Traumtour im Verwall: Gratüberschreitung von der Fatlarspitze (2986 m) zur Saumspitze (3039 m)
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Lohnende Hitzeschlacht und Besuch auf einem einsamem Verwallgipfel
Angesichts von Temperaturen die sich im heimischen Schwabenland laut Wetterbericht an diesem Wochenende beunruhigend nahe der menschenverachtenden 40°-Schwelle nähern sollten, versuchten wir diesen zumindest eingeschränkt durch die Flucht nach oben zu entkommen. So wirklich gelingen konnte dies natürlich bei der hier beschriebenen Tour nicht, da wir a) noch gefühlte 5000 m zu tief waren um von merklich kühlerer Luft umgeben zu sein und da wir uns b) sinnigerweise für einen Aufstieg von Süden entschieden hatten.
Abgesehen von der Thermalproblematik war die Tour aber ein Volltreffer und meine vermutlich bisher schönste Tour im Verwall.
Start der Tour war Ischgl, wo wir das Auto glücklicherweise in einer Tiefgarage zurücklassen konnten. Ich vermute die Gummimischung der Autoreifen wäre auf Grund der Temperaturen andernfalls bis zum Zeitpunkt unserer Rückkehr eine vormals unbekannte chemische Verbindung mit dem Asphaltuntergrund eingegangen.
Wir folgten dem beschilderten Weg Richtung Vergrößsee und Kieler Wetterhütte zunächst bis nach Versahl.
Es folgten ein steiler Anstieg durch Wiesen und Wälder, sowie viele Trinkpausen und wüste Beschimpfungen der Sonne unsererseits, bis wir schließlich die Baumgrenze und nach ca. 3 h 45 min den Vergrößsee (2539 m) erreichten.
Nach einer viertelstündigen Pause machten wir uns auf den Weiterweg. Markierungen und Wegspuren folgend trifft man nach kurzer Zeit auf den Hoppe-Seyler-Weg, dem man rechts abbiegend (rote Markierungen am Fels, nicht vorbeilaufen!) zur Kieler Wetterhütte (2800 m) folgt. Wir erreichten diese nach ca. einer Stunde und rasteten hier nochmals kurz um die körpereigenen Flüssigkeitsreserven aufzufüllen.
Von hier steigt man zunächst das Schneefeld unterhalb der Ostwand hinauf bis zu einer Geröllrinne, die in die Scharte zwischen Fatlarspitze und Fatlarturm hinaufführt. Aus der Entfernung sah diese wirklich steil und gruslig aus, beim Näherkommen legte sie sich jedoch immer weiter zurück und wurde weniger abweisend.
Sie erwies sich als unschwierig und erreicht maximal den I. Grad.
Jedoch ist nicht alles in ihrem Umfeld hundertprozentig fest und da bei uns zusätzlich noch Steinböcke auf dem Grat herumturnten und in unregelmäßigen Abständen Steinschlag auslösten, empfiehlt es sich definitiv spätestens vor dem Einstieg in die Rinne einen Helm aufzuziehen. In der Scharte angekommen klettert man linksseitig über gut griffigen und für Verwallverhältnisse recht festen Fels im II. Grad in wenigen Minuten auf den Gipfel der Fatlarspitze (2986 m). Unter einem Steinhaufen befindet sich das Gipfelbuch, welches von eher bescheidener Besucherfrequenz zeugt. Wenn man dem Buch glauben schenken darf, waren wir in diesem Jahr bisher sogar die einzigen Besucher. Von der Kieler Wetterhütte aus benötigten wir auf den Gipfel eine knappe Stunde.
Nun lagen nach Auskunft des Alpenvereinsführers 1,5 h Gratkletterei im maximal II. Grat bis zur Saumspitze vor uns. In ca. 30 min stiegen wir recht vorsichtig etwas über 100 Hm von der Fatlarspitze ab bis zur tiefsten Stelle des Verbindungsgrates. Es folgte leichtes Gehgelände, bevor sich der Grat zur Saumspitze wieder etwas aufsteilte. Eine genaue Wegbeschreibung für den folgenden Wegabschnitt zu geben ist überflüssig. Es gilt die Devise: Man folge dem Grat!
Den Weg des geringsten Widerstandes zu finden gelang uns nicht immer auf Anhieb. Hin und wieder erlagen wir der Versuchung Aufschwünge in vermeintlich leichterem Gelände umgehen zu wollen, was sich fast immer als schlechte Idee erwies. In den meisten Fällen empfiehlt es sich in unmittelbarer Nähe des Grates und der Grattürme zu bleiben. Das Gelände wird zwischendurch immer wieder einfacher, die Hände benutzt man aber dennoch recht anhaltend. Teilweise klettert man recht ausgesetzt am wunderbar scharfen Grat entlang und die Gesteinsqualität ist an diesen Stellen hervorragend. Wir hatten großen Spaß und erreichten mit etwas Verzögerung durch das ,,Rechts oder links am Turm vorbei oder doch lieber drüber?" Rätselraten etwa 2 h nach Aufbruch von der Fatlarspitze die Saumspitze (3039 m).
Im Abstieg zum Schneidjöchli (2841 m) folgten wir - die Seeköpfe bewundernd, für die wir sicher wiederkommen werden - recht unspektakulär dem Südgrat (ca. 30 min). Von dort ging es in östlicher Richtung auf dem Hoppe-Seyler-Weg und dann dem Aufstiegsweg wieder zurück zum Vergrößsee und nach einer Rast von diesem wieder hinab ins Tal.
Wir fanden noch einige Schneefelder vor und waren froh die Pickel dabei gehabt zu haben.
Hinsichtlich der Bewertung war ich mir nicht sicher. Finde die Hochtourenskala hier eher unangebracht und würde sagen T6 könnte schon passen, aber am besten machen sich nachfolgende Begeher noch ein zweites Bild! ;-)
Wir können die Tour nämlich nur wärmstens empfehlen und haben die abwechslungsreiche Kletterei sehr genossen! Man kann sich zudem recht sicher sein zumindest die Fatlarspitze für sich alleine zu haben.
Angesichts von Temperaturen die sich im heimischen Schwabenland laut Wetterbericht an diesem Wochenende beunruhigend nahe der menschenverachtenden 40°-Schwelle nähern sollten, versuchten wir diesen zumindest eingeschränkt durch die Flucht nach oben zu entkommen. So wirklich gelingen konnte dies natürlich bei der hier beschriebenen Tour nicht, da wir a) noch gefühlte 5000 m zu tief waren um von merklich kühlerer Luft umgeben zu sein und da wir uns b) sinnigerweise für einen Aufstieg von Süden entschieden hatten.
Abgesehen von der Thermalproblematik war die Tour aber ein Volltreffer und meine vermutlich bisher schönste Tour im Verwall.
Start der Tour war Ischgl, wo wir das Auto glücklicherweise in einer Tiefgarage zurücklassen konnten. Ich vermute die Gummimischung der Autoreifen wäre auf Grund der Temperaturen andernfalls bis zum Zeitpunkt unserer Rückkehr eine vormals unbekannte chemische Verbindung mit dem Asphaltuntergrund eingegangen.
Wir folgten dem beschilderten Weg Richtung Vergrößsee und Kieler Wetterhütte zunächst bis nach Versahl.
Es folgten ein steiler Anstieg durch Wiesen und Wälder, sowie viele Trinkpausen und wüste Beschimpfungen der Sonne unsererseits, bis wir schließlich die Baumgrenze und nach ca. 3 h 45 min den Vergrößsee (2539 m) erreichten.
Nach einer viertelstündigen Pause machten wir uns auf den Weiterweg. Markierungen und Wegspuren folgend trifft man nach kurzer Zeit auf den Hoppe-Seyler-Weg, dem man rechts abbiegend (rote Markierungen am Fels, nicht vorbeilaufen!) zur Kieler Wetterhütte (2800 m) folgt. Wir erreichten diese nach ca. einer Stunde und rasteten hier nochmals kurz um die körpereigenen Flüssigkeitsreserven aufzufüllen.
Von hier steigt man zunächst das Schneefeld unterhalb der Ostwand hinauf bis zu einer Geröllrinne, die in die Scharte zwischen Fatlarspitze und Fatlarturm hinaufführt. Aus der Entfernung sah diese wirklich steil und gruslig aus, beim Näherkommen legte sie sich jedoch immer weiter zurück und wurde weniger abweisend.
Sie erwies sich als unschwierig und erreicht maximal den I. Grad.
Jedoch ist nicht alles in ihrem Umfeld hundertprozentig fest und da bei uns zusätzlich noch Steinböcke auf dem Grat herumturnten und in unregelmäßigen Abständen Steinschlag auslösten, empfiehlt es sich definitiv spätestens vor dem Einstieg in die Rinne einen Helm aufzuziehen. In der Scharte angekommen klettert man linksseitig über gut griffigen und für Verwallverhältnisse recht festen Fels im II. Grad in wenigen Minuten auf den Gipfel der Fatlarspitze (2986 m). Unter einem Steinhaufen befindet sich das Gipfelbuch, welches von eher bescheidener Besucherfrequenz zeugt. Wenn man dem Buch glauben schenken darf, waren wir in diesem Jahr bisher sogar die einzigen Besucher. Von der Kieler Wetterhütte aus benötigten wir auf den Gipfel eine knappe Stunde.
Nun lagen nach Auskunft des Alpenvereinsführers 1,5 h Gratkletterei im maximal II. Grat bis zur Saumspitze vor uns. In ca. 30 min stiegen wir recht vorsichtig etwas über 100 Hm von der Fatlarspitze ab bis zur tiefsten Stelle des Verbindungsgrates. Es folgte leichtes Gehgelände, bevor sich der Grat zur Saumspitze wieder etwas aufsteilte. Eine genaue Wegbeschreibung für den folgenden Wegabschnitt zu geben ist überflüssig. Es gilt die Devise: Man folge dem Grat!
Den Weg des geringsten Widerstandes zu finden gelang uns nicht immer auf Anhieb. Hin und wieder erlagen wir der Versuchung Aufschwünge in vermeintlich leichterem Gelände umgehen zu wollen, was sich fast immer als schlechte Idee erwies. In den meisten Fällen empfiehlt es sich in unmittelbarer Nähe des Grates und der Grattürme zu bleiben. Das Gelände wird zwischendurch immer wieder einfacher, die Hände benutzt man aber dennoch recht anhaltend. Teilweise klettert man recht ausgesetzt am wunderbar scharfen Grat entlang und die Gesteinsqualität ist an diesen Stellen hervorragend. Wir hatten großen Spaß und erreichten mit etwas Verzögerung durch das ,,Rechts oder links am Turm vorbei oder doch lieber drüber?" Rätselraten etwa 2 h nach Aufbruch von der Fatlarspitze die Saumspitze (3039 m).
Im Abstieg zum Schneidjöchli (2841 m) folgten wir - die Seeköpfe bewundernd, für die wir sicher wiederkommen werden - recht unspektakulär dem Südgrat (ca. 30 min). Von dort ging es in östlicher Richtung auf dem Hoppe-Seyler-Weg und dann dem Aufstiegsweg wieder zurück zum Vergrößsee und nach einer Rast von diesem wieder hinab ins Tal.
Wir fanden noch einige Schneefelder vor und waren froh die Pickel dabei gehabt zu haben.
Hinsichtlich der Bewertung war ich mir nicht sicher. Finde die Hochtourenskala hier eher unangebracht und würde sagen T6 könnte schon passen, aber am besten machen sich nachfolgende Begeher noch ein zweites Bild! ;-)
Wir können die Tour nämlich nur wärmstens empfehlen und haben die abwechslungsreiche Kletterei sehr genossen! Man kann sich zudem recht sicher sein zumindest die Fatlarspitze für sich alleine zu haben.
Hike partners:
Ford Prefect

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