Die Saxerspitze macht mit ihren zumeist nur mäßig steilen Hauptdolomit-Flanken sicherlich keine so schöne Figur wie die benachbarte und weit über Lechtal-Fankreise hinaus bekannte Freispitze, trotzdem lohnt die Besteigung dieses sehr einsamen Gipfels inmitten des Madauer Felstheaters, sofern man den notwendigen Humor für das doch ziemlich ruppige Gehgelände aufbringt. Der Aufstieg durch die Westflanke ist auf den letzten 300 Höhenmetern ziemlich mühsam und in dem zerissenen, unübersichtlichen Gelände ist die Orientierung trotz einiger Steinmänner und vereinzelter Steigspuren nicht ganz klar.
Vom Beginn des Madautales lassen sich maximal 9,5 km und 500 HM mit dem Fahrrad zurücklegen, zunächst flach oder leicht ansteigend auf dem Asphaltweg Richtung Madau (Achtung auf Taxibusverkehr!), dann auf dem Fahrweg hinauf ins Alperschontal. Dieser ist anfangs moderat ansteigend und gut befahrbar, später wird es aber zunehmend grobschotterig, sodass man ohne MTB nicht mehr sinnvoll weiterkommt. Bis zum vorgezogenen Raddepot benötige ich eine Stunde, für den Rückweg später 35 Minuten.
Allerdings zweigt auch bald nach links der beschilderte Pfad zur Saxeralm ab, wobei beim Aufstieg ins Hinter-Appenzell schonmal die senkrechten Wände von Freispitze und Dreischartlkopf zu beeindrucken wissen.
Nach dem Erreichen des Hinter-Appenzells am Waldrand noch ein Stück hinauf, bis die Westflanke der Saxerspitze voll einsehbar ist. Hier nun etwa am P. 2002 ab vom Weg und die Grasflächen immer weiter hinauf, wobei die kleine Steilstufe ziemlich beliebig erstiegen werden kann, im Zweifel etwas rechts ausholend.
Am obersten Ende dieser spitz zulaufenden Grasfläche (P. 2390) führt eine 10m breite Rampe bzw. Rinne quer nach links hinauf, hier gibt's auch die ersten Steinmandl. Diese Rampe endet wiederum mit einer Grasfläche: Direkt oberhalb davon vermittelt ein dunkler 5m-Kamin (I+, Steinmandl am oberen Ende) den Zugang zur oberen Westflanke. Dort weiter über mehr oder weniger geröllbedeckte Schrofen (Stellen I) und gleitendes Geröll verwinkelt hinauf, bis erst sehr spät (wieder) das Gipfelkreuz auftaucht. Ungefähr hier quer nach rechts durch ein tiefgründiges Geröllfeld hinüber zum Grat, was sich dank der dort relativ deutlichen Trittspuren vergleichweise angenehm gestaltet.
Vom Grat dann ganz schnell zum Gipfel mit Kreuz und Buch (1981), das etwa 5-10 Besucher per annum verzeichnet. Wie schon während des Aufstieges zeigt sich die Freispitze mit dem Jägerrücken sehr schön und abweisend, auch wenn dadurch natürlich das Gipfelpanorama nach Süden etwas versperrt wird.
Man lasse sich dann beim Abstieg nicht dazu verleiten, in dem tiefgründigen Geröll zu weit abzufahren! Der Abstieg ist insgesamt zwar schon einfacher und weniger mühsam, aber so richtig abfahren kann man eigentlich nicht und auch die Orientierung ist nicht sehr viel leichter.
Anmerkungen:
- Ich bewerte die Tour wegen der relativ schwierigen Orientierung noch etwas höher als die Wasserfallkarspitze, auch wenn die Idealroute- wenn man sie denn tatsächlich immer trifft- technisch nicht unbedingt schwieriger ist
- Ich habe bis zum Gipfel insgesamt 8 Stunden benötigt, das lag aber neben dem gewohnt geringen Tempo auch an einigen kleineren und größeren Verhauern. Das kann man bestimmt auch in der halben Zeit schaffen. Wenn man mit dem Rad anfährt ist es ja nicht besonders weit zu laufen.
- Gerade beim Abstieg tritt man zwangsläufig immer wieder einige Steine auf die Aufstiegsroute los
Kommentare (8)