Stanglahner Kopf


Publiziert von Kreier , 8. September 2013 um 10:37.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:31 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Wir (gute Freundin + ich) starteten gegen 8:45 gemütlich an der Wimbachbrücke.
Man geht zunächst Richtung Wimbachgries, biegt jedoch schon nach wenigen Minuten nach rechts ab (Richtung Eckaualm / Hochalm). Eine Kreuzung weiter steht kein Schild, dort geht es ebenfalls rechts.
An der Eckaualm marschiert man vorbei in Richtung Hochalm, der breite Fahrweg geht jetzt schnell in einen kleinen Steig über. Diesen geht es bis auf ca. 1300m hinauf, wo der Weg kurz etwas abflacht und diverse umgefallene Bäume liegen, muss man nach links in den Wald. Im Hochsommer und Herbst ist in der Regel ein winziges Steiglein zu erkennen, früher im Jahr muss man sich selbst seinen Weg suchen.
Durch ein Dickicht aus kleinen Ahornen kommt man schon nach wenigen hundert Metern an die ersten Felsabbrüche des Stanglahners. Diese muss man rechts umgehen, der Steig sollte hier zu finden sein. Vorsicht - die alten Holzstämme und Drahtseile sollte man auf keinen Fall mehr benutzen.
Immer dem kleinen Steig folgend (nicht immer eindeutig zu erkennen) steigt man am rechten Rand der steilen Wiese immer weiter bergan.
Zwei wohlgenährte Gämsen beobachteten unseren Aufstieg misstrauisch von der Wiese aus und schlenderten schließlich in den jenseitigen Wald davon.
Schließlich gibt es eine Stelle, an der der Steig direkt unterhalb einer kleinen Wand nach rechts zu ziehen scheint, doch muss man den weniger gut zu sehenden Trittspuren nach links folgen. Ein kurzes Stück weiter steht man vor einer wenig schönen Rinne, durch die wir aufstiegen (recht steil, Fels aber ok). Im Abstieg fanden wir dann heraus, dass man sie auf der (von unten gesehen) linken Seite hätte umgehen können - egal, so war es spannender. Im oberen Teil des Anstiegs gibt es auch sonst noch einige kleine Kletterstellen zu überwinden, wobei der Fels recht gut ist, einige lose Griffe und Tritte verlangen aber nach sorgfältigem Prüfen. Gelegenheiten zum Abstürzen gibt es durchaus, entsprechend konzentriert sind wir unterwegs.

Nach der Rinne ist es nicht mehr weit, bis man das erste Mal ins Wimbachgries und auf den gegenüberliegenden Watzmann blicken kann: wow! Ein paar Meter zurück und rechts an den Felsen entlang weiter nach oben, zum Gipfel ist es jetzt nicht mehr weit. Dann steht man am Gipfelkreuz und fragt sich, wieso es nicht auf dem höchsten Punkt steht. Was soll's, erstmal ins Gipfelbuch von 1980(!) eintragen, dann den Übergang zum etwas höheren Punkt angehen.
Dort gibt es ein wunderbares kleines Wieschen, auf dem man hervorragend Brotzeit machen und die Aussicht genießen kann. Man teilt sich den Berg mit einem Ameisenstaat, der den Gipfel schon um ca. 0,5m aufgestockt hat.
Die Aussicht ist einfach der Wahnsinn - der alles dominierende Watzmann direkt gegenüber, die faszinierende Landschaft des Wimbachgries zu seinen Füßen und im Rücken die schöne Hochalm und dahinter das beeindruckende Hochkaltermassiv.
Besonders viel Spaß macht es, die Menschenhorden auf den bekannten Gipfelzielen durch das Tele zu begutachten: Auf sämtlichen Watzmanngipfeln, der Schärtenspitze, dem Steinberg, dem Hochkalter, überall stapeln sich die Leute. Wir dagegen sind vollkommen allein und genießen deutlich länger als eine Stunde unser Insider-Gipfelchen, bevor wir auf dem Anstiegsweg wieder absteigen.
Gut, dass die Aufstiegsrinne nicht wieder abgestiegen werden muss - das wäre zwar durchaus machbar, aber nicht gerade schön gewesen.
Nach der Rinne ist man wieder im Gehgelände unterwegs, das es allerdings gerade im Abstieg in sich hat. Der Boden ist feucht, das Gelände steil und so kämpft man ständig mit sich selbständig machenden Füßen. Dass das Profil sich dauernd mit Lehm und Erde zusetzt, ist dabei nicht gerade hilfreich. Meine Begleitung war hier mit ihren Stöcken deutlich im Vorteil, da es außer gelegentlich einem Baum sonst keinen Halt für die Hände gibt. Glücklicherweise kann einem erstmal nicht viel mehr passieren, als dass man auf den Hintern fällt, erst unterhalb der Wiese, bei der Umgehung der Felsabbrüche, ist wieder höchste Konzentration gefragt, da man hier durchaus abstürzen kann.
Der kleine Steig zur Eckaualm kommt einem anschließend wie eine Autobahn vor, zügig geht es zurück zum Parkplatz..

Was für ein Tag: auf einen meiner absoluten Lieblingsberge mit einer meiner besten Freundinnen, es könnte einem schlechter gehen.
Der wunderbare Stanglahner ist allerdings aufgrund nicht ganz einfacher Wegfindung und zum Teil ziemlich anspruchsvollem Gelände nichts für Bergwanderer oder Ungeübte.
Auf keinen Fall sollte man im Winter oder Frühling eine Begehung versuchen, da einen die steilen Wiesen mit Schneeauflage sonst schneller ins Tal zurückbefördern würden als der Schutzengel fliegen kann.

Tourengänger: Kreier


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Kommentare (2)


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Chiemgauer hat gesagt: Mit Sicherheit
Gesendet am 14. September 2013 um 16:47
einer der schönsten Gipfel im BGL! Ich habe mich auch sofort in ihn "verliebt".
Gruß,
Hans

Kreier hat gesagt: RE:Mit Sicherheit
Gesendet am 14. September 2013 um 22:48
Der Stanglahner hat mir vor einigen Jahren so gut gefallen, dass ich angefangen habe, mich mehr mit den Bergen zu beschäftigen - das hätte damals bei weitem nicht jeder Berg geschafft!


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