Auf historischen Kriegspfaden des 1.WK auf den Kleinen Pal


Publiziert von mountainrescue , 29. Juni 2015 um 22:53. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Südliche Ostalpen » Karnischer Hauptkamm
Tour Datum:29 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1165 m
Abstieg: 1214 m
Strecke:8,197 km / Gh.Plöckenhaus-Hausalm-Kleiner Pal
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die Klagenfurt und die A2 bis Villach und dann über Hermagor und Kötschach Mauthen bis zum Gasthof Plöckenhaus, kurz unterhalb de Plöckenpass
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Plöckenhaus am Beginn des Anstiegs auf den Kleinen Pal, ansonsten in Kötschach Mauthen
Kartennummer:Amap Digital, F&B WK Blatt WK 182

Nach einem "faulen" Tag stand heute wieder ein Bergtag am Programm. Diesmal entschieden wir uns, etwas für die Bildung zu tun und in die Kriegsgeschichte des Ersten Weltkrieges einzutauchen. Wo kann man sich das besser vergegenwärtigen, als im Gebiet des Plöckenpaßes, der im 1.Weltkrieg ein heiß umkämpftes Gebiet war, und wo sich Österreicher und Italiener, auch auf dem Kleinen Pal, gegenüberstanden.Übersicht über die heutige Tour

Auf Wikipedia.de
ist folgendes über den Kleinen Pal nachzulesen:
Der Kleine Pal ist 1867 m.ü.A hoher Berg im Karnischen Hauptkamm im Grenzgebiet zwischen Kärnten und Italien. Er liegt nach der Ortschaft Kötschach-Mauthen. Im alpinen Gebirgskrieg 1915-1918 war er Schauplatz eines Stellungskrieges zwischen der österreich-ungarischen und der italienischen Armee. Die ehemaligen Stellungen und Schützengräben wurden von den Dolomitenfreunden unter der Leitung von Walther Schaumann als Frellichtmuseum mit über 70 Objekten wieder begehbar gemacht und sind heute als Freilichtmuseum zugängig.

Nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23.Mai 1915 wurde der karnische Hauptkamm zum Frontgebiet. Vor allem der Raum um den Plöckenpaß war Schauplatz schwerer Kämpfe. Im Spätherbst 1917 wurde dieser Frontverlauf von italienischen Einheiten geräumt, nachdem es dr von den deutschen Truppen unterstützten österreichisch-ungarischen Armee in der Schlacht von Karfreit gelungen war, die italienische Frontlinie bei Flitsch und Tolmein zu durchbrechen.


Die Zufahrt gestaltet sich ziemlich langwierig, vor allem, wenn man die Autobahn A2 verlassen hat und über Landes- und Bundesstraßen zum Plöckenpaß fährt. Die Auffahrt von Kötschach Mauthen auf den Plöckenpass ist teilweise sehr eng und kurvenreich und auch die Straße ist, ab und an, ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Neben dem Gasthof Plöckenhaus ist ein Parkplatz, wo das Auto zurückbleibt und wo die Tour über den "Landsturmweg" auf den Kleinen Pal gestartet wird.Gasthof Plöckenhaus
Über den Landsturm Weg auf den Kleinen Pal
Kurz folgen wir einer Straße und queren anschließend über eine große Wiese. Wir kommen an der "Hausalm" vorbei, wo bereits erste Zeugnisse vom 1.Weltkrieg zu sehen sind.Hausalm Eine Materialseilbahn führt bis kurz unter den Gipfel des Kleinen Pal. Weiter geht es über eine ebene Wiese und bald tauchen wir in einen dichten Buchenwald ein. Läßt man den Blick von der Hausalm Richtung Kleinen Pal schweifen, kann man sich gar nicht vorstellen, dass ein halbwegs einfacher Weg auf diesen führt, denn zu schroff, steil und ausgesetzt präsentiert sich dieser Berg. Im Buchenwald geht es, in schönen Serpentinen, den Berg hinauf, jedoch wird der Weg bald ausgesetzter, steiniger und noch eine Spur steiler.Steiler Anstieg auf den Kleinen PalBei Regen und/oder Nässe ist der Aufstieg mit Bedacht und Vorsicht zu begehen, denn ein Ausrutschen kann im oberen Teil des Steiges gleich einmal fatale Folgen nach sich ziehen! Immer steiler wird der Weg, immer größer die zu überwindenden Stufen und schließlich stoßen wir auf die ersten Hinterlassenschaften (Höhlen) des 1.Welkrieges. Vorbei am "Österreichischen Bataillonskommando" leitet der Weg, am Rande eines Steilabbruches, zur "Bergstation" der Materialseilbahn und einer danebenliegenden Hütte. Auf steilen Wegen auf den Kleinen PalBei dieser lassen wir uns erst einmal eine kräftige Jause, nach dem anstrengenden Aufstieg, gut schmecken. Während wir gemütlich rasten sehen wir, wie im Tal ein Bundesheer Hubschrauber, neben der Hausalm, landet. (Im weiteren Verlauf des Tages fliegt er Material und Soldaten auf den Berg, die wir beim Abstieg treffen und die den Weg ins Tal sanieren und ausbessern - eine ziemlich mühselige Angelegenheit in dem steilen und ausgesetzten Gelände! Danke für diese Arbeit zur Sicherheit der Wanderer, die am Kleinen Pal unterwegs sind!!!)Das Bundesheer saniert und erhält die Wege auf den Kleinen Pal
Nach einer ausgiebigen Pause beginnen wir, anhand von harlems Plan des Geländes, dieses zu erkunden. Eintauchen in die VergangenheitIn stetem Auf und Ab wird der "Kriegsschauplatz" zuerst Richtung Südwest erkundet und im Anschluss daran über den Kleinen Pal weiter Richtung Osten. Bei den Überresten der "Behausungen" bekommt man schon ein bedrückendes Gefühl, vor allem wenn man sich vorstellt, dass diese auch im Winter besetzt waren... bei Temperaturen bis -38° Celsius! Richtung Osten waren Österreicher und Italiener nur ca. 50 m, an der engsten Stelle der Front, voneinander getrennt; sie standen sich quasi Aug' in Aug' gegenüber. Hier waren Österreicher und Italiener nur 50 m voneinander getrennt...
Nachdem wir lange genug uns alles angeschaut haben steigen wir über den Aufstiegsweg zurück ins Tal.Steiler Abstieg zurück ins Tal
Um uns einen zusätzliche Überblick zu verschaffen haben wir in Kötschach, im Gemeindeamt, die dazugehörende Ausstellung im Museum 1915-1918 besucht. Wir können diese Ausstellung wirklich nur jedem ans Herz legen, der mehr über diese Zeit wissen und erfahren möchte.Fürs Luca war's ein laaanger Tag... 

Fazit der Tour: Der Anstieg auf den Kleinen Pal ist steil und teilweise ziemlich ausgesetzt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte jeder Begeher des Steiges mitbringen. Bei Nässe und/oder Regen ist von der Begehung abzuraten, den im oberen Bereich kann ein Ausrutschen gleich ziemlich fatale Folgen nach sich ziehen! Auf dem Hochplateau, dem eigentlichen Kriegsschauplatz, ist ein Plan von Vorteil, um sich in dem weitläufigen Gelände zurecht zu finden. Auch sind immer wieder gelbe Markierungspfeile an den Felsen zu finden, die zu markanten Schauplätzen leiten. Man sollte schon einige Zeit einplanen, um sich alles in Ruhe zu Gemüte zu führen.
 
Twonav Anima 3*/CGPSL 7* 
Dauer: 5:31
Zeit in Bewegung: 3:41
Zeit im Stillstand: 1:50
Strecke: 8,197 km
Maximale Höhe: 1875 m
Maximale Höhendifferenz: 662 m
Kumuliertes Steigen: ↑ 1165 m
Gesamt Abstieg: ↓ 1214 m 

Tourengänger: mountainrescue, harlem
Communities: Hikr's Dogs


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Geodaten
 25862.kmz Track der Tour

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Kommentare (4)


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Herbert hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2015 um 09:59
Ein traumhaftes Gebiet, welches ich auch wieder gern aufsuchen würde !
Am Kleinen Pal haben mich for allem die gußeisernen, tonnenschweren Kanonen und Bunkerhalbkugeln beeindruckt - damals nur mit Maultier- und Menschenkraft hinauf gebracht.
Es gibt dort auch einen außergewöhnlich schönen, originellen Klettersteig: Den Klabautersteig durch die Mauthnerklamm.
Auch den karnischen Höhenweg kann man dort enden lassen, von der Hohen Warte kommend - *seufz*, wann komm ich wieder mal dorthin ?
LG, Herbert

mountainrescue hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Juni 2015 um 12:45
Servus Herbert!
...du sagst es, eine wirklich imposante Gegend, allerdings ziemlich "kniebelastend" und ein Tag Pause zwischen den Touren tut immer gut ;-)

Es ist wirklich imponierend, was damals, mit Menschenkraft, alles auf den Berg transportiert wurde...

Es gäbe dort noch viel zu entdecken, allerdings ist die Anreise, selbst aus dem Raum Klagenfurt, eine fast zweistündige "Expedition" ☺, geschweige denn von uns zu Hause. Da rentiert sich wirklich ein längerer Urlaub in der Region, aber schau ma mal, was sich noch ergibt!
LG
Erich

Landler hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2015 um 22:25
War erst vor ein paar Wochen am Monte Piano und am Plöckenpass (Bericht folgt). Allerdings auf der Cellon- Schulter und dem historischen Rundweg bei der "Maschinengewehrnase". Auch hier gibt es unglaublich viel zu sehen und zu entdecken.
Der kleine Pal ist sich zeitlich leider nicht mehr ausgegangen, aber nach dem Lesen deines Berichts muß ich das unbedingt nachholen!
Auch das Museum hat mich beeindruckt. Unfassbar, was unsere Vorväter (mein Großvater war auch ein Kaiserjäger) damals auf sich nehmen mussten!

Gruß aus Tirol, Robert

mountainrescue hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Juli 2015 um 06:49
Hallo Robert!
Es ist wirklich eine sehr interessante Gegend, die man hier besucht. Neben dem Museum hat mich auch beeindruckt zu welchen Leistungen der Mensch fähig ist und unter welchen Mühen und Anstrengungen alles auf die Berge geschafft werden musste und wurde.
Auf deinen Bericht bin ich gespannt!
Herzliche Grüße
Erich


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