Hohgwächte, ein viel zu wenig beachteter Berg im Schatten des Dom


Publiziert von Meeraal , 10. September 2013 um 23:24.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 4 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage 3:00
Aufstieg: 2340 m
Abstieg: 2340 m
Kartennummer:1328 Randa

Die Hohgwächte ist ein toller Berg, der bedingt durch die Nähe des Dom viel zu wenig beachtet wird und ein Schattendasein führt, das dieser Berg eigentlich nicht verdient hat. Stünde dieser Berg anderswo, wäre er möglicherweise recht überlaufen. So aber ist er selbst bei vielen Einheimischen recht unbekannt. Trotzdem ein idealer Eingehberg bevor man größere Touren, z.B. auf den Dom macht.
Die Hohgwächte sieht zwar einfach aus, ist aber trotz allem kein Wanderberg und ohne Einsatz der Hände und ohne Steigeisen praktisch nicht zu machen. Der Aufstieg zum Gipfel führt ab 3000 Meter nur noch über wegloses Blockgelände, eine kleinere Felspassage, nur auf dem obersten Teil gibt es eine Eiskappe, die stark im Schrumpfen begriffen ist und den eigentlichen Gipfel bereits freigegeben hat. Man kann den Gipfel nicht erreichen, ohne eine Schlüsselstelle zu passieren. Am Einfachsten geht es über P3256. Dieser Felsgipfel erfordert im oberen Bereich etwas Kletterei, die aber noch gut zu machen ist und maximal den II. Grad erreichen dürfte. Danach geht es weiter über Blockgelände. Diese Blöcke haben sich aber noch längst nicht verfestigt, daher muss man schauen wo man hintritt. Auch größere Blöcke können mal wackeln oder ein Stück rutschen.
Ich ging also morgends in Randa los, erst zur Domhütte, dann ein Stück höher, dann nach Norden über Blockgelände zu den beiden Mini-Seen, aus denen die Domhütte ihr Wasser bezieht. Über ein steiles Schneefeld, für das ich die Steigeisen brauchte in ein Couloir, das es zu erklettern galt. Die ganze Sache war etwas heikel, aber da es sich auf der Nordseite befand wenigstens noch komplett gefroren, so dass sich die Steinschlggefahr in Grenzen hielt. Jedenfalls wesentlich schwieriger, als der Weg über P3256, den ich auf dem Rückweg wählte, da er mir sicherer erschien. Nach dem Couloir kommt man hinter P3256 heraus und hat nur noch Blockgelände (und später den Eisschild) vor sich. Dies war dann kein Problem mehr und entsprechend gut zu machen. Auf dem Gipfel hat man eine wunderbare Sicht auf den Dom und den Nadelgrat. Schon deswegen dürfte sich die Besteigung lohnen. Zurück ging ich wie schon erwähnt über P3256 und nächtigte in der Domhütte, da die Zeit für einen Abstieg nach Randa inzwischen zu knapp war. Den Weg durch das Couloir hinter den Seen kann ich keinesfalls empfehlen, da man bedingt durch Blockgelände und den steinschlaggefährdeten Aufstieg etwa eine Stunde Zeit verliert. Insgesamt eine schöne und lohnenswerte Tour, die aber mehr als nur Wanderkenntnisse erfordert.

Tour im Alleingang

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Tourengänger: Meeraal


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Kommentare (4)


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Alpenorni hat gesagt: Super !
Gesendet am 11. September 2013 um 12:47
Schon lange habe ich mich gefragt, ob dieser schöne Gipfel nicht relativ einfach zu machen wäre.
Zwar erschien der Wegpunkt auf Hikr bislang mit einem Eintrag , aber die Kollegen waren da wohl eher mit der Wegsuche zum Festijoch beschäftigt - und gar nicht auf der Hohgwächte gewesen....
Überhaupt hast Du interessante Ziele auf deinen letzten Walliser Tourenberichten beschrieben, gratuliere !
Und : 2340 Hm sind ja auch nicht gerade von Pappe - echt praktisch, dass dieser Gipfel sogar eine SAC-Klubhütte sein eigen nennt ;-)
Gruß aus dem Norden
Martin


Meeraal hat gesagt: RE:Super !
Gesendet am 11. September 2013 um 14:01
Hallo Martin,
da dürftest du recht haben. Zumindest den Fotos nach zu urteilen, dürften die Kollegen nicht ganz oben gewesen sein, aber wenigstens fast. Ob der Weg, den sie damals genommen hatten heute noch gangbar ist weiss ich nicht. Zumindest den Luftbildern nach zu urteilen, könnte er durch den Rückzug des Eises um einiges schwieriger geworden sein. Daher habe ich mich mit dieser Aufstiegsvariante auch nicht weiter beschäftigt. Wer den Aufstieg zur Domhütte schafft, dürfte aber auch den Aufstieg zu P3256 schaffen. Ist auch nicht schwieriger, nur eben ohne Stahlseile und Haken.
Das Problem war, das Gelände einfach mehr Zeit kostet als die gleiche Anzahl Höhenmeter auf einem Wanderweg, daher wäre ich spätestens ein paar hundert Meter unterhalb der Europahütte in die Dunkelheit geraten, wenn ich noch am selben Tag abgestiegen wäre. Wenn man jedoch genau weiß wo man hin muß und keine Zeit durch Sucherei verliert müsste die Tour auch an einem Tag möglich sein.
Ganz so einsam scheint der Berg aber auch nicht zu sein, immerhin gibt es einen recht großen Gipfelsteinmann und zwei Spuren habe ich oben auch gesehen, vermutlich vom Vorteg. An diesem Tag dürfte ich aber der Einzige gewesen sein, der den Gipfel besucht hat. Auf P3256 liegen auch ein paar alte Holzstangen rum.

Herzliche Grüße,

Michael

Alpenorni hat gesagt: RE:Super !
Gesendet am 11. September 2013 um 15:59
Hallo Michael,
Danke für Deine Ausführungen.
Ich habe gerade keine Karte zur Hand, aber Du müsstest noch klarstellen, ob der P. 3256m oder 3356m hoch ist ;-)
Wer weiß, vielleicht gehe ich diese Tour mal an.
Dieses Jahr bin ich aber leider gar nicht in die Alpen gekommen - vielleicht ja nächstes Jahr umso besser ! Ohne Berge ist es alles recht trostlos, schluchz...

Herzliche Grüße zurück
Martin




Meeraal hat gesagt: RE:Super !
Gesendet am 11. September 2013 um 19:21
Hallo Martin,
laut meiner Karte sind es 3256m. Dies dürfte auch stimmen, denn wären es 100 m mehr gewesen, wäre mir das mit Sicherheit aufgefallen.
Vielleicht gibt es dieses Jahr ja noch ein paar schöne Tage. Letztes Jahr war ich Anfang Oktober nochmal in den Bergen und konnte ein paar schöne Sachen machen Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen.

Herzliche Grüße,

Michael


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