Menschlich beglückend: Schesaplana (2964 m)
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Für einmal ein Bericht, der nicht informativ, sondern sozial wertvoll sein soll ..
Die Besteigung der Schesaplana ab dem Lünersee wurde in HIKR schon x-fach beschrieben, und dem ist allenfalls hinzuzufügen, dass diese Wanderung eher noch einfacher ist, als man es anhand der Berichte voraussetzen würde.
Was in diesen Texten nicht so klar erwähnt wurde: Die unglaublichen Massen an Leuten, die auf diesen Wegen unterwegs sind! Es ist ein normaler Wochentag ausserhalb der Ferienzeit, aber als wir am frühen Nachmittag wegfahren, parkieren die Autos bis sicher einen Kilometer unterhalb der Bahnstation. Für ähnlich viel menschliche Kontakte, dafür brauche ich in den Glarner Alpen Jahre!
Schon beim Aufstieg nehmen wir in der Totalphütte einen kurzen Schluck, und im Abstieg gibts am gleichen Ort noch Kalorien in Form von feinstem Zwetschgenstrudel. Der Trip dazwischen dauert knapp 3 Stunden, mit ausgiebiger Gipfelrast.
Dieser lohnt sich, die Aussicht zwischen Silvretta- und Bernina-Gruppe im Osten und Glärnisch und Alpstein im Westen ist unglaublich. Nur den Bodensee sieht man nicht so deutlich, die Luft am Boden ist schon zu feucht.
In der Speisekarte der Totalphütte ist eine Sage aus der "Blüemlisalp-Tradition" aufgeschrieben: Dass das Gebiet früher eine reiche Alp gewesen sei, aber nach einem Frefel von Steinschlag und Eis überfahren wurde. Der Hintergrund dieser im ganzen Alpenraum bekannten Geschichten ist die "Kleine Eiszeit", die ab dem 16 Jhd. weite Alpgebiete unbenutzbar gemacht hatte.
Zwischen Totalp und Gipfel sind die Spuren des Gletschers noch allgegenwärtig: Gletscherschliff, Moränenschutt, Kare und Toteisbecken.
Auch der Lünersee ist nicht erst mit dem Aufstau entstanden. Jetzt, wo er zu Unterhaltszwecken weit abgelassen wurde, sieht man, wie weit das Felsriff empor ragt, auf dem in den 50er-Jahren die kleine Staumauer aufgesetzt wurde. Das Riff, an welchem tiefe Gletscherriefen sichtbar sind, muss weit unten angebohrt worden sein, dass der See so weit hinunter genutzt (und abgelassen) werden kann.
Fazit: Wer keine Berührungsängste kennt, für den ist die Schesaplana ein einfacher Wanderberg mit einer wunderschönen, umfassenden Aussicht.
Tourengänger:
PStraub
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