Geissgadenchöpf (ca. 1650 m) mit reiner Seide


Publiziert von PStraub , 30. August 2013 um 20:07.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:30 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL 

In diesem Bericht schreibt tricky, er sei vom Bärensolspitz Richtung Geissgadenchöpf zu einem Pt. 1705 abgestiegen. Diesen Pt. 1705 habe ich auf der Karte zwar nicht gefunden, war aber davon ausgegangen, das sei das obere Ende der Schutt- und Grasflanke zwischen P. 1562 und dem Gipfelgrat. Das hätte geheissen, der Grat wäre von weit unten begehbar. Das wollte ich heute anschauen.
 
Von der Wegspur Girsboden-Stäfeli auf eher rauhem Weideland hinauf Richtung P. 1370. Hier nicht direkt den Hang hinauf wie letztes Mal, sondern nach rechts zur dortigen - gewaltigen - Schutthalde. Dazwischen quert man Gelände an der Schnittstelle zwischen Schutt und Vegetation. Wer eine Brennnessel-Phobie oder -Allergie hat, sollte die Gegend dringend meiden ..
 
Hier bin ich auf einen Standort der Thymian-Seide (Teufelszwirn, Cuscuta epithymium) gestossen. Die Pflanze kannte ich zwar vom Papier, wusste aber gar nicht, dass sie bei uns heimisch ist.
Es ist der wohl konsequenteste Schmarotzer: Die Pflanze hat weder Stengel noch Wurzeln. Findet der Keimling keinen Wirt, stirbt er innert kürzester Zeit ab. Als Wirtspflanze dient vor allem der Thymian (Quendel), allenfalls andere Lippenblüter. Dass sie sich hier mit Brennnesseln begnügen, sagt alles über die relative Verfügbarkeit an Wirtspflanzen aus.
 
Dann die oben erwähnte Schutthalde hinauf bis ans bittere (westliche) Ende. Nach links hats da einen Felsenkessel, sicher fast 100 m hoch. Nach rechts steile, fast unbegehbare Platten. Das war wohl nichts. Ausser einmal mehr eine Lektion darin, wie weit hinunter es Steine und/oder Felsbrocken schaffen, wenn sie einmal in Fahrt sind.
 
Also etwas absteigen und durch Schuttrinnen und steiles Gras hinauf auf den Grat, den man unschwierig (je nach Optimierung knapp T5) auf etwa 1650 m Höhe erreicht.
Auch hier reicht ein Blick hinauf: Das ist weit jenseits von jeglichen Tx-Gelände. Allenfalls Richtung Schwändital hinunter wäre weiter hinten eine Passage denkbar, aber auch das wäre eine echte Herausforderung.
 
Also nichts mit Direktaufstieg zum Bärensolspitz. Na ja, da wollen eh nur Heidelbeer-Fans hin ..

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (2)


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Schlomsch hat gesagt: Die "Seide" ..
Gesendet am 31. August 2013 um 10:26
.. ist wahrscheinlich Nessel-Seide (Cuscuta europaea) - da passt dann auch die Brennessel als Wirtspflanze.

Gruss Schlomsch

PStraub hat gesagt: RE:Die "Seide" ..
Gesendet am 31. August 2013 um 13:14
Du hast natürlich recht.
Doch bis gestern war ich der Meinung, die (Thymian-)Seide wäre monotypisch. Und war zufrieden, Seide von Baumwolle unterscheiden zu können ;-)
Man(n) lernt nie aus ..


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