Rutschenfelsen: "Alpinklettern" auf der Schwäbischen Alb

"Einer der berühmtesten Klassiker der gesamten Schwäbischen Alb" - "Die Spreizkletterei in der Bilderbuchverschneidung der dritten Seillänge ist herausragend" diese Sätze finden sich im Panico-Führer zu den Routen "Höllwand" und "Hiaslverschneidung" am Rutschenfelsen. Kletterführer-Autoren sind nicht gerade bekannt dafür Superlative am laufenden Band zu vergeben - solche Aussagen nötigen da fast schon zu einem Besuch.

Ganz so einfach ist ein solcher am Rutschenfelsen aber nicht: Einerseits darf dort aus Gründen die Naturschutzes nur 2,5 Monate im Jahr (von Mitte Juli bis Ende September) geklettert werden. Andererseits können die Anstiege nur von oben, also durch Abseilen erreicht werden. Vor dem Klettergenuss kommt aber leider weniger ein Abseilvergnügen als vielmehr eine Rutschpartie durch eine laub- und dreckgefüllte "Abseilrinne" (extra Abseilseil mitnehmen!), die nicht umsonst "Saugasse" genannt wird, sowie eine rutschige und von Brennnesseln überwucherte Querung den Wandfuß entlang.

Allein all das ist die Kletterei am Rutschen mehr als wert: Die steile Riss- und Verschneidungskletterei in der 1. SL der Hiaslverschneidung - 1a. Die wie mit dem Messer geschnittene und namensgebende Ausstiegsverschneidung in der 3. SL - herrlich! Der lange Hangelquergang in der 1. SL der Höllwand - ein Genuss. Der Höhlenausstieg (Höllenausstieg) durch den Schacht in deren 2. SL - einzigartig. Die letzte Seillänge noch einmal steile, griffige Wandkletterei - vom Feinsten!

Die Absicherung ist selbst für die Verhältnisse auf der schwäbischen Alb eher karg, so ist bspw. die leichte (5) 2. SL der Hiaslverschneidung bis auf einen Bohrhaken komplett selbst abzusichern. Vielfach findet man auch noch alte Normalhaken verschiedenster Qualität - ein voller Satz Keile und 3-4 Friends sind sehr ratsam! Gleiches gilt für die Mitnahme von Grillgut ;) - denn keine 50 Meter vom Einstieg der Saugasse entfernt gibt es eine sehr schöne Grillstelle!!