Auf den Pfroslkopf mit Schneeschuhen, Scheitern an der Inneren Rifekarspitze


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 19. April 2014 um 07:44.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:16 April 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zug von Garmisch nach Ehrwald, PKW bis ca. 200 hm über Fendels.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus von Ried nach Ehrwald, Zug nach Imst-Pitztal, Busse nach Ehrwald, Zug nach Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:Anton-Renk-Hütte

Am 16.04.14 um 13.04 Uhr fuhr ich von Garmisch mit dem Zug nach Ehrwald.

In Ehrwald holte mich "wegener" ab. Wir fuhren nach Ried/Oberinntal, um zu schauen, ob man den Fahrweg Richtung Stalanzer Alm fahren kann. Die Schranke sei aber geschlossen, sagte man uns. Wir fuhren zum Tourismusbüro, deren Mitarbeiter wie wir den Hüttenwart der Anton-Renk-Hütte telefonisch nicht erreichen konnte. Vom Hüttenwart kann man sogar einen Schlüssel für die Schranke erhalten.

Wir fuhren dann nach Fendels und auf Fahrwegen durch den Bergwald bis über 1600m Höhe. Dann marschierten wir los. Zunächst über einen Fahrweg, auf dem schließlich eine geschlossene Schneedecke die Benutzung unserer Aufstiegshilfen ermöglichte. Dann bogen wir einem Wegweiser folgend auf einen schmalen Bergweg ab, der teilweise im Schnee zu erkennen war bzw. dessen Verlauf sich durch Markierungen erschloss.

Wir kamen an die Waldgrenze und hatten einen schönen Ausblick. Hinter einem kurzen wenig steilen Schneehang begann die anschließende Querung mit Schnee, dann aber folgte ein überwiegend aperer Bereich, den wir auf dem Wanderweg ohne Aufstiegshilfen zu begehen hatten. Der Schlusshang zur Hütte wies wieder eine geschlossende Schneedecke auf.

In der Dämmerung erreichten wir endlich die Hütte. Kurz nach unserer Ankunft sahen wir bei Dunkelheit drei Schneeschuhwanderer vorbeikommen. Sie ließen sich in der kleinen Winterhütte etwas oberhalb der Haupthütte nieder. Gottseidank schloss uns die Bergführerin des Ehepaares die Hütte auf, denn im offenen Vorraum sank nachts die Temperatur unter 0°C, wie ich morgens an der Eisbildung in der dort abgestellten Apfelschorle erkennen konnte!

Morgens brachen wir auf und stiegen in wenig steilem bis flachen Gelände auf eine Scharte in ca. 2930m Höhe. Von dort soll man nach Ausführungen des Skitourenführers aus den Achtziger Jahren über Blockwerk wenig schwierig den Gipfel der Inneren Rifekarspitze erreichen können. Aus einiger Entfernung schon schien uns das aber nicht wahrscheinlich zu sein. Wir wussten nicht, welches der Erhebungen am Felskamm ihr Gipfel ist.

Von der Scharte querte ich etwas an Höhe verlierend unter die Flanke der beiden Erhebungen, die ihr am nächsten liegen. Im steilen, weiter oben gefrorenen Schnee und über verschneite Felsen erreichte ich den höchsten Punkt der linken Erhebung. Der Grat ist etwas ausgesetzt. Plötzlich rummste es, denn ich hatte ein Wechte abgetreten!

Ich konnte vom Grat den Felsturm der Inneren Rifekarspitze sehen. Er lag weiter von mir entfernt, als ich vorher gedacht hatte. Das ist wahrlich kein Skitouren- sondern Kletterberg (für ausgezeichnete Skibergsteiger schon geeignet)!

Ich kletterte wieder ab. Wir marschierten zurück zur Scharte, von der wir auf den Pfroslkopf stiegen. Ich wollte flacher gehen u. legte meine eigene Spur. Ich querte die Flanke weit nach rechts, erreichte eine Scharte, in der ich den Rucksack ließ. Von dort sah ich den WNW-Grat des Berges, der mir etwas zu schwierig erschien. Ca. 20m Höhenverlust hatte ich, als ich um die "Ecke" bog, um zu "wegener" zu gehen. Ich erreichte in seiner Nähe den Grat u. stieg in Kürze auf den Gipfel. Die Aussicht war von dort phänomenal. Man konnte Ortler und Bernina gut sehen, dazwischen die Cima Piazzi, höchster Berg der Livigno-Alpen.

Wir stiegen bald wieder ab. Während mein Tourenpartner sich zu seinen Skiern begab, kehrte ich zu meinem Rucksackdepot zurück und machte von dort einen Abstecher zum P. 3106, von dem ich den weiteren Grat überschauen konnte. Eine Sommerbegehung wäre da sicher ganz nett, aber jetzte reizte mich seine Begehung nicht.

Ich stieg über die mäßig steile Flanke ab. Dann folgte wieder flaches Gelände, über das ich den wieder etwas steileren Hang über der Hütte erreichte. Ich war schon weit gekommen, als "wegener" angefahren kam. Im folgenden flachen Bereich musste er schieben. An der Hütte trennten sich unsere Wege. Da die drei Schneeschuhgeher noch eine Nacht in der Winterhütte verbringen wollten, konnte ich noch einmal in der Haupthütte schlafen. Wir wurden zum Kaffee eingeladen u. ich später noch zum Abendessen bei einem Glas Rotwein! Solche Bergkameradschaft ist höchst löblich!

Ca. um 06.00 Uhr am nächsten Morgen brach ich nach Ried auf. Ich kam an der sich noch in Winterruhe befindlichen Stalanzer Alm vorbei. Ich hatte bis dahin einen tollen Blick hinauf zu den gefrorenen Wasserfällen.

In Ried angekommen, erfuhr ich, dass Karfreitag in Österreich gar kein Feiertag ist! So konnte ich mir Getränke u. Lebensmittel besorgen, bevor ich mit einem Bus nach Landeck fuhr. Mit dem Zug ging es weiter nach Imst-Pitztal und mit Bussen nach Ehrwald. In Garmisch kam ich erst 4 Stunden nach Abfahrt dank der vielen Wartezeit an. Besser wäre es gewesen, mit "wegener" am Vorabend zum Auto abzusteigen (ich war aber schon an der Hütte etwas geschafft) u. mit ihm nach Lermoos zu fahren. Für eine Karfreitagstour war ich nicht mehr fit genug. Außerdem war eine Kaltfront angekündigt.



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