Chli Spannort (Wintertürmli) P. 3003m - diesseits vom Gotthard, jenseits vom Stau und Massenandrang


Publiziert von Mueri , 15. Januar 2014 um 16:03.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:12 Januar 2014
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Gorezmettlen - P. 1613 - Rossplätzen - Rossplangg - Rossbiel - Juzfad - Rossfirn - Chüefadpass - Bärenhorn - P. 3003 - Rossfirn - Juzfad - Rossplangg - Gorezmettlen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Anfahrt mit PW bis nach Gorezmettlen (ab Meien ist die Strasse vereist, Allrad empfohlen)

Ob Bächenstock, Zwächten, Gross Spannort oder eben das Wintertürmli des Chli Spannorts - verheissungsvolle Skitourenziele sind sie allesamt; und bei guten Schnee- und Lawinenverhältnissen dürften sie nicht nur lohnenswerte Aufstiege, gespickt mit etwas Hochtourenfeeling bieten, sondern ebenso eine ergiebige Auswahl an pulvrigen Abfahrtsvarianten verschiedenster Schwierigkeit. Diese eine Prämisse 'bei guten Schneeschneeverhältnissen' brachte uns jedoch etwas in Entscheidungsnot. Eine im Vergleich zum Bedrettotal mickrige, ja fast schon lächerliche Schneemenge meldete die automatische Schneemessstation im Meiental. Sollte man angesichts dieser Fakten und des gemäss aktuellen Berichten im Bedrettotal immer noch vorhandenen Pulverschnees nicht viel eher jenseits der Gotthardröhre auf Skitour gehen?

Letztendlich haben wir uns dann doch fürs Meiental entschieden, der Gesamtkomposition der Tour wegen, eher auf Kosten des wohl anzutreffenden Abfahrtsvergnügens. Rückblickend ging die Rechnung voll auf. Am besagten Sonntag blieb der erwartete Run auf die Gipfel im Bedrettotal nicht aus - im Gegenteil. Und die Abfahrt vom Wintertürmli runter nach Gorezmettlen wartete wider Erwarten mit teilweise unverspurten, pulvrigen Passagen, ohne dabei den Belag des Skis unschön zu verzieren.


Ab Meien bis nach Gorezmettlen ist die Strasse eisig, mit einem Allradantrieb jedoch gut zu meistern. Ab Gorezmettlen wird auf die Skier umgestiegen. Bis zur Brücke über den Gorezmettlenbach folgen wir der Passstrasse, sodann dem gespurten Weg hoch zu den Rossplätzen. Aufgrund der Schneeverhältnisse (harter Firnschnee in der Rossplangg, keine Lawinengefahr) montieren wir unten in den Rossplätzen die Harscheisen und überwinden damit die sich breit erstreckende und lang hochziehende Rossplangg speditiv mit nur wenigen Spitzkehren. Auf dem Weg vom Rossbiel bis Juzfad liegt aktuell sehr wenig Schnee; Steine prägen das Landschaftsbild. Idealerweise steigt man nahe am Rossbach auf, da in dieser Mulde Triebschnee vorhanden ist. Der Aufstieg von Juzfad hoch zum Rossfirn (auf der Südseite angepackt) ist bereits gut mit Schnee eingedeckt.

Auf dem Rossfirn angelangt, zeigt sich die Sonne - und mit ihr wächst die Freude an dieser Tour. Die Schneeunterlage ist fortan kein Thema mehr. Über eine unverspurte Pulverschneeschicht steigen wir über den eingeschneiten Gletscher hoch zum Band südöstlich von P. 3003. Aufgrund der Steilheit des Geländes halten wir bei der Querung des Bandes Entlastungsabstände ein und erklimmen danach, zwischenzeitlich einige Höhenmeter einbüssend, über den stark vom Wind bearbeiteten Nordostgrat das Bärenhorn.

Nach einer ausgiebigen Pause inkl. Gipfelkunde, Gipfeltrunk, Fotos etc. queren wir wieder rüber unter den P. 3003, wo wir das Skidepot errichten. Nun folgt das eigentliche Highlight des Tages, das der gemachten Tour ein gewisses Hochtourenfeeling verleiht: die Besteigung des Wintertürmlis. Über ein kurzes Couloir gelangt man ohne grosse Probleme aufs Türmli. Nichtsdestotrotz sollten Steigeisen und Pickel hierbei nicht fehlen - und dazu die übliche Konzentration. Eine wahre Delikatesse, dieses Wintertürmli - und um die Freude über diesen Gipfelerfolg noch zu unterstreichen und vollkommen zu machen, gibt Philipp einen Naturjuuz zum Besten - ein Novum für mich, an das ich mich gerne gewöhne;-)

Unten beim Skidepot geniessen wir - inzwischen wieder alleine - nochmals die Ruhe, die Sonne, die Aussicht. Solche Tage sollten nicht zu Ende gehen. Nein, Blödsinn, ein weiteres Spektakel wollen wir schliesslich nicht missen: die Abfahrt! Der Rossfirn ist traumhaft, der leichte Winddeckel kann das Abfahrtsvergnügen nicht trüben, das bis hinunter zu Juzfad anhält. Bei Rossbiel empfiehlt sich, nicht auf der nördlichen Seite des Rossbachs runterzufahren, sondern P. 2217 unmittelbar nördlich zu umfahren und dann - nach den Felsen westlich von P. 2217 - in die Rossplangg einzulenken. Diese zeigt sich in der Abfahrt steinfrei, jedoch oft stark gedeckelt und teilweise frühlingshaft sulzig.

Ein letzter Tipp für alle, die keinen Stalldrang haben: Zum Ausklang der Tour empfiehlt sich das Bäsä-Beizi in Meien...

Fazit: Fantastische Tour an einem ebenso tollen Wintertag mit Alpinist und Philipp; es war toll mit euch beiden! Wenngleich das Meiental einen dringenden Schneebedarf hat, so hat es trotzdem eine lohnende, gehaltvolle und in ihrer Gesamtkomposition überzeugende Alternative zum Bedrettotal geboten und dafür gesorgt, dass ich gerne wieder zurückkehre (Gipfel gibt's ja noch einige, die mich angestrahlt haben).

Danke, Alpinist, für die Leitung und die zur Verfügung gestellten Pics (auch wenn ich das Setzen von Wasserzeichen auf Pics zwar verstehe, jedoch ebenso bedaure).

Tourengänger: Alpinist, Mueri


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Kommentare (1)


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Alpinist hat gesagt:
Gesendet am 16. Januar 2014 um 16:49
hey hey, geili Tuur gsie :-)

Super Bricht.

Gruess Cornel


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