Sattelberg (geht immer)

Heute zeigt uns das Wetter, dass es auch ganz anders kann. Draußen ist schlechte Sicht und es schneit leicht. Aus diesem Grund, hat uns Aldo für heute die Tour zum Sattelberg ausgesucht, denn die ist etwas kürzer, verläuft zu einem großen Teil zumindest im Bereich der Bäume und ist auch sonst einfach. Vor allem aber ist die Orientierung, abgesehen vom Gipfelbereich unproblematisch.

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus Tal auswärts bis zur Autobahnbrücke der Brennerautobahn. Direkt unter dieser gibt es zwei Parkmöglichkeiten, von denen aus wir zunächst über eine steile Wiese in Richtung Wald aufsteigen. Die riesigen Pfeiler der Autobahnbrücke bieten eine skurrile, ungewöhnliche Kulisse für unsere Tour. Sicher machen sich heute alle ein paar zusätzliche Gedanken über unsere "moderne Mobilität".

Wir erreichen das Niveau der Fahrbahn, wo wir dann auch entsprechend beschallt werden. Aber schon ein paar Schritte weiter geht es in den lichten Wald, und so wird es auch mit jedem Schritt wieder leiser. Es schneit nur leicht und die Sicht ist im Bereich des Waldes auch ausreichend für unsere gemütliche Gangart. Mit zunehmender Höhe wird es stiller und stiller, bis wir nur noch von der Stille der Natur umgeben sind.

Wir folgen einem Bergführer der einen Gast im Schlepptau hat. Seine Fürsorge hält sich in engen Grenzen. Er geht voran und dreht sich nur um, wenn sein Gast an steilen Aufschwüngen mit seinen Skiern nicht mehr weiterkommt. Wir halten einen dezenten Abstand und freuen uns, dass wir mit unseren wendigen Schneeschuhen keinerlei Probleme an diesen steilen Stellen haben. Nach einer Weile stellt sich heraus, dass die beiden wohl direkt auf die Spitze des Sattelbergs zusteuern. Da wir jedoch über die Sattelbergalm aufsteigen möchten, verlassen wir die Spur als wir einen Weg kreuzen.

Dieser führt uns einige Höhenmeter bergab und dann ohne weitere Steigung hinüber zur Sattelalm. Ohne Pause biegen wir hier rechts ab und steigen über die aufgegebene Skipiste in Richtung Gipfel. Zunächst ist das vollkommen problemlos. Es ist wenig steil und mit den Bäumen links und rechts ist die Orientierung vollkommen ohne Zweifel. Als wir im oberen Ende des Waldes (auf ca. 1870 m) dann in Richtung Gipfel schauen sehen wir allerdings nichts mehr.

Wir machen eine kleine Pause und bereiten uns für die letzten 250 Höhenmeter vor. Kartenstudium, GPS, und ein wenig vom Müsliriegel. Da zieht ein junges Paar an uns vorbei, und beim Gruß bemerken wir gleich den Südtiroler Akzent. Sie lachen und erzählen uns, dass sie heut morgen bei bestem Wetter in Bruneck gestartet sind, um hier vom schlechten Wetter heimgesucht zu werden. (Wetterbericht gibt es Südtirol doch auch, dachten wir uns...)

Die zwei dienten uns noch ein paar Höhenmeter zur Orientierung, aber schon nach ca. 20 Minuten haben sie sich entschlossen wieder abzusteigen. Der Wind wird nun unangenehm, und die Sicht beträgt nur noch 15 Meter. Im Gipfelbereich gehen wir zwischen zwei Zäunen durch und steigen weiter nach oben. Aldo findet das Gipfelkreuz zielsicher mit seinem GPS. Ich hätte ohne ein solches einfach nur eine Kehrwende gemacht, wie die beiden sympathischen Südtiroler.

Wir steigen nach zwei Gipfelminuten in einem großen Bogen wieder nach unten und freuen uns, dass wir unser letztes Pausenplätzchen dank GPS wieder finden. Der Abstieg zur Sattelbergalm vergeht schnell mit Plaudern und in der warmen Gaststube fühlen wir uns gleich richtig wohl. Nach einer Stunde Pause laufen wir auf der ehemaligen Piste nach unten und nehmen noch einen Espresso, weil wir viel zu schnell unten waren und der Bus noch auf sich warten lässt.