Jenatsch im Regen


Publiziert von basodino , 18. August 2014 um 18:10.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberhalbstein
Tour Datum: 9 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto oder Bus bis zur letzten Kurve vor dem Julierhospiz La Veduta, dort parken
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:La Veduta, Hospiz mit Zimmer und Matratzenlager, 2238 m, direkt an der Straße, Chamanna Jenatsch SAC (2652 m), 2 Doppelzimmer und sonst Lager

Eigentlich war der Aufenthalt auf der Jenatschhütte als Akklimatisierungstour für höhere Ansprüche geplant gewesen. Und so ließen wir uns auch nicht von der dürftigen Wetterprognose beeindrucken und starteten noch am Freitag mit der Anfahrt zum Ospizio La Veduta.
Am Morgen schien es zunächst nicht ganz schlimm zu werden, sogar die Sonne schaute kurz hervor. Bei meteo wurde ein Regenfenster von 9.30-12.30 Uhr prognostiziert. Als es um 9 Uhr trocken wurde, nahmen wir unsere Sachen, stellten den Wagen an der Kurve unterhalb ab und schnürten die Stiefel. Um 9.30 Uhr ging es los.

Der Weg durch das Val d'Agnel ist sehr einfach und leicht zu gehen, so dass uns etwas Regen auch nicht abhalten konnte, der dann schließlich um 10.15 Uhr einsetzte. Zunächst dachten wir noch darüber nach, ob die Regenhose wirklich nötig wäre? ... Und sie war nötig. Immer stärker kam es vom Himmel herab. Nur der Blitz und Donner blieb uns erspart. So zogen wir ohne Pause immer höher und kamen um 12.15 Uhr auf der Fuorcla d'Agnel an. Den Piz Surgonda "mitzunehmen" war so gar keine Option. Im Wind- aber nicht Regenschatten gönnten wir uns eine halbe Banane und stiegen jenseits ab. Der Weg wird hier etwas anspruchsvoller, da auch noch einige Schneefelder zu überqueren waren. Während andere direkt abrutschten, stiegen wir einige Meter wieder an, um auf einer Schulter abzuschwenken und dann den Wegzeichen folgend zum See abzusteigen. Dort befindet sich zum Glück eine Brücke. Wenig später trifft man auf den anderen Weg zur Fuorcla Flix. Nun nach rechts hinab und bis unter die Jenatschhütte, die man schon von weitem sieht. Zum Schluss hörte sogar der Regen auf. Das Regenfenster hatte sich wohl doch eher auf den Nachmittag verlegt.

Insgesamt 3 h 30 min Wegstrecke, bis zum Pass T2, danach T3.

Die Regenhose hatte den Test bestanden, die Regenjacke eher weniger. Und in meiner Rucksackhülle (sie ist eigentlich ein wenig zu groß) hatte sich einer neuer Trinkwasservorrat gebildet. Auf jeden Fall gab es jede Menge trocken zu legen. Die Hüttenwarte waren sehr freundlich und stellten Wäscheständer an den Ofen. Wir zogen uns um und wärmten uns in der Hütte auf.

Zu unserem Glück war an diesem Tag das Programm auf der Hütte die Wildbeobachtung. Ein netter Mann vom Tal hatte sein Spektiv aufgestellt und ließ uns so an den eher etwas ferneren Steinböcken aus nächster Nähe teil haben. Ein wirklich gelungener und willkommener Zusatz an diesem sonst eher tristen Tag.

Am nächsten Tag sah das Wetter nicht viel besser aus. Trotzdem brachen wir zum Piz Jenatsch auf. Nach einer knappen halben Stunde über sumpfige Wiesen zog es aber sehr dunkel auf. Wir drehten um, und kamen gerade vor dem Regen wieder in die Hütte. Der Regen hielt für eine gute halbe Stunde an und danach besserte es allmählich ein wenig. Trotzdem konnten wir uns nicht mehr so recht durchringen, auf einen Gipfel zu steigen. Stattdessen machten wir uns noch auf den Weg zum unteren Ende des Calderasgletschers. Die einzelnen Gletschterstände sind in Abständen im Moränengeröll markiert. Wir gingen bis zur Markierung von 1988, da ich 1992 schon mal hier war. Allein die Änderung zu heute zu sehen (und nicht nur zu wissen), ist schon irgendwo zwischen atemberaubend und beängstigend.
Zwei andere Enthusiasten kamen erst später von Ihren Gipfelversuchen zurück, aber auch ihnen war kein Erfolg beschieden, hatte sie doch der Regen jeweils deutlich vor dem Gipfel ereilt und zurückgedrängt. So fiel es uns doch ein wenig leichter, das frühe Umkehren zu verschmerzen.

Am 3. Tag gingen wir dann bei entsprechend noch schlimmeren Wetter nur wieder den gleichen Weg vom ersten Tag zurück. Es regnete zwar dieses Mal nicht ganz so lange, aber an weitere Gipfel war nicht zu denken.

Es bleibt ein sehr schöner Aufenthalt auf der Hütte. Die supernetten Hüttenwarte, die leckeres Essen und eine freundliche Atmosphäre bereiteten, werden uns in Erinnerung bleiben und eine Rückkehr bei besserem Wetter beschleunigen.

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Tourengänger: basodino, tourinette


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