Mount Roraima, 2810m, Venezuela


Publiziert von burrito , 8. Februar 2014 um 00:51.

Region: Welt » Venezuela » Gran Sabana
Tour Datum: 7 Februar 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GUY   BR   YV 
Zeitbedarf: 7 Tage

Endlich durften meine untrainierten Wanderschenkel wieder einmal in den Einsatz. Wir kamen von Guyana her und sind über Brasilien nach St. Elena, Venezuela eingereist. Hier haben wir uns für eine Tour auf den Roraima, 7 Tage, 6 Nächte entschieden.
Soviel vorweg, diese Tour kann ich jedem empfehlen, der in der Gegend ist. Zu sehen gibt es eine Natur, welche auf der Welt wohl einmalig ist.
Da wir die 7tägige Tour machten, konnten wir volle 3 Nächte auf dem Tepui oben übernachten. Ich denke 3 Nächte sind fast nötig, um diesen Berg ausgiebig zu erkunden.
Der Tepui besteht aus verwittertem Sandstein, sieht aus wie ein Tafelberg und steht in einer grossen, grünen Savanne. Die Savanne hier ist hügelig, wie unsere Voralpen. Bäume wachsen hier nur vereinzelt.
Wir sind in einer 9er Gruppe unterwegs gewesen, bestehend aus 5 Brasilianer, 1 USA, 1 Deutsche, 2 Schweizer, 3 Träger und ein Guide. Bemerkenswert fand ich, dass die Träger bis zu 30kg schleppten (das doppelte, was ich dabei hatte), am Abend noch kochten und sonst alles parat machten. Ich habe grossen Respekt vor den Jungs, die die ganze Arbeit so mühelos zu meistern scheinen.
Was uns nicht gesagt wurde, wir aber bald herausfanden, war, dass die erste Etappe durch die Savanne durch Klapperschlangengebiet führte. Als ich mit meinen kurzen Hosen einem Guide zuschaute, wie er eine Klapperschlange zu Tode prügelte, wünschte ich mir dichte, bissfeste Hosen herbei. Niemand hat uns darüber informiert und dabei ist ein solcher Biss tödlich, wenn nicht schnell genug Hilfe geleistet wird.
Am ersten Tag überquerten wir noch den Rio Tek, welcher ziemlich viel Wasser führte und in etwa 15m breit war. Dabei habe ich gelernt, dass man einen Fluss am besten mit Socken überqueren kann. Die Socken bieten auf glitschigen Steinen aussergewöhnlich viel halt.
Am ersten und zweiten Tag stiegen wir 800hm und übernachteten im  Base Camp unter der senkrechten Wand.
Am Nachbars-Tepui, Kunekan, sahen wir einen Wasserfall, der 610m senkrecht in die tiefe stürzt. Mit dieser Höhe schafft es der Wasserfall unter die Top Ten der Welt.
Am Fuss der Wand begann der steile Aufstieg über die Rampe. Es waren 700hm durch leichtes Gelände. Niergends ausgesetzt, bedurfte es aber dennoch ab und zu der Hände um das eine oder andere Wändchen zu erklimmen. Am coolsten war die Passage unter einem Wasserfall hindurch, welche zugleich die Schlüsselstelle des Aufstiegs war.
Nach ein paar Stunden schwitzen kamen wir oben auf dem Tepui an. Ich hatte ein glatte Fläche erwartet und war erstaunt, wie uneben dieser Tepui oben war. Vom Rand waren es noch ca. 30min bis zu einem von Fels überdeckten Campground. Hier schlugen wir usere Zelte auf und schliefen tief und fest nach den Anstrengungen des Tages. Dann erkundeten wir 3 Tage lang die Welt des Tepui und folgten erst einmal den deutliche Wegspuren zum Triple Point. An diesem Punkt ist das 3-Ländereck von Venezuela, Guyana und Brasilien.
Hier oben fanden wir eine einmalige Planzenwelt, mit vielen endemischen Sorten. Da es viel regnet hat es viele kleine Seen und Teiche. Alles wächst auf dem dunkel verwitterten Sandstein. In den Teichen tummeln sich kleine, schwarze Frösche.
Das Wetter ist sehr wechselhaft und kann innert kürze von Sonnenschein zu Nebel und Regen übergleiten. Die Wolken ziehen in langen Fahnen über die Tepuis und werden dabei wie von einem Kamm gekemmt. Bei aufkommendem Nebel wird die Orientierung schwer. Es hat schon Touristen gegeben, die mehrere Tage alleine auf den Tepuis herumgeirrt sind, bevor man sie wieder gefunden hat.
Eindrücklich war der Weitblick über die Savanne von Venezuela. Am Rand stürzt der Fels 600hm senkrecht in die Tiefe. Wenn man da steht, hat man das Gefühl, wie in einem Flugzeug zu sitzen.

Wir haben die Tour vor Ort in St. Elena für 210 Dollar pro Person gebucht. Das war bei der Agentur Kamadac, welche ich guten gewissens empfehlen kann. Der Besitzer spricht deutsch und ist sehr hilfsbereit. Wegen der hohen Inflation sind die Preise aber sehr instabil.
Natürlich möchten die Guides, welche Ureinwohner sind, die Touren direkt anbieten. Wer das machen möchte, kann sich an unseren Guide, Wilson, wenden. Er spricht aber nur spanisch und ein bisschen englisch. Ist aber ein voll korrekter Typ und sehr besorgt um seine Leute. Seine Email Adresse ist: willyparaitepuy@hotmail.es

Vor Venzezuela habe ich mich am Anfang sehr gefürchtet und tue es jetzt noch ab und zu. Man hört so einige Geschichten von Mord und Totschlag. Uns ist bisher gar nichts passiert und erhlich gesagt fühlt sich das Land gar nicht so unsicher an. Die Währung hat zur Zeit eine Inflation von 70% und man weis nicht, wo hin das führt.
Für uns hat es den Vorteil, dass wir mit unseren Dollars einen so hohen Schwarzmarktpreis herausschlagen können, dass uns das Leben hier fast nichts mehr kostet. Ein normales Doppelzimmer in einem Hotel kostet uns zusammen gerade einmal 5 Franken. Ein Menü im Restaurant ist meistens unter 2 Franken.



Tourengänger: burrito


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Kommentare (2)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 8. Februar 2014 um 09:00
coole Tour auf ein eindrückliches Massiv!
Ein Geschäftskollege von mir ist derzeit auch am Roraima unterwegs und ich bin natürlich auch auf seine Fotos gespannt ... ;-)

burrito hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Februar 2014 um 23:35
ja das ist wirklich ein einmaliger berg. auf der tour haben wir einen schweizer kennengelernt, er war aus bern, lebt jetzt aber in zürich. an den namen kann ich mich nicht mehr erinnern.


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