Kurzbericht 

Schlern (via Gamssteig) 2563m [1930Hm]


Publiziert von ©bergundradlpeter , 21. Juli 2015 um 16:30.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:14 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1930 m
Abstieg: 1930 m
Strecke:Infopoint- St. Valentin - Seis - Bad Razzes - Schlernbödelehütte - Gamsteig - Monte Petz - Burgstall - Touristensteig - Prossliner Schwaige - Bad Razzes - St. Valentin
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seiser Alm - Kastelruth - Seis - St. Valentin
Unterkunftmöglichkeiten:viele
Kartennummer:Seiser Alm - Kompass 067

Zur Seiser Alm und den daneben aufragenden Schlern kann von Bergeinsamkeit schon lange nicht mehr die Rede sein. Das man nach 9:00 mit dem Auto nicht mehr zum Compatsch(-Parkplatz) hochfahren kann beruhigt die ganze Sache etwas, aber die Seiseralmbahn gibt den ganzen Tag Vollgas, um den letzten Touristen auf gut 1800m ü.NN. hinauf zu befördern. Die Seiser Alm ist aber so weitläufig, das sich die Menschenmassen irgendwie doch verlaufen, aber spätestens auf den Hütten und am Touristensteig zum Schlern auffi, brutal, es san so vui Leit unterwegs und es werden, seit dem die ganze G’schicht zum UNESCO Welterbe gehört, irgendwie immer mehr.

 

Aber es geht auch anders. Den Schlern am Morgen. Oder gleich die Überschreitung von der Seiser Alm über die Schlernschlucht (Prügelweg), oder Schäufelesteig wieder hinunter, da ist wenig los. Oder von der Tierser Alpl herüber, oder halt klettermaßig. Aber es gibt noch eine weitere Variante – Den Gamssteig.

 

Und auch da gibt’s zwei Varianten. Ab dem Compatsch, oder ab Seis, bzw. Bad Ratzes, was allerdings eine Mords Kondition und Durchhaltevermögen erfordert, da ist’s ruhig. Ich starte also weit unten und das nicht genug, muss ich von St. Valentin (nähe Infopoint, Schranke) nach Bad Ratzes erst hinunter, was auf dem Rückweg nochmals 200Hm Gegenanstieg erfordert. Die erste halbe Stunde geht es erstmal den sogenannten Geologensteig zu finden, der von meiner Seite her nicht beschildert ist. Aber letztlich ist die Orientierung klar. Es geht eine Fahrstraße hinunter und vor den immer gewaltiger aufragenden Felswänden des Schlernstocks geht’s irgendwann links auf bezeichneten Weg Richtung Prossliner Schwaige/Schlernbödelehütte/Schlernhäuser.

 

Der eigentliche Weg beginnt an einer aus einem alten Baumstamm geschnitzten Skulptur und führt durch den dichten Bergwald. Hier beginnt der sogenannte Geologensteig und führt einen noch an [Station 4] vorbei, bevor der Weg nach rechts Richtung Schlernbödelehütte abzweigt. Geradeaus würde es zur Prossliner Schwaige gehen, welchen ich für den Abstieg einplane. Der Weiterweg ist 1a hergerichtet, wird sakrisch steil und bin froh das alles noch im Schatten liegt und erreiche nach gut 1 ½ Std. die nette Schlernbödelehütte.

 

Hinter der Hütte beginnt der Gamssteig und es steilt gleich garch an. Immer eindeutig geht es zunächst noch durch den Wald. Die steilen Wände des Schlern rücken immer näher und an der ein oder anderen Stelle ist z.T. schon Hände anlegen erforderlich, um den Halt nicht zu verlieren. Wirklich schwierig wird’s nicht, dafür luftig und man gelangt an eine mit Stahlseilen gesicherte Stelle. Die Stöcke kommen nun an den Rucksack und der Helm kommt drauf. Die rostigen Stahlseile werde ich nicht benutzen und steige über grobes Blockwerk durch eine Rinne weiter bergan, bevor es am Ende nach links in schottriges steiles Gelände geht. Etwas mühsam geht’s hinauf und suche die ein oder anderen sichtbaren Spuren und versuche möglichst knapp an der senkrechten, z.T. überhängenden Wand entlang meinen Weg, um mich hochziehen zu können. Kleine Stufen wechseln sich mit Gehgelände ab und macht richtig Spaß. Zwischendurch erreicht man grasiges Gelände, welches zum Verweilen einlädt, bevor es nur noch über ein Geröllband steil, aber nicht ausgesetzt bis zum Ausstieg des Touristensteigs geht. Also fast g’schafft.

 

Bis dahin war ich völlig allein gewesen und habe heute leider auch keine Gamsen gesehen. Den Weg zu den Schlernhäusern gehe ich nicht weiter und steige stattdessen nach rechts über leicht schroffiges Gelände auf das Schlernplateau und quere hinüber zum Schlerngipfel, den ich schließlich nach 3 ½ Std. erreichte.

 

Um 9:30 sitze ich alleine auf dem Gipfel und genieße die Aussicht. Geißler, Langkofel, Rosengarten, Ötztaler alles da, das Panorama ist einfach genial.

 

Bevor es an den Abstieg geht, statte ich dem Burgstall noch einen Besuch ab. Danach wird’s nochmals spektakulär und es geht knapp an die senkrechten Felswände heran. Hier und da lassen Rinnen einen herrlichen Blick zur Seiser Alm und Kastelruth zu. Nach kurzer Kraxleinlage hinunter treffe ich wieder auf den Gamssteig, den ich aber für den Abstieg wegen dem Geröllverhau nicht empfehle und gehe weiter auf den Touristensteig und begebe mich langsam auf den Rückweg.

 

Und dann kommen dir Scharren von Leuten entgegen. Nach gefühlten einer Million mal „Buon Giorno“ und „Servus“ lege ich einen Sprint nach unten ein und wende mich am Ende des Touristensteigs auf bezeichneten Weg zur herrlich gelegenen Prossliner Schwaige, bei der ich eine kleine Pause einlegte.

 

Danach geht’s weiter abwärts in die Frötschbachschlucht, wie ich sie nenne. Manche sagen nur s’Böderle. Die Schlucht ist eine Schau, schlängelt sich wieder der Geologensteig durch den schattigen Wald bis nach Bad Ratzes und hat gegenüber zwischendurch immer wieder den Schlern mit seinen senkrechten Felsabstürzen vor Augen – ne Schau. Es geht an etlichen Bachrunsen vorbei, bei denen man Abkühlung findet und nochmals die Wasserreserven aufgefüllt werden können.

 

Letztlich kommt man nach einer Bachüberquerung an einen Wasserfall und trifft kurz darauf wieder auf den Abzweiger zur Schlernböderlehütte, wo sich der Kreis schließt und nach gut 7 Std. Bad Ratzes erreichte.

 

Fazit:

Beliebtes Ausflugsziel, leider sehr frequentiert und entsprechend viele Touris unterwegs und trotzdem irgendwie, immer wieder eine riesen Sache mit grandiosen Panorama. Es bedarf mittlerweile ein gutes Timing, das man den Menschenmengen etwas aus dem Weg geht, aber der Gamssteig ist mein absoluter Favorit. Ein Aufstieg im T4-Gelände und zur Halbzeit ein wenig kraxeln (max. II) ist genau nach meinem Geschmack.

 

Schee wars und schoad is das gar is


Tourengänger: ©bergundradlpeter


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