Graustock, 2662m

Diesen Sonntag sollte sich, seit über einem Monat, für einen ganzen Tag die Sonne zeigen. Angefangen hatte der Tag jedoch bedeckt. Die Wolken wurden aber bald von einem mässigen Föhn aufgerissen. Meine Freundin machte kürzlich die ersten Erfahrungen in der Kletterhalle. Um ihre Motivation weiter zu steigern, wollte ich mit ihr etwas aufregendes in der Natur machen. So kamen wir auf den Klettersteig am Graustock.
 
Die Seilbahnen zum Jochpass und zurück sind mit 22Fr. nicht ganz billig aber besser als Laufen.
Die Orientierung für diesen Klettersteig ist sehr einfach. Wenn man den Sessellift beim Jochpass verlässt, lauft man direkt in den Wegweiser, welcher zum Klettersteig zeigt. Die Pfadspur ist durchgehend gut sichtbar und fürht einem zum ersten Aufschwung.
Der Klettersteig besteht aus 3 Aufschwüngen, und einem kurzen Gipfelgrat. Zwischen den Aufschwüngen kommt man immer wieder in Gehgelände. Die Schwierigkeit nimmt mit jedem Aufschwung etwas zu. Der erste Aufschwung ist steiles Schroffengelände und es macht Spass, das Drahtseil überhaupt nicht zu gebrauchen. Der zweite Aufschwung hat einen Einstieg, der etwas Kraft/Können erfordert. Danach ist wieder gemütliches Klettern angesagt und auch hier kann man oft die Bügel und das Seil auslassen.
Der dritte Aufschwung ist der längste. Es hat zwei, drei Stellen, die etwas Geschick erfordern, weil die Kletterrichtung plötzlich ändert. Manchmal sind für die Füsse nur ganz kleine Absätzchen vorhanden. Mit den schweren Wanderschuhen muss man dann den Halt etwas suchen. Eine kurze Stelle ist leicht überhängend. Hier bietet der Fels oft keine Griffe mehr.
Es hatte einige Leute am Klettersteig. Jedoch kamen alle wie abgesprochen gut gestaffelt, so dass alle gut aneinander vorbei kamen.
Bei den Aufstiegen konnte ich gut den Reissend Nollen auschecken, ein Projekt von mir für den nächsten Frühling. Vielleicht werde ich der erste Hikr sein, der diesen Berg bei blauem Himmel besteigt. Obwohl der Berg hat schon ziemlich steil ausgesehen.
 
Für mich war der Klettersteig die reinste Freude und ich konnte die Aufschwünge richtig geniessen. Meine Freundin, die mit Höhen nicht so gut klarkommt, war dieser Klettersteig hart an der Grenze. Vielleicht sogar etwas too much. Ich befürchtete, dass sie den Spass am Klettern verlieren könnte. Sie hat mir aber bestätigt, dass dies nicht so sei und sie doch stolz ist, hier hochgekommen zu sein.
Obwohl der Klettersteig für mich kein Problem war, habe ich ihn als weniger schwierig eingeschätzt und ich hätte meine Freundin damit fast überfordert.