Stadelhorn, Großes Mühlsturzhorn,Traunsteiner Hütte und das Achhorn: Bergferien auf der Reiteralpe


Publiziert von Vielhygler , 17. August 2015 um 11:06.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:13 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 3 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Oberjettenberg kostenloser P nahe der Seilbahnstation der Bundeswehr. Für das Achhorn: P kostenlos in Unken beim Freibad. Hier gelbe Schilder zum Achhorn
Unterkunftmöglichkeiten:Traunsteiner Hütte
Kartennummer:DAV Reiteralm BY 20 und BVA Berchtesgadener Alpen

Liebliche Almlandschaften, zerfressene, weite  Karstflächen, ein phantastischer Felsturm, das  Stadelhorn (2286 m) und ein wunderschöner Verbindungsgrat weiter zum einsamen Großen Mühlsturzhorn mit einem umso kleineren Kreuz, an Kontrasten ist die Reiteralpe gewiss nicht arm. Und doch gibt es nach den spannenden Felszielen und dem Abstieg in`s Saalachtal tags drauf noch einen Geheimtip für mich zu entdecken: direkt vom Schwimmbad in Unken kann man fast 800 Hm zum großen Gipfelkreuz des Achbergs (1311 m) hinaufgehen: auf einem der steilsten, markierten Wanderwege, die ich bisher kennengelernt habe...

Die Reiteralpe und die Traunsteiner Hütte (1557 m)


Urlaub in den Bergen sorgt vor allem dann für abwechslungsreiche Erholung, wenn man nicht gleich wieder absteigt, sondern oben... bleibt! Besonders gut eignet sich hierfür die komfortable Traunsteiner Hütte in der Reiteralpe der Berchtesgadener Alpen. Ich habe dort reserviert,  ein bequemes Zimmer bekommen und freue mich schon auf meine Bergferien!

Tag 1: der Aufstieg
 
Ich starte in Oberjettenberg und gehe immer im Schatten den Wanderweg über den Schrecksattel zur Traunsteiner Hütte hinauf. Der Weg ist sehr bequem, er wird von der Bundeswehr bestens in Schuß gehalten, die auf ihm auch Pferde hinauf- und hinabführt. An der Hütte  angekommen, verbringe ich den Rest des Tages mit Lesen, Schlafen, am Abend setze ich mich noch auf die Terrasse und bestelle eine „Kaspress-Nockensuppe“, die im positiven Sinne die Komponente: „Kas“ ebenso zu bieten hat, wie im negativen Sinne die Komponente: „Press“. Schwamm drüber,  ich bestelle mir noch ein Weißbier und träume im warmem Licht des Abends von meinen felsigen Zielen des nächsten Tages, die ich von hier noch gar nicht sehen kann und gehe früh zu Bett: - vom Erholen: ganz erschöpft!

Tag 2: Stadelhorn und Großes Mühlsturzhorn

Zwei Ziele habe ich mir für meine heutige Wanderung vorgenommen, die ich bei meinem letzten Urlaub auf der Reiteralpe nicht mehr erreichen konnte: das Stadelhorn, den höchsten Gipfel der Hochfläche und das weiter südlich liegende Große Mühlsturzhorn (2234 m)
Von der Traunsteiner Hütte geht es – bestens mit „Stadelhorn“ ausgeschildert und markiert über weite Almflächen bis vor die Roßgasse. Hier wird es etwas steiler und bald ist die karstige Hochfläche erreicht. Ich quere, nur noch leicht ansteigend, an den Felsaufschwüngen des Großen Häuselhorns und des Wagendrischelhorns entlang in südlicher Richtung. Etwa dort, wo der Weg zum Wagendrischlhorn nach rechts abzweigt, kommt das Stadelhorn erstmals als Felskuppe in Sicht. Das ist schon ein erstes Highlight dieser Tour: zu erleben, wie dieser immer gewaltiger aussehende Felsturm aus den Karstflächen emporsteigt, während ich weiter zur Mayrbergscharte vorgehe. (Bisher immer gut markiert, T3, kleine felsige Aufschwünge T4-)   
Nach einer Pause nehme ich den Anstieg auf das Stadelhorn in Angriff, der leichter ist, als es zunächst aussieht, denn das Terrain erweist sich als gut gestuft. Im Mittelteil gibt es einige I`er- Stellen, besonders ausgesetzt ist es nicht, zuletzt zum Kreuz hin sogar einfaches Gehgelände. (alles in allem T4+, I). Das Stadelhorn ist ein phantastischer Aussichtspunkt, ich bin alleine oben: purer Genuss! 
Auf dem Stadelhorn kann ich auch den schönen Grat zum Großen Mühlsturzhorn schon sehen. Dazu gibt es einen *Bericht mit außerordentlich schönen Fotos von Adi. Eine Steilstufe muß es geben, schon direkt vor der Scharte zum Mühlsturzhorn, die Adi mit III angibt. Das ist jedoch nicht meine Liga. Der AV- Führer sagt etwas wortkarg: „I, südlich ausweichen“, aber Nic hat`s *hier nicht gefunden. Hoffnungsvoll stimmt mich ein *Bericht vom Chiemgauer, chronologisch kurz nach dem Bericht von Nic erschienen. Hier heißt es: „Großer Steinmann, dort zwei Kamine hinab nach Süden, anschließend Gehgelände“..mal sehen, ich bin gespannt..  
Der Grat ist in wechselnder Ausgesetztheit wunderbar abwärts zu gehen, kleinen Köpfeln kann ich auch ausweichen, je nachdem... Markiert ist hier nichts, wie gut für das kleine einsame Kreuz dort drüben! Direkt gegenüber des Mühlsturzhorns direkt oberhalb der Scharte dann die Steilstufe. Bisher ist allerdings kein großer Steinmann und vom Grat auch kein Kamin nach Süden zu sehen gewesen. Ich lanciere mich etwa 2 Meter noch direkt auf dem Grat eine plattige Stelle auf einen Absatz hinab- die erste etwas „unangenehme“ Stelle (II). Auf dem halbrunden, vorkragenden Absatz habe ich nun besseren Überblick als von weiter oberhalb am Grat und ich kann rechts direkt unter mir Gehgelände sehen. Dorthin führt genau von meinem Absatz aus scharf nach rechts ein bequem zu gehendes Band. Nach ein paar Metern: ein kleiner Steinmann, den ich gleich etwas aufstocke, denn hier sehe ich den Kamin beginnen, der komfortabel direkt zum Grat hinauf vermittelt und zwar zum Grat oberhalb des halbrunden Absatzes. Ich muß also auf dem Rückweg die „unangenehme Stelle“ gar nicht wieder hinauf! Jetzt ist auch alles ganz besonders entspannt und einfach. Das Band gehe ich einfach zu einem Zwischenabsatz und der zweite, ganz offensichtliche Kamin (ich kann mich hier bestens abstützen), vermittelt zu Gehgelände und in wenigen Minuten geht es von der Scharte zum kleinen Kreuz des Großen Mühlsturzhorns hinauf.
(Bewertung: T5 und, wenn man vom Grat gleich in den Kamin findet I+ oder II-; Stellen am Grat selbst durchaus ausgesetzt) 
Der Gipfel des schönen Großen Mühlsturzhorns ist mit 2234 m nur der vierthöchste der Reiteralpe, aber für mich, was das Gefühl betrifft, heute ganz klar die Nummer eins! Das Kreuz ist klein, aber würdevoll, die Aussicht, auch zurück zum Stadelhorn: absolut klasse! Ein Seelenziel...
Beim Rückweg erweist sich der Kamin nach dem kleinen Steinmann als sehr angenehm und es geht auf den Grat zurück. Ich werde dann ständig von zwei Bergsteigern beobachtet, die auf dem Stadelhorn sitzen. Das sind die einzigen Wanderer, die ich heute überhaupt sehe. Pause und Foto. Dann geht`s hinunter. Von dem karstigen Querungsweg aus schlendere ich noch auf Wiesenpolstern auf den nahen Reiter Steinberg weil ich von ihm aus einen schönen Abschiedsblick auf meine heutigen Ziele habe. Anschließend auf langem Weg zur Hütte zurück, wo ich sofort wieder in den Erholungsmodus umschalte. Mit Weißbieren klingt ein toller Bergtag aus.. 

Tag 3: Abstieg und das Unkener Achhorn

Nach dem Abstieg nach Oberjettenberg fahre ich über Schneizlreuth nach Unken und dort zum Schwimmbad. Heiß ist es und sehr schwül, dennoch mache ich mich noch zum Achhorn auf, das als isolierter N/S- Höhenzug eigenständig fast 800 Hm über der Saalach und 500 Hm über dem Aschauer Bach und dem Innersbach seht. Die gelbe Ausschilderung "Achhorn" ist schwarz gepunktet: mit Recht, denn der immer gut markierte Steig von Unken aus ist wirklich: sehr steil und gar nicht einfach zu gehen! Ein paar schmale Querungen über Felsabsätzen gibt es, die finde ich schon heikel - Trittsicherheit ist hier absolute Voraussetzung! (T4+). Die Steilheit bringt mich nochmal ordentlich in`s Schwitzen, Pausieren hilft. Zuletzt ein etwa 30 Minuten langes, bequemes Gratstück nach Norden zum höchsten Punkt.  Auf dem schönen, felsigen Gipfel tröpfelt es etwas, das Wetter zieht vom Sonntagshorn etwas zu, einmal scheppert es auch und ich entschließe mich, den Anstiegsweg wegen eventuell eintretender Nässe nicht hinunterzugehen und wende mich lieber auf die andere Seite nach Aschau hinunter. Dieser Weg ist ebenfalls bestens markiert, viel einfacher zu gehen, allerdings am Ende ein langer Forsthatscher zur Saalach zurück und es regnet schließlich gar nicht...Gasthof, Cappucino, Taxi: 12 € die Saalach entlang zum Unkener Schwimmbad.

Der Urlaubsausklang erfolgt ab Traunstein (ca 19:00 Uhr)  in einem A 8- Unendlichkeitsstau und ab Grabenstätt mit vielen ausweichenden Schleichwegen, bis endlich erst um 22:00 Uhr am Irschenberg ein Weißbier in den Bergschuh gestellt werden kann auf der nächtlichen Fahrt auf der Landstraße nach Tölz, in diesem Kurzurlaub die letzte "Querung"...

Alles weitere zeigen die Fotos..schön und erlebnisreich war dieser Kurzurlaub! Schöne Touren wünsch` ich und bis bald,  On Top oder im Netz...

Tourengänger: Vielhygler


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