Rund um das Kaisertal (Teil 3) - Panoramawege im Zahmen Kaiser


Publiziert von Grimbart , 24. September 2015 um 21:08.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:26 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1020 m
Abstieg: 1210 m
Strecke:ca. 11,3 km
Unterkunftmöglichkeiten:Stripsenjochhaus (ÖAV), Vorderkaiserfeldenhütte (DAV)
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 09 (Kufstein, Walchsee, St. Johann i. T.); AV-Karte Nr. 8 Kaisergebirge

Es war nun Halbzeit unserer 4-Tagestour im Kaisergebirge und die längste Tagesetappe stand bevor. Vom Stripsenjoch sollte es über das Plateau der Pyramidenspitze zur Vorderkaiserfeldenhütte gehen. Die ganz lange Variante mit Petersköpfl und Naunspitze wurde es dann aber doch wieder nicht. Unser verlängertes Mittagsschläfchen an der Pyramidenspitze war daran nicht ganz unschuldig. Aber das macht eben den Reiz einer Mehrtageswanderung aus. Da treten andere Dinge wie Entschleunigung und Muße in den Vordergrund.

Nach dem teils verregneten Vortag kündigte sich an diesem Morgen ein Traumtag an. So wurde kurzerhand das Frühstück auf die Terrasse des Stripsenjochhauses verlegt. Das hob gleich einmal die Stimmung und die Vorfreude auf die bevorstehenden Panoramawege im Zahmen Kaiser kannte bei manch Wandersmann keine Grenzen mehr und äußerte sich in dem Drang auf einen (möglichst) frühen Aufbruch. Denn allein schon die Vorstellung eines Aufstiegs bei brütender Mittagshitze durch das nach Süden ausgerichtete und von einem dichten „Latschenwald“ überzogene Öchselweidkar, war diesen ein nicht in Worte zu fassender Graus. Wie das Leben aber so spielt, kommt es dann aber doch anders als man denkt. In unserem Fall trat genau das ein, was die „Frühaufsteher“ vermeiden wollten – den Aufstieg durch das Öchselweidkar zur Mittagsstund. Letztlich fügten sie sich aber in ihr Schicksal und entschlummerten dafür sanft im wohligen Gras der Pyramidenspitze.

 

Gegen 8:30 Uhr hatten dann schließlich alle ihre sieben Sachen wieder gefunden und verstaut, sodass es endlich Richtung Feldalmsattel losgehen konnte. Dazu nimmt man bei der Abzweigung hinter der Hütte den nach links durch die latschenbestandenen SW-Hänge des Stripsenkopfs führenden Wanderweg. In leichtem Auf und Ab führt der wurzelige Weg hinüber zum W-Rücken des Stripsenkopfs. Vor einem öffnet sich nun der Blick hinüber zum Zahmen Kaiser. In einem weiten Bogen führt der Steig nun über Alpweiden hinunter zum Feldalmsattel.

Nach dem Feldalmsattel geht’s gleich wieder hoch zur Ostschulter des Ropanzen mit schönem (Rück-)Blick zum Wilden Kaiser. Von der O-Schulter wandert man schließlich über das sanfte und weite Almgelände der Hochalm hinunter zu deren Alphütten. Hier trafen wir dann eine überaus gesprächige Bäuerin an, die uns in einen nicht enden wollenden Plausch verstrickte. Die Zeit verrann und um unseren Zeitplan war es endgültig geschehen.

Von der Hochalm bis zur Wegverzweigung zur Pyramidenspitze zieht sich der durchaus schön angelegte Höhenweg doch ein wenig. Die Zeit, die man dafür benötigt, sollte man nicht unterschätzen. Die Distanzen auf der Wanderkarte täuschen ein wenig, denn es sind doch mehr Höhenmeter zu machen als man auf den ersten Blick vermeint.

Nach der Hochalm folgt man dem Weg nach links und steigt über die Weiden hoch zur Latschenzone und weiter bis zum „Kulminationspunkt“ auf etwa 1.570m. Ab hier führt der Steig hoch über den Bärentaler Wänden, Geröllfelder querend und an Felswänden entlang in einigem Auf und Ab aus der Latschenzone wieder hinaus. Um einen Rücken herum wechselt man schließlich in steiles Waldgelände, das neuerlich von Latschen abgelöst wird. Das Kar des Großen Kessels zwischen Vorderer und Hinterer Kesselschneid durchquerend und an der Kaiserquelle vorbei trifft man endlich auf eine Wegkreuzung. Von hier sind's dann nur noch wenige Minuten bis zur Abzweigung zur Pyramidenspitze. Davor geht’s allerdings noch einmal bergauf und im Anschluss über eine Geröllhalde hinab zur Wegverzweigung.

Nach einer Rast stand nun bei brütender Hitze der finale Aufstieg zur Pyramidenspitze bevor. Vor allem im unteren von Latschen übersäten Teil des Öchselweidkars vermochte sich kein Lüftchen durchzusetzen. Über Stock und Stein führt der Steig steil hoch. Die Latschen stehen dabei einem Spalier. Ab einer Höhe von etwa 1700m öffnet sich das Kar zusehends und die Latschen werden spärlicher. Der Steig hält nun auf einen Rücken zu. Auf felsigem Untergrund geht’s nun über diesen steil hoch bis der Steig unterhalb eines Felsabsatzes nach rechts abdreht und „verflacht“. Dem Weg folgend hat man wenig später eine Karmulde westlich der Vorderen Kesselschneid erreicht. Den Steilaufstieg hat man damit hinter sich und die Pyramidenspitze ist nicht mehr fern. Bis man am Gipfel steht, sind aber doch noch ein paar Wellen mitzunehmen.

Die Rundumsicht an der Pyramidenspitze war an diesem Tag einfach genial. Im Westen reichte der Blick sogar bis zur Zugspitze und den Stubaier Alpen. Im SW hob sich der Olperer in den Zillertaler Alpen von seiner Umgebung ab und im S standen die Zacken des Wilden Kaisers in Reih und Glied. Ob des flauschigen Plätzchens vergaßen wir letztendlich völlig das Gefühl für Raum und Zeit. Knapp nach 15 Uhr war es bereits als die Ersten aus ihrer Siesta herausgerissen wurden und die restlichen zum Aufbruch animierten.

Der Muße erlegen wollte nun niemand so recht übers Petersköpfl und die Naunspitze zur Vorderkaiserfeldenhütte absteigen. Ein kürzerer Weg war gefragt und auf der Karte auch schnell gefunden: Der Abstieg durch die Vordere Steingrube zur Hinterkaiserfeldenalm.

Der Kammhöhe folgend führt der Steig am Elfer- und Zwölferkogel vorbei hinunter zum Vogelbad. Hier wartet ein kurzer drahtseilgesicherter Kamin (T3+) auf seine Bezwingung. Die Zuhilfenahme des Drahtseiles ist allerdings nicht zwingend notwendig. Es bieten sich im Kamin genügend Tritte und Griffe für's vorwärts kommen an. Gleich dahinter zweigt dann der Steig nach links zur Vorderen Steingrube ab, die ihrem Namen durchaus gerecht wird.

Durch Latschen führt der ruppige Steig an eine Steilstufe heran. In felsigem Terrain geht’s nun im Zick-Zack über diese Steilstufe hinunter und im Anschluss auf schottrigem und geröllreichem Weg unterhalb einer eindrucksvollen Felswand steil hinunter bis zu einer Kehre. Bevor es durch eine „Kampfwaldzone“ zu den Alpweiden der Hinterkaiserfeldenalm geht, folgt nach der Kehre noch ein Gang über ein Geröll- und Blockfeld.

An der idyllischen Alphütte vorbei, führt der Weg schließlich kaum spürbar bergab zu einem Fahrweg. Nach kurzem Gegenanstieg ist bald darauf auch die Vorderkaiserfeldenhütte mit ihrem – insbesondere zur Dämmerung – phänomenalen Blick über das Inntal erreicht.

 

Gehzeiten:

Stripsenjochhaus – Feldalmsattel – Hochalm (ca. 1' 10'') – Höhenweg – Abzw. Öchselweidkar (ca. 1' 35'') – Pyramidenspitze (ca. 1' 10'') – Vogelbad (ca. 25'') – Hinterkaiserfeldenalm (ca. 50'') – Vorderkaiserfeldenhütte (ca. 20'')


Tourengänger: Grimbart


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