Revöira im Val Verzasca TI – von Steintrögen und Reservoirs


Publiziert von Seeger , 28. April 2015 um 22:49.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:28 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cima di Gana Bianca   Gruppo Cima di Gagnone 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 890 m
Abstieg: 890 m
Strecke:6.97km: Sambugaro 629m – Revöira 970m – Valdell Pt. 1245 – Felsaufschwung Föpia 1380m – Valdell Pt. 1245 – RTV Sendestation 1271m – Revöira 970m – Casa di Dentro 979m – Revöira 970m – Sambugaro 639m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ö.V.: Bus ab Tenero Richtung Sonogno, Bushaltestelle Lavertezzo, Paese. (1/4 Std. Aufstieg nach Sambugaro) Auto: Val Verzasca bis Lavertezzo Ausgangs Dorf. Scharf nach rechts hoch. Wenige heikle Parkplätze in Sambugaro.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:item
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel und Restaurants in Lavertezzo und Vogorno
Kartennummer:1292 Maggia, 1293 Osogna

„Die Kunst, das Wasser zu entdecken“ heisst es auf der Frontseite der ausgezeichneten Broschüre des Tourist Office Tenero e Valle Verzasca. Dieser Themenwanderweg widmet sich gezielt auf die unglaublichen Anstrengungen der Älpler, das Wasser (Regenwasser) zu sammeln. Der durchlässige Boden unterhalb der Föpia speichert  nämlich das Wasser nicht.
Sambugaro 629m ist ein ganzjährig bewohnter Weiler oberhalb Lavertezzo. Enge Gässchen und eben diese Italianità, welche viele Deutschschweizer schätzen. Ein rot/weiss-markierter Wanderweg und gleichzeitig Themenweg verlässt dieses herausgeputzte Nest an der NW-Ecke und quert mittels Betonbrücklein einen Bach.
Im Wald steige ich konstant  über den uralten Alpweg auf. Einige Bildstöckchen, dessen Sponsoren jeweils im First angegeben sind , säumen den Weg und muntern den Wandersmann auf. Oder mahnen ihn an Tod und Sühne. So erreiche ich Revöira 970m und sehe mich nach „der Kunst um, das Wasser zu entdecken“. Und was ich finde ist sensationell: Zu jedem Haus gehört ein Steintrog, welcher mittels Dachtraufe das Regenwasser des Steindaches auffängt. Diese Tröge sind aus einem abgesprengten Steinblock herausgemeisselt. Man stelle sich diese riesige Arbeit vor! Doch was noch eindrücklicher ist, sind die grossen Wasser-Reservoirs. Ohne Zement, ohne Bagger – alles von Hand. Mit einem Fassungsvermögen von einigen tausend Liter.
Hier führt der Themenweg direkt nach Casa di Dentro. Ich habe es mir vorgenommen, weiter zu steigen. Nicht markiert und bei fortgeschrittener Vegetation sicher nicht leicht aufzuspüren führt der auf der LK eingezeichnete Weg über ehemalige Weiden und durch Laubwälder in Kehren direkt nach Valdell Pt. 1245 hinauf. Das Haus ist komplett im Buchenwald versteckt.  Auch hier Steintrog und Reservoir. Das Steinhaus mit Steinplattendach wurde 1911 neu erstellt und wird einen Vorgängerbau ersetzt haben. Heute alles tip-top. Wahrscheinlich Ferien- oder Jagdhaus.
Mittagessen Menü 1 mit Madelaines und Golden Delicous zum Dessert. Durch die Bäume hindurch erkenne ich das Valle del Cansgell mit der Cima da Nimi als Abschluss. Nach links erkenne ich das Val Carecchio und unverwechselbar der Pizzo di Vogorno. Talauswärts schweift der Blick bis zum Monte Generoso.
Als Verdauungs-Spaziergang steige ich zum Felsaufschwung Föpia 1380m hinauf. Unterhalb der Wand kreuzt ein horizontaler Weg, welcher Richtung  Vallegg della Rozzera führt. Oberhalb des ersten Felsaufschwunges führt ein ausgesetzter Weg über die Medee (Heuwiesen), wie dies www.alpi-ticinesi.ch eindrücklich beschreibt.
Am liebsten würde ich noch etwas in die Wand einsteigen. Da ist so eine Spur nach rechts hoch... Aber eben – der Vernunft gehorchend kehre ich zurück nach Valdell Pt. 1245. Glücklicherweise habe ich einige Steinmännchen gesetzt. Ohne diese würde ich mich glatt verlaufen. Auch unterhalb Valdell ist es kein Zuckerschlecken. Der  Blitzbesuch zur  RTV Sendestation 1271m wird mit  Turnen durch die happige Blockhalde gleich zweimal belohnt. Wieder zurück zum „Weg“ und hinunter nach Revöira 970m.
Gleich unterhalb befindet sich die beschilderte Abzweigung nach Casa di Dentro 979m. Total im Wald steht die grosse Siedlung, welche teils sehr gut erhalten ist. Auch wieder diese massiven Granittröge und Reservoirs. Ganz speziell sind hier die Steinmauern verfertigt. Die haben so etwas Städtisches: Die Steine sind rechteckig geschlagen wie bei den Palazzi in Rom.
Jetzt geht’s zurück zur Abzweigung in Revöira 970m und dem Aufstiegsweg entlang hinab nach  Sambugaro 639m.

Dieser Sonnenhang ist für den Vorfrühling äusserst geeignet.
 
Und eben: Gestern hat es geregnet und heute ist es trocken.
Des einen Freud‘ – des andern Leid!
Mit dem „kleinen“ Unterschied: Für uns das Hobby und für die Älpler nacktes Überleben. 

Tourengänger: Seeger
Communities: Ticino Selvaggio


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