Auf's Gratwohl über den Oeschinengrat


Publiziert von lorenzo , 15. August 2015 um 08:58.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:12 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1455 m
Abstieg: 1685 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Griesalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Kandersteg
Kartennummer:LK 1248 Mürren, 1247 Adelboden; M. Brandt, Clubführer Berner Voralpen, SAC 1981

Genussklettern kann heissen, trotz losem Fels hinaufzukommen, Panoramaklettern, sich trotz der damit verbundenen Anspannung  einer prächtigen  Aussicht zu erfreuen. Beides lässt sich am Oeschinengrat erleben, sofern man nicht zu früh den Hut wirft, und das Wetter mitspielt. Der Zustieg ist lang und abwechslungrseich, der stellenweise wilde Abstieg auch, aber dazwischen gibt es ein kleines Abenteuer zu bestehen, denn: "Der E- oder Oeschinengrat behält einige Überraschungen vor, falls man ihn unterschätzen sollte" (M. Brandt). Dazu zählen u.a. unzuverlässiger, oft brüchiger Fels, heikle Passagen zum Abklettern, die unbedingt gesichert werden sollten, Abseilstände, die geprüft werden müssen, und schliesslich der herausfordernde Aufstieg zur "Wand", der aber flexibel gesichert werden kann. Dafür begegnet man einer beeindruckenden Gesteins- und Blumenvielfalt und geniesst einzigartige Ausblicke ins Kien- und Kandertal und den Oeschinenkessel sowie auf die Berner Alpen zwischen Gemmi und Grosser Scheidegg.

Zustieg: von Griesalp auf dem weiss-rot markierten Bergweg zur Oberi Bundalp, weiter zur Dündenegg und auf dieser bis ca. 2380m. Nach WSW auf Geröll und Schotter zum Bäretritt, durch den das Dündeband erstiegen wird. Oberhalb nach SW zuerst über einen Riegel aus kompaktem hellem Kalk (I), dann über einen rutschigen Schotterhang zur Bundstocklücke, wo der E- oder Oeschinengrat beginnt, ca. 3h, T4.


Aufstieg: der Grat führt zunächst über Gehgelände und einige ausgesetzte, aber einfache Abkletterstellen zu zwei Gendarmen: über den ersten kann an einer weit davor liegenden Blockschlinge abgeseilt werden (sonst ca. 3m ausgesetzt nach N abklettern, III), vom zweiten kann man sich an einer selbst gelegten Schlinge gesichert ca. 2m auf eine Leiste herunterlassen. Von hier einfach auf den "Turm", von dem an einer liegenden Blockschlinge vor einem Felsenfenster 20m abgeseilt wird. Weiter über den ausgesetzten, aber leichten Grat bis zu einem brüchigen Felskopf, von dem ca. 7m abgeseilt od. gesichert abgeklettert (sehr brüchig, III) kann. In schöner Kletterei weiter über den Grat, der breiter wird und zur "Wand" (eigentlich ein breiter Pfeiler) führt: Stand an einem Felsblock und über lose Felsen zu einer S hinaufziehenden offenwinkligen Verschneidung. Durch diese über abwärtsgeschichtete brüchige Felsen ca. 15m hinauf zu einem Band (1 Kk und 1 selbstgeschlagener V-Hk, III+), auf diesem nach N, und über eine ca. 5m hohe Platte (lose Blöcke, 1 Kk, II) und durch einen ca. 5m hohen Riss (2 Friends, III) zu Stand an einem grossen Block auf dem geräumigen Pfeilerplateau . Nun auf dem breiten Grat einfach zu einem 1. Aufschwung, der von S durch eine  ca. 10m hohe Rinne (zuerst gut gestuft, dann brüchig, III) umgangen wird, die zu einem 2. Aufschwung führt. Dieser wird durch einen ca. 5m hohen Riss und eine 5m hohe Platte (III) erklettert (zuoberst Schlinge mit Ring an Klemmblock). Weiter über den leichten, mit Blöcken bedeckten Grat zum ca. 20m hohen Gipfelaufbau und über diesen gutgestuft (II) auf den Gipfel, 3h, ZS.


Abstieg: über den oberen SW- oder Lägigrat (Pfadspuren, Steinmänner) zur Witwiplatta, über die ausgesetzt durch einen schrägen Riss abgeklettert wird (II). Dem unteren Lägiggrat folgend über Schotter zum Sattel ca. 2580m am Beginn des ESE-Grats zu den Drei Eidgenossen und dem Zallershorn, 45min, WS. Nach WSW auf Schotter (Wildspuren) und Gras bis ca. 2460m, wo man S vom Zallershorn auf rote Markierungen trifft. Diesen folgend nach S auf einen Pfad und auf diesem nach E zur Abweigung 2302. Nach S auf dem eingezeichneten und rot markierten Pfad steil hinunter und nach E in eine Schlucht (2 Drahtseile) und über P. 1910 und die Groppeni zur Gabelung 1671, 1h 15min, T5. Nun entweder nach W zur Bergstation Oeschinen oder Abstecher nach E über Läger (1659m) zum Oeschinensee und auf dem weiss-rot markierten Bergweg (mehrere Möglichkeiten) hinunter nach Kandersteg, 1h, T1.


Fluchtmöglichkeiten: nach den beiden Gendarmen ev. über Geröll nach N, nach dem Turm, vor der Wand und vor dem 1. Aufschwung ev. über steiles Gras nach S.


Material: übliche Kletterausrüstung mit 50m Einfachseil, 6 Express, 3 Schlingen, 3 mittleren und grossen Friends, Kk-Sortiment und ggf. Pickel für steiles Gras.


Fahrplan: Griesalp 8.15, Bundstocklücke 11 Uhr, Dündehore 14 Uhr, Oeschinensee 17 Uhr, Kandersteg 18.15.


Tourengänger: lorenzo


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