Rappenklammspitze (1835 m) - Rundtour aus dem Rohntal


Publiziert von 83_Stefan , 10. Juli 2014 um 23:18.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 9 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via B307 vom Sylvensteinsee oder Mautstraße von Wallgau nach Vorderriß. Weiter auf der Straße ins Rißtal bis Hinterriß. Nach dem Naturparkhaus rechts abbiegen und weiter bis zum kostenfreien Parkplatz am Eingang zum Rohntal.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation UK50-51 Karwendel.

Eigentlich steht die Rappenklammspitze über dem Rohntalboden sauber da, aber trotzdem nimmt man kaum Notiz von ihr. Was nützt schließlich ein schön geformter, felsiger Gipfelaufbau, wenn gegenüber die Nordwände von Östlicher Karwendel- und Vogelkarspitze die Rohntalalm um 1200 Meter überragen?!? Im Rohntal befindet man sich mittendrin in der Felsarena. Karwendel wie es sein soll! Für Otto Normal sind die Wände nur zum Betrachten da, zu schwierig sind die Durchstiege. Also kommt ein Berg wie die Rappenklammspitze wie gerufen: schnell erreichbar, ein ansehnlicher Gipfelaufbau und ein Hauch von Abenteuer - genau das Richtige, um zu schauen und zu staunen! Wenn man dann noch Zeit übrig hat, kann man die Wanderung mit einer Überschreitung der Wechselschneid zur Rundtour machen.

Los geht's in Hinterriß am kostenfreien Parkplatz am Eingang zum Rohntal. Die breite Schotterstraße leitet zunächst weit oberhalb des Bachs, später direkt daneben durch Wald hinauf zur Rohntalalm. Man tritt hinaus ins freie Weidegelände und von einem Augenblick zum anderen öffnet sich der Blick zu den Nordwänden von Östlicher Karwendel- und Vogelkarspitze - Vorhang auf, was für eine Kulisse!

An der Alm beginnt ein Steig, der durch die harmlose Südostflanke hinauf zum Sattel zwischen Rappenklammspitze und Hochalplkopf leitet. Hier tritt die Rappenklammspitze mächtig in Erscheinung, ihr felsiger Gipfelaufbau fordert zum Duell. In Kammnähe führt der Steig an den Gipfel heran, wo der abenteuerliche Teil der Tour beginnt. Man quert etwas rechts der Grathöhe in die Nordostflanke und steigt durch unangenehm kleinsplittrigen Fels durch eine wenig ausgeprägte Rinne (oder etwas versetzt davon) wieder hinauf zum Grat. Auf ihm noch wenige Meter zum aussichtsreichen Gipfel mit dem unkonventionellen Kreuz. Blickfang Nummer Eins ist ganz klar das Gipfelduo aus Östlicher Karwendel- und Vogelkarspitze, das mit seiner Nordwand die Szenerie beherrscht. Da gibt es keine zwei Meinungen! Der sanfte Weidefleck um die Rohntalalm bildet hierzu einen wunderbaren Kontrast.

Auf dem Anstiegsweg geht's vom Gipfel wieder hinunter. Etwas unterhalb des Gipfelaufbaus zweigt nach rechts eine Steigspur ab, die über die Wechselschneid zum Wechselkopf leitet. Auf ihr durch Latschen zuerst am Grat, dann rechts unterhalb weiter. Die Trasse ist frisch freigeschnitten, etwas rustikal geht's aber trotzdem zur Sache. Bald wird wieder der Grat erreicht, auf ihm unschwierig weiter, bis ein erodierter Abbruch erreicht wird. Durch kleinsplittriges Geschröf hinunter und jenseits am Kamm bis zum Gipfelaufbau des Wechselkopfs, der ohne Schwierigkeiten durch die Flanke erstiegen wird (Vermessungspunkt/Grenzstein).

Das nächste Ziel ist die Scharte zwischen Wechselkopf und Steinkarspitze. Durch die gutmütige Südflanke bergab, bis Steigspuren erreicht werden, die links unterhalb des Grats einige erodierte Rinnen queren und schließlich in die Scharte führen. Auf deutlichen Spuren geht's nun nach links hinunter ins Kar, auch hier sind einige erodierte Rinnen zu queren. Nach einer steilen Passage leiten die Spuren runter zum Rohntalboden; wo eine Schuttzunge gequert wird, kann man im Schuttstrom direkt in den Talboden abfahren. Zunächst durch Latschen, später durch Wald zum Verbindungsweg Rohntalalm/Torscharte und auf ihm zurück zur Alm, wo der Aufstiegsweg wieder erreicht wird, dem man zurück zum Parkplatz folgt.

Schwierigkeiten:
Wanderung zur Rohntalalm: T1 (ohne jegliche Schwierigkeiten).
Weiter zur Rappenklammspitze: T4, I (nur am Gipfelaufbau; unangenehm kleinsplittriger Fels mit Kugellagereffekt).
Über die Wechselschneid zurück zur Rohntalalm: T4- (nur an wenigen erodierten Passagen, sonst einfacher; Mindestmaß an Orientierungsgabe erforderlich).

Fazit:
Eine ausgesprochen schöne 4*-Rundtour im Schatten von Östlicher Karwendel- und Vogelkarspitze. Die Blicke hinüber zu den wilden Nordwänden sind richtig klasse, der Rohntalboden gehört zu den schönsten Plätzen im Karwendel. Die Rappenklammspitze wird zwar hin und wieder besucht, aber die Überschreitung der Wechselschneid ist ziemlich ruhig.

Mit auf Tour: Delphi.

Anmerkungen:
Warum hat der 83_Stefan die Tour nicht als bike&hike-Tour publiziert? Ganz einfach: die Auffahrt von Hinterriß mit dem Radl ist "aus Gründen der Verkehrsberuhigung" verboten, worauf uns der Forstbeamte hingewiesen hat, der an einem sonnigen Feiertag gerade von der Wildfütterungsstelle mit seinem dicken Jeep bergab gefahren ist. Seit einigen Jahren scheint dieses Verbot in Hinterriß auch mit Bußgeldern durchgesetzt zu werden. 

Kategorien: Karwendel, 4*-Tour, 1800er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (4)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 10. Juli 2014 um 23:47
Sehr schöne fotografische Präsentation dieser schönen Ecke im Karwendel! Auf der Rappenklammspitze war ich auch mal.
Grüsse Emil

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Juli 2014 um 00:01
Hallo Emil, vielen Dank, das freut mich!
So einfach zu besteigen finde ich die Rappenklammspitze übrigens gar nicht - die Gipfelrast hattest du dir dann sicher wohl verdient!
Viele Grüße vom Kochelsee!

Gelöschter Kommentar

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Juli 2014 um 10:33
Hey Markus, vielen Dank! Ist auch eine Tour, die gut am Nachmittag geht. Viele Grüße zurück!


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