Wildstrubel-Überschreitung komplett


Publiziert von Delta Pro , 18. Juli 2014 um 14:14.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:17 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:25 km

Wildstrubel-Überschreitung komplett - by fair means von Crans-Montana nach Adelboden

 

Die Wildstrubel-Überschreitung dürfte eine der schönsten und aussichtsreichsten Wander-Touren zwischen Bern und Wallis sein. In einem riesigen Hufeisen ziehen sich leicht begehbare Kämme vom Rothorn über den Wilstrubel zum Grossstrubel – insgesamt rund 8 Kilometer Strecke in stetigem Auf und Ab und ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Trotz den unglaublichen Ausblicken in alle Richtungen und der bestechenden Linie scheint die komplette Wildstrubel-Überschreitung relativ selten gemacht zu werden. Auf Hikr gibt es bisher nur einen Winter-Eintrag von Omega3 dazu. Die Tour ist im Grenzbereich zwischen Wanderung und Hochtour: Mit der Plaine Morte gibt es einen grossen, aber spaltenfreien Gletscher zu queren. Sonst kommt man nur im Abstieg in die Engstligenalp mit Gletschern in Kontakt – bei den aktuellen Verhältnissen ohne Seil zu verantworten. Später im Jahr allerdings nicht. Steigeisen waren für meine Tour unabdingbar, da der Neuschnee der letzten Woche über Nacht voll durchgefroren war. Die Verhältnisse waren top, wie auch die Weitsicht – kaum zu übertreffen!

 

Am Abend zuvor Aufstieg von Crans-Montana auf die Plaine Morte. Im Mondlicht der glasklaren Nacht schüttle ich um 4 Uhr das Eis von meinem Zelt – kein lauer Sommermorgen, wie dies im Juli sein könnte. Dafür ist die Plaine Morte eine Schnell-Laufbahn. Der Schnee ist bestens gefroren und nach nur 45 Minuten bin ich schon am östlichen Ende des Gletschers an den Gestaden des eindrücklichen Lac des Faverges. Ein riesiger Tümpel, der sich in kurzer Zeit gebildet hat und jeden Tag weiter anwächst – bis ihm der Stöpsel gezogen wird und sich die ganzen Wassermassen auf den Weg in die Lenk machen. Dies dürfte nächste oder übernächste Woche der Fall sein. Man wird wohl in den Zeitungen darüber lesen. Der See wird dauernd überwacht und Massnahmen im Fall eines Ausbruchs können rechtzeitig getroffen werden.
Nachtrag 8.8.: Der See hat sich zwischen dem Mittag des 6.8. und dem Abend des 7.8. komplett entleert und dabei zu Hochwasser in der Lenk geführt.

Über den WSW-Grat aufs Rothorn. Der breite Geröllrücken ist gut begehbar und erlaubt es die Walliser 4000er – namentlich das Weisshorn – in den ersten Sonnenstrahlen zu beobachten. Ein Schauspiel, das ich schon oft gesehen habe, aber das immer wieder fantastisch ist. Auf dem Rothorn beginnt das lange Hufeisen rund um den Wildstrubelgletscher zum Grossstrubel. Der Grat zum Schneehore wird erst vor dem Gipfel schmaler und erfordert an 1-2 Stellen etwas Kraxelei (T4). Weiter auf und ab übers Chline Schneehore und schliesslich auf einem erstaunlich steilen aber schönen Schneegrat mit den Steigeisen auf den Wildstrubel. Der Weiterweg zum Mittelgipfel und weiter zum Grossstrubel ist Standard und auf Hikr schon oft beschrieben. Der Grosstrubel gefiel mir sehr gut und hat zu meinem Erstaunen dieses Jahr erst drei Sommer-Einträge erhalten.

Abstieg kurz über den Gletscher nach Norden und so bald wie möglich rechts in die Felsen queren um das Schneefeld über dem Frühstücksplatz zu erreichen. Dieser Einstieg ist von oben kommend nicht ganz einfach zu finden. Alternativ könnte man momentan auch etwas weiter unten effizient auf einem steilen Schneeband queren (Spuren vom Vortag), was mir aber ohne Pickel und den Leichtsteigeisen etwas zu abschüssig war. Direkt vom Frühstücksplatz auf den noch gut eingeschneiten Strubelgletscher (oben recht steil und etwas steinschlägig) und auf Schneefeldern bis ca. 2100 m.ü.M. hinab. Über die schöne Engstligenalp und auf dem steilen Weg, vorbei an Heerscharen von aufsteigenden Wanderern zum Postauto in Unter dem Birg.

 

Gut 10 Stunden unterwegs für die komplette Wildstrubel-Überschreitung von Crans-Montana nach Adelboden (rund 40 km) – eine ganz nette Tour!

 

Durchgangszeiten:

Plaine Morte: 4.15 (Biwak)

Rothorn: 6.05

Wildstrubel: 7.30

Grossstrubel: 8.55

Unter dem Birg (Adelboden): 11.10


Tourengänger: Delta


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