperialistischen politik.

***

ansonsten stimme ich vollkommen mit dir überein:

> keiner da würde die faschistischen Orts- und Bergnamen freiwillig in den Mund nehmen

als ironie der geschichte könnten einem die italienier fast ein wenig leid tun, welche sich wie fremde im eigenen land vorkommen.

und genau deshalb ist auch das bestreben der italiener sehr gross, ihre kinder in deutschsprachige kindergärten zu schicken, dass sie es einmal leichter haben würden, als ihre eltern.

***

@renaiolo
du darfst dich gerne äussern, auch oder gerade weil es mein beitrag ist.

***

in diesem zusammenhang ist das buch Schüttelbrot und Wasserwosser sehr zu empfehlen. enthält es, neben einigen interessanten wanderungen, auch sehr viel hintergrundinformationen über das vinschgau und seine geschichte.


Kommentar hinzufügen»