Abendtour auf den IV. Kreuzberg 2059 m


Publiziert von Ivo66 , 4. Juli 2014 um 18:56.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 3 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 4:00
Strecke:Brülisau (Pfannenstil) - Plattenbödeli - Saxer Lücke - Roslenalp - Scharte III./IV. Kreuzberg - Nordostgrat - Vorgipfel - IV. Kreuzberg Hauptgipfel

Die Kreuzberge, insgesamt 8 an der Zahl, ragen wie kleine Zacken aus der südlichen Alpsteinkette hoch über dem Rheintal und liegen vollumfänglich im St. Galler Teil des Alpsteins. Die Gipfel tragen keine eigenen Namen, sondern sind nummeriert von 1 - 8. Jeder einzelne ist ein eigenständiger Gipfel und hat seinen eigenen Charakter. Drei dieser kühnen Bergzacken - aus der Nähe betrachtet sind sie dann alles andere als klein - lassen sich mit etwas Umsicht im meist oberen T5-Bereich von der Roslenalpseite aus ersteigen, nämlich der III., IV. und VIII. Kreuzberg. Von diesen ist der IV. Kreuzberg klettertechnisch zwar nicht der schwierigste (dies ist der VIII. Kreuzberg). Er verfügt aber über den ausgesetztesten Zustieg dieser drei Alpinwandergipfel.

Die zur Zeit langen Tage sollte man etwas ausnützen, insbesondere, da der so toll begonnene Sommer eine kurze Pause zu machen scheint. Also packte ich wieder mal die Gelegenheit, dem Alpstein zu eher später Stunde einen Besuch abzustatten. Ein Ziel in den Kreuzbergen ist dafür zwar etwas ambitiös, ist doch vom Appenzellerland her eine weite Strecke zurückzulegen, bis es dann endlich richtig losgeht - und man muss den ganzen Weg anschliessend zurückgehen.

Immerhin konnte ich mein Unternehmen im Pfannenstil bei Brülisau bereits um 16:30 Uhr starten, so dass bei zügigem Gehen eine Rückkehr vor Einbruch der Dunkelheit zu erwarten war und dennoch genügend Zeit für die eine oder andere Rast blieb. Entgegen allen Wetterprognosen hüllten zu Beginn dunkle Quellwolken die höchsten Alpsteingipfel ein. Die kühle Bise sorgte dann aber dafür, dass sich diese im Nu auflösten. Die Fernsicht präsentierte sich dann von den Kreuzbergen für diese Jahreszeit ungewohnt klar - gestochen scharf ragte der Biancograt am Piz Bernina vom Horizont in den blauen Himmel.

Nach gut 1 Stunde und 20 Minuten hatte ich die Saxer Lücke erreicht, wo ich mir eine kurze Trinkpause genehmigte. Wuchtig ragen von hier aus die Kreuzberge in die Höhe und dazwischen fällt der Blick ins topfebene Rheintal; immer wieder ein Highlight, diesen Kontrast zu sehen. Waren mir zuvor noch zahlreiche Wanderer entgegen gekommen, war ich aber hier wie erwartet alleine. Nur zwei Kletterer traf ich in der Scharte zwischen dem 3. und 4. Kreuzberg noch an. Diese waren gerade im Begriff, das Seil einzurollen.

Wie vermutet war der alpine Aufstieg von der Roslenalphütte zur Scharte recht feucht und mit entsprechender Vorsicht zu begehen, vor allem im anschliessenden Abstieg. Selbst die erdigen Tritte auf der nach Süden ausgerichteten steilen Grashalde auf der Rheintaler Seite konnten trotz des vielen Sonnenscheins heute nicht abtrocknen. Der sehr ausgesetzte Nordostgrat, der zum Vorgipfel des IV. Kreuzberg leitet, präsentierte sich wie gewohnt trocken; der schöne, für den Alpstein typische Schrattenkalkfels erlaubt ein recht komfortables Aufsteigen - im Abstieg ist die Sache dann doch etwas anspruchsvoller; wie immer stieg ich den grössten Teil dieses Grats rückwärts ab.

Einige etwas akrobatische Einlagen erfordert der Abstieg vom Vorgipfel in die nächste Scharte. Da ich die beste Linie meine zu kennen, erlaubte dies mir ein zügiges Weiterkommen. Auch der Schlussaufstieg durch die dann wieder einfache Rinne war heute aufgrund der feuchten moosigen Abschnitte etwas kniffliger als sonst. Bald stand ich aber auf dem Gipfel, wo mein vor 2 Jahren deponiertes Gipfelbuch auf mich wartete. Als Vierter in diesem Jahr trug ich mich darin ein. Leider ist das Buch etwas feucht geworden. Vermutlich waren die beiden Plastikhüllen, in die ich das Büchlein eingewickelt hatte, nicht die optimale Lösung bzw. hatten eine kontraproduktive Wirkung: An der eisernen Hülle war nämlich kein Defekt auszumachen. So dürfte der Schaden eher durch Kondenswasser entstanden sein. Daher nahm ich den Plastik wieder mit ins Tal, in der Hoffnung, das Gipfelbuch könne nun etwas durchatmen und besseren Zeiten entgegen sehen.

Einmalig schön und ruhig war die Stimmung auf dem Gipfel, den ich heute zum 5. Mal erreichte, und die Fernsicht unbeschreiblich weitläufig, so wie ich es hier oben noch nie erlebt habe. Genau 2 Stunden 15 Minuten hatte ich für den Aufstieg gebraucht und genoss die Gipfelrast um 19.00 Uhr in der Abendsonne.

Der Abstieg erforderte viel Vorsicht und die anschliessende Rückkehr auf den Wanderwegen über die Saxer Lücke, vorbei am Berggasthaus Bollenwees, wo noch wenige Gäste die letzten Sonnenstrahlen genossen, und durch das lange Tal zum Sämtisersee zog sich in die Länge. Den Abstieg legte ich nur unwesentlich schneller zurück als den Aufstieg. Wie immer in dieser Gegend ist der Abstieg durch das Brüeltobel zuletzt ein ziemlicher Krampf - das steile Fahrsträsschen geht richtig in die Beine.

Routenbeschreibung:

Siehe u. a. hier .

Tourengänger: Ivo66


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Kommentare (2)


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Seeger hat gesagt: Beinahe
Gesendet am 5. Juli 2014 um 23:32
haben wir uns getroffen.
Schon wieder :-))
Gruss
Andreas

Ivo66 hat gesagt: RE:Beinahe
Gesendet am 6. Juli 2014 um 06:51
Ciao Andreas. Ja, hoffentlich erkennen wir uns dann auch, wenn wir uns mal wirklich begegnen;-)

Gruss Ivo


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