Weißwand (3017m) und Hoher Zahn (2924m)


Publiziert von Landler , 5. August 2015 um 21:47.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 4 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:16,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Innsbruck - über A13 Brennerautobahn (Maut 9€) - Brenner - Ausfahrt Pflerschtal - in Gossensaß nach rechts ins Pflerschtal - in St. Anton links über die Brücke bis zum Parkplatz Hinterstein
Kartennummer:Kompass-Onlinekarte

Nach Südtirol soll´s heute gehen, genauer ins Pflerschertal. Die Weißwand mit ihrem charakteristischen Erscheinungsbild, Spitze aus hellem Kalkstein und Sockel aus dunklem Urgestein, hat mich gleich in ihren Bann gezogen.
Außerdem kann man die Tour über den Tiroler Höhenweg als Runde gehen, für mich immer ein gutes Argument.

Los geht's am Wanderparkplatz Hinterstein, über eine Brücke und dann gleich links abzweigend zur Magdeburgerhütte. Nach ein paar Minuten kommen wir zu einer Gabelung. Auf Steig Nr.6 über die Magdeburgerhütte oder Steig Nr.8 über die Tribulaunhütte führt der Tiroler Höhenweg. Wir nehmen die Nr.6, so erreichen wir zumindest den Gipfel, ob der Weiterweg mit Bandquerung aufgrund der Schneelage möglich ist sehen wir dann vor Ort. 
Leicht ansteigend bis zur Ochsenhütte, danach etwas steiler windet sich der Weg hinauf. Vorbei an Schafen, Kühen, einer verfallenen Hütte und rauschenden Bächen erreichen wir nach 2 Stunden den Stubensee bei der Magdeburgerhütte. Nach einer kurzen Trinkpause weiter auf Steig Nr.7 zur Weißwand.
Es folgt eine längere Querung mit kurzen versicherten Stellen. Dann schwenkt der Weg nach links ins Kar hinein. Bis hierher alles bestens markiert aber nun liegt der Steig unterm Schnee und keine Markierung sichtbar. Weit oben können wir einen roten Punkt ausmachen und so steigen wir in direkter Linie über den Schutthang hoch, geradewegs auf die Markierung zu. Ist zwar sehr mühsam aber nach 20 Minuten sind wir wieder auf dem richtigen Weg. Eine plattige, versicherte Stelle ist zu queren danach geht's in kurzen Kehren ziemlich steil bis zu dem Band, das die Grenze zwischen Kalk- und Urgestein bildet. Ein kurzer Blick übers Band, es liegt noch Schnee, mit entsprechender Vorsicht sollte die Querung möglich sein. Aber dazu später.

Der finale Gipfelanstieg erfolgt in leichter Kletterei über die Schrofen, es gibt keine Markierungen aber einige Trittspuren. Man hat die freie Auswahl und kann eigentlich nicht falsch gehen, zumindest nicht bei guter Sicht. Nach 4 Stunden stehen wir am Gipfel und genießen die Aussicht auf die Tribulaune, den Habicht und viele weitere prominente Gipfel. Das Gipfelkreuz ist etwas schmucklos und klein ausgefallen und am Grenzstein kann man mit einem Fuß in Italien und einem in Österreich stehen. Eine Gruppe Einheimischer macht sich an den Abstieg und wir haben jetzt den Gipfel für uns allein.

Nach längerer Gipfelrast steigen wir nun wieder bis zu dem besagten Band ab. Wir queren immer am unteren Schneerand, was teilweise problemlos geht, teilweise müssen wir aber auch ziemlich tief und sehr ausgesetzt ab- und wieder aufsteigen. Ein Fehltritt hätte fatale Folgen gehabt, was uns später beim Rückblick vom Hohen Zahn bewusst wurde. Aber dem Altschnee trauten wir erst recht nicht und umdrehen wollten wir auch nicht.
Nach erfolgter Querung und einem kurzen Abstieg über eine kleine Firnschneid nehmen wir den Hohen Zahn in Angriff. Knapp 3000m hoch, ist er nur ein Zwischenziel auf dem Tiroler Höhenweg. Über schwere, geschichtete Blöcke geht es ca. 100hm einfach zum Gipfel mit toller Aussicht auf Weißwand und Pflerscher Tribulaun.
Nun beginnt der lange Abstieg, zuerst über den Ostrücken, dann ein Schwenk nach Norden und in weitem Bogen am Pflerscher Pinggl vorbei zur Tribulaunhütte. Zwar sind einige Schneefelder zu queren, aber sonst fällt das Absteigen über die unzähligen, von Menschenhand geschlichteten Platten sehr leicht (ist fast wie Treppensteigen). Nach einer guten Stunde erreichen wir die Tribulaunhütte, wo wir auf ein Radler einkehren. Die Hüttenwirtin fragt uns nach den Verhältnissen bei der Bandquerung und wir schildern unsere Eindrücke. Erst bei sicheren Verhältnissen schicken die Wirtsleute die Wanderer bis zur Weißwand. Aber lang wird's wohl nicht mehr dauern.
Der weitere Abstieg zuerst am Fuß des mächtigen Tribulaun entlang, dann an der Gabelung rechts nach auf dem Steig Nr.8 ins Tal. Schöne Ausblicke auf die Berge auf der gegenüberliegenden Talseite machen den Abstieg recht kurzweilig, immer wieder gibt es Abkürzungen die später wieder auf Hauptweg treffen.
Nach weiteren 2 Stunden erreichen wir den Parkplatz.

Fazit: Wunderschöne Wanderung bei bestem Bergwetter auf einen markanten 3000er.
Kaum Schwierigkeiten für trittsichere Berggeher, etwas Kondition sollte man aber schon mitbringen.
Die Bewertung T4 bezieht sich auf die damals recht heikle Bandquerung, mittlerweile sollte sie aber schneefrei und problemlos zu gehen sein.





Tourengänger: Landler


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