Kletterwochenende am Geiselstein - 'Ostverschneidung und Südverschneidung'


Publiziert von kleopatra , 23. Juni 2014 um 21:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:21 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: VI+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW nach Halblech zum Parkplatz der Kenzenhütte. Von dort gibt es regelmäßig ein Bustaxi Richtung Kenzenhütte, wo man auch auf dem Wankfleck aussteigen kann.

Mein erster Kletterausflug in die Ammergauer Alpen führte mich zum relativ wenig bekannten Geiselstein. Dieser liegt in einem Naturschutzgebiet und kann nur durch einen mehrere Stunden dauernden Fußmarsch auf einer Asphaltstraße, per Fahrrad oder mit dem Bustaxi der Kenzenhütte erreicht werden. Wir entschieden uns aufgrund der schweren Rucksäcke für letzteres, was auch zu einem fairen Preis für 3,50 bis zum Wankfleck zu erstehen war.

Tag1

Am Wankfleck angekommen wanderten wir über die große Wiese Richtung Geiselsteinsattel bis wir nach ein paar 100 Metern den Gumpenbach erreichten. Diesem folgten wir flussaufwärts auf seiner orografisch linken Seite bis zu einem hölzernen Pfeil, der auf eine Brücke aus zwei Baumstämmen über den Bach wies. Diesem Weg folgten wir bis zur Gumpenhütte wo wir den Bach dann abermals überquerten und Richtung Ostausläufer des Geiselstein gingen. Zuerst läuft man dabei durch ein Latschenfeld, wo wir leider eine Gams mit Jungem aufschreckten. Die Fotos sind alle mit starkem Zoom, also wir haben versucht den beiden nicht noch näher als schon versehentlich auf den Pelz zu rücken. Die Latschenzone endet dann in einem Geröllfeld, welches man quert und so direkt auf das Pfaffer Geiger-Band gelangt. Dieses sieht im ersten Augenblick etwas wild aus und die Trittspuren sind schlecht erkenntlich, aber nach ein paar Metern findet man eine kurze Drahtseilpassage, die dann den Weiterweg auf einen markanten Absatz weist, wo sich der Einstieg befindet.

Da standen wir nun am Einstieg der Ostverschneidung (6+) und noch immer zogen Nebelschwaden herum. Obwohl der Fels noch ziemlich nass war, versuchten wir uns doch an der ersten Seillänge, die dank der Rauheit des Felsen auch klappte. Mehr oder weniger feucht folgte dann eine Seillänge der anderen, wobei es sich um eine  Route im klassischen Stil handelt. Immer der einfachsten Linie folgen, was leider oft heißt irgendwo in einem feuchten Riss drin oder über schrofige nasse Graspolster.  Die Seillängen waren teils extrem kurz und die Hakensetzung auch etwas eigen. In  Summe habe ich schon schönere Klassiker gesehen.

Am Gipfel konnten wir dann endlich die Sonne grüßen, wobei der Wind uns auch von dort bald wieder vertrieb. Der Abstieg beginnt zwischen dem Hauptgipfel und Vorgipfel und ist mit verblassten roten Punkten markiert. Die Schwierigkeiten bewegen sich im 2ten Schwierigkeitsgrad und für den Notfall wären auch Abseilstände eingerichtet. Nach ca. 15 Minuten erreicht man dann den Wanderweg der an den Südwestwänden vorbeiführt, wo auch einige Bergwachtler am Warmklettern für das Sonnwendfeuer waren. Rein optisch haben die Routen dort oben einen wesentlich besseren Eindruck gemacht.

Material für die Osterverschneidung: 8 Express, 50m Einfachseil ausreichend
Ernsthaftigkeitsbewertung nach Panico: E2
Seillängen: ca. 10, wobei einige zusammengehängt werden könnten

Tag 2

Nach der kürztesten Nacht im Jahr waren wir heute die ersten an der Südwand des Geiselsteins. Diesmal versuchten wir uns an der Südverschneidung (5) in der Hoffnung auf mehr Sonne als gestern. Auch diese Route gehört zu den Klassikern und folgt immer der leichtesten Linie. Zu Beginn geht es mehr über Schrofen bis dann eine recht anstrengende und schon kräftig polierte Rampe zu meistern ist. Dann wird es wieder leichter und man bewegt sich im leichten Zickzack über Verschneidungssysteme nach oben.

Material für die Südverschneidung: 6 Express, 50m Einfachseil ausreichend
Ernsthaftigkeitsbewertung nach Panico: E2
Seillängen: 8, wobei die ersten beiden und die 7te und 8te Seillänge am Stück gegangen werden können

Zu den Zustiegen zum Geiselstein: Für die Nord- und SW-Wände am besten dem Weg vom Wankfleck zum Geiselsteinsattel folgen. Die Ost- und Südwände erreicht man über oben beschriebenen Pfad an der Gumpenhütte vorbei oder über den Kenzensattel von der Kenzenhütte aus.

Fazit: mit den beiden gekletterten Klassikern konnte meine Begeisterung für den Geiselstein nicht geweckt werden. Ich möchte der Qualität der Kletterei allerdings kein falsches Urteil ausstellen und denke mir, dass v.a. die Routen in Gipfelnähe (SW-Wand) sicher einige schöne Seillängen zu bieten haben. Falls dies jemand liest, der die eine oder andere kennt, dann würde ich mich über Tips freuen!

Tourengänger: kleopatra


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