Am Sebalder Reichswald

Dominierend sind die Nadelhölzer Kiefer und Fichte. Im gesamten Reichswald haben die Nadelhölzer im Durchschnitt einen Anteil von knapp 81 %, wobei der Anteil im südlichen Reichswald mit 89 % höher liegt als im Sebalder und Lorenzer. Auch die durchschnittliche Verbreitung der Kiefer (62 %) gegenüber der Fichte (19 %) wird durch den südlichen Reichswald verzerrt, in dem die Kiefer weit stärker vertreten ist. Der Verbreitung der Kiefer mit den kahlen Stämmen verdankt der Reichswald auch den Beinamen Steggerlaswald.

Ursprünglich gab es dort Kiefern-Birken-Eichen-Mischwälder mit Eiche und Kiefer im ausgeglichenen Verhältnis und Buchen-Mischwälder. Die heutigen Nadelwälder sind auch das Ergebnis eines Jahrhunderte währenden Nährstoffentzugs durch landwirtschaftliche Nutzung der Nadelstreu als Einstreu und Dünger. Die Aufforstungen förderten in allen Jahrhunderten die schnellwachsenden Kiefern und Fichten und schufen große Monokulturen. Diese begünstigten die Verbreitung von Schädlingen. Nachdem sich in den vorherigen Jahrzehnten schon die Schadensintervalle verkürzt hatten, brachte das 19. Jahrhundert zwei Schädlingskatastrophen durch Kieferneule, Spanner und Spinner.

Mit dem Reichswaldprogramm wurde 1986–2003 durch Neupflanzung von Laubhölzern ein naturnaher Mischwald angestrebt.

Im Reichswald gibt es 20 verschiedene Waldtypen, vom nassen Erlenbruchwald über Eichen-Buchen- und Eichen-Kiefernwälder bis hin zu Flechten-Kiefernwäldern.[5] Neben den vorherrschenden Nadelwäldern gibt es entlang der Waldbäche auch Bruch- und Sumpfwälder, in den aufgelassenen Steinbrüchen haben sich Biotope entwickelt, die Flüsse haben Sandterrassen angeschwemmt, von denen der feine Sand durch Stürme zu Binnendünen in den Wald geweht wurde. Waldweiher, Birkenwälder, Sandmagerrasen, Waldwiesen, Heiden und Hügel ergänzen das Bild einer auf den ersten Blick nicht vermuteten Vielfalt.
 
 

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