Col Varencinch 2109m - Kleine Überraschungen im April

Wer um diese Jahreszeit in den Bergen unterwegs ist, sollte auf Überraschungen gefasst sein. Nicht nur das Wetter ist jetzt unberechenbar (die angesagten Auflockerungen waren überhaupt nicht locker), sondern auch die Natur überrascht den Wanderer gerade im April mit den ersten Blümchen und Tierchen. Selbst der Name unseres Ziels wird viele überraschen, sogar eingefleischte Gadertalkenner müssen auf der Karte nachschauen.
Wir zweigen nach St. Martin ab Richtung Campill und lassen 100 Meter später das Auto stehen. Hier zieht, etwas versteckt, rechts ein markierter Steig (Nr.9) steil hinauf zum Gömajoch. Er wird wenig begangen, denn es gibt kürzere Anstiege zur Peitlerrunde, von hier sind es fast 1000 Höhenmeter, nicht zu unterschätzen!
Nach annähernd 2 Stunden öffnet sich der Blick auf unser eigentliches Ziel, den Varencinch. Doch wir haben noch Zeit und hoffen auf den Nordföhn, also verlassen wir die Markierung und marschieren auf der Kammhöhe, den Steigspuren nach, weiter zum Frapes und Col Costacia. Alles Wandergelände, nur beim letzten felsigen Aufschwung muss man ein wenig nach der einfachsten Variante suchen.
Der April macht seinem Namen Ehre, im Graupelschauer kauern wir zwischen den Gipfelfelsen. Schnell weiter zum Gömajoch, dort wollen wir über den markierten Weg, im Windschatten, absteigen. Am Joch hat der einheimische Künstler Pio Rives eine kleine Ausstellung seiner Werke aufgebaut. Richtig nett, die originellen Holzskulpturen erheitern unser Gemüt inmitten der vielen Wolken.
Nicht einmal der Peitler schafft es ganz durch die Suppe, schade! Nachdem wir wenigstens die Exponate alle fotografiert haben, treffen wir bald wieder auf das markierte Steiglein. Es durchzieht die abschüssige Südostflanke und manche Stelle könnte man durchaus als ausgesetzt bezeichnen!
Wenig später schließt sich unser Kreis, diesmal "besteigen" wir auch den Col Varencinch, immer noch in der Hoffnung auf ein wenig Sicht. In 15 Minuten ist er über sanfte Wiesenhänge erreicht. Am höchsten Punkt steht statt Kreuz eine Zirbelkiefer, das gefällt uns sehr und wir verweilen ein wenig im "Schatten" des Baumes.
Von hier finden wir eine Abkürzung durch den Wald direkt hinunter auf den Weg und im Laufschritt trotten wir zurück zum Auto. Überraschung im Radio: erst morgen wir das Wetter besser!