SALBITSCHIJEN O-GRAT (2981m)


Publiziert von danueggel , 10. August 2014 um 15:10.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 8 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5a (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 

Nach der Besteigung des S-Grates am Mittwoch und angesichts der Tatsache, dass wir uns die Besteigung des Westgrates noch nicht zutrauten, entschlossen wir uns für den Durchstieg des klassischen Ostgrates. Dieser endet zwar nicht wie der Südgrat unmittelbar auf dem Gipfel und ist ausser der Schlüsselstelle einfacher als der dieser, doch von der Länge her mit dem klassischen S-Grat durchaus vergleichbar. An diesem Tag waren wir die Einzigen auf dem vom Zustiegs- und Abstiegscharakter etwas "wilderen" O-Grat, der sein Dasein (m.E. zu Unrecht) im Schatten des alles überstrahlenden S-Grates fristet.

Absicherung: 
Die Einschätzungen hierzu sind als sehr relativ zu betrachten. Kletterer aus dem Elbsandsteingebirge fühlten sich geradezu "übersichert", während sich der plaisir-verwöhnte Klettergeniesser über die grösseren (Bohr)Hakenabstände in den einfacheren Seillängen ereifern könnte. Gesamthaft gesehen würde ich die Absicherungen als sehr massvoll und vernünftig bezeichnen. An den Schlüsselstellen sehr gut, ansonsten nur dort wo nötig. Wem dies zu wenig ist, findet mit mobilen Sicherungsgeräten (v.a. Friends) und Zackenschlingen gute Möglichkeiten zur zusätzlichen Absicherung.

Einstieg / Abstieg: 
Dem Schuttcouloir zwischen dem parallelen Ostgrat zur Rechten und dem Ostgrat zur Linken folgen. Vom Schriftzug "Paralleler Ostgrat" am Fusse dessen Einstiegs gilt es weiter aufzusteigen und nach wenigen Minuten linkerhand in Richtung einer gipfelwärts überhängenden Turmspitze kraxeln. Im Schatten dieser Turmspitze ist ein erster Bohrhaken ersichtlich, die erste Seillänge des klassischen Ostgrates führt links um die erste Felsbastion herum. Alternativ ist auch ein Zustieg von ganz unten über Lucky-Luke (6a+) oder den Direkten Ostgrat (6a+) möglich.

Der Abstieg vom letzten Blockstand gestaltete sich etwas heikel. Vom Blockstand querten wir zuerst auf gleicher Höhe rechterhand unter überhängenden Fels bevor nach ca. 30m durch ein Couloir hinabgestiegen werden konnte. Nun stiegen wir über steiles und schuttiges Gelände hinunter in Richtung des Normalwegs (vorsichtiges Gehen, damit kein Steinschlag ausgelöst wird, der die Absteigenden auf dem Normalweg treffen könnte!). 

Anmerkung: Als wir am Vortag bei Nebel den Einstieg bereits erkunden wollten, stiegen wir (der Plural soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Initiative hierzu von mir ausging) zu weit hinauf, bis dass uns auf einer Höhe von ca. 2600m der Weiterweg durch einen Felskessel verwehrt wurde. Das Gelände ist äusserst steinschlägig, da sich wohl kaum einer hierhin verirrt. Erst im Abstieg konnten wir im Nebel den besagten Turm einsehen und uns die Einstiegsstelle für den nächsten Tag vormerken.

Routenfindung:
Nach der Einstiegsseillänge offensichtlich. Bei Unsicherheit befindet sich mit Sicherheit in Sichtweite ein weiterer Bohrhaken, der den Weg weist.

Schwierigkeit: 
Grundsätzlich und gesamthaft gesehen einfacher als der S-Grat, in den Schlüsselstellen frei geklettert jedoch schwieriger. Die zweite Schlüsselstelle wäre ohne p.a.-Punkte gemäss Auskunft des Hüttenwarts eine plattige 6b+. Dafür zahlreiche Seillängen im unteren vierten oder oberen dritten Grad, sogar mit drei "Pseudokletterseillängen" (2x 2b und 1x 2c).

Verhältnisse:
Es liegt kaum mehr Schnee im Abstiegscouloir, Pickel und Steigeisen sind daher überflüssig. Wie oben erwähnt trifft man erst relativ spät wieder auf den Normalweg, der dann ausserordentlich gut markiert und sogar mit Drahtseilen versehen ist.

Zeit:
Da sich die breite Masse für die Grate oder einen der zahlreichen Turmdurchstiege erwärmen wird, läuft man am klassischen O-Grat kaum Gefahr in einen Seilschaft-Stau zu geraten. Zwar ungefähr gleich lang wie der klassische S-Grat, jedoch gesamthaft betrachtet mit einfacheren Seillängen, was die Zeit verkürzt, insbesondere wenn die 2er-Seillängen zu Fuss bewältigt werden.

Herzlichen Dank an meinen Seilpartner für die angenehme und kompetente Begleitung auf dieser gelungenen Tour!

Tourengänger: danueggel


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