Greina, das Wasserschloss Europas

Bis zu diesem Wochenende kannte ich die Greina nur von den vielen schönen Bildern. Nun wollte ich sie mal in Natura erleben. So planten wir dies am Wochenende vom 13. und 14.7.2012 durchzuführen. Am Sonntag wäre dann eigentlich noch ein Abstecher zu den Ritom-Seen vorgesehen gewesen, was dann aber buchstäblich ins Wasser viel.

Die Wetterprognosen waren nicht gerade viel versprechend, da es ja aber eigentlich ja keine schwierige Tour ist, beschlossen wir uns trotzdem auf den Weg zu machen. Angekommen in Runcahez war es denn auch noch trocken. Nebelverhangen war der Aufstieg zur Terri-Hütte, sodass wir den tosenden Wasserfall und die schöne Aussicht nur erahnen konnten, dafür wurden wir aber auch nicht von abschüssigem Gelände eingeschüchtert. In der Terri-Hütte wurden wir dann sehr freundlich empfangen und durften unsere mittlerweile nassen Sachen schon mal zum Trockenen aufhängen. Nachdem wir dann wieder einigermassen Trocken und gestärkt waren, machten wir uns auf zu unserem Tagesziel, die Motterascio-Hütte. Das Wetter meinte es dann auch gar nicht mehr so schlecht mit uns, sodass sogar ab und zu die Sonne auftauchte. Die nebelverhangenen grünen  Hügel erinnerten mich dann sehr an das schottische Hochland.

In der Motterascio-Hütte war dem Wetter entsprechend auch nicht viel los. Zusammen mit zwei weiteren Personen waren die einzigen Gäste. Die Bewirtung war sehr herzlich und der Aufenthalt rundum angenehm.

Am nächsten morgen widerstanden wir der Verlockung uns für den Rest des Tages gemütlich in der Hütte einzurichten und machten uns trotz dem Regen wieder auf den Weg in die Greinaebene. Hier also muss das Wasserschloss Europas liegen. Von allen Seiten strömten zahlreiche Bäche in die Ebene, sodass das überqueren der einzelnen zu einer ziemlichen Herausforderung wurde. Als dann der Nebel über den letzten Schneefeldern aufkam wurde es dann ziemlich ungemütlich. Zum Glück fanden wir ziemlich schnell den richtigen Weg zur Scaletta Hütte. Dort sollte dann der nächste Bach überquert werden. Das Wasser war mittlerweile jedoch soweit angestiegen, dass an ein Überqueren nicht zu denken war. Der Gruppe auf der gegenüberligenden Seite blieb nichts anderes übrig, als den Rückweg anzutreten. Wir gingen in die Hütte, wo sich schon zahlreiche andere Wanderer auf eine zusätzliche Übernachtung einstellten. Da es nicht wirklich nach einem Weiterkommen aussah, sagten wir vorsorglich mal die Wanderung für Sonntag ab. Uns war jedoch überhaupt nicht nach einer weiteren Nacht in der Scaletta-Hütte zumute (den Hüttenwart fanden wir sehr unfreundlich) aber den Weg zurück zur Motterascio-Hütte durch all die mittlerweile noch grösseren Bäche wollten wir dann doch auch nicht nochmals versuchen. Allmählich hörte der Regen dann aber auf und nach ca. 3 h Wartezeit, liess dann auch die Wassermenge etwas nach, sodass wir den Bach nun überqueren konnten. Mit Glück schafften wir es sogar noch auf den Bus in Pian Geirett.
Trotz oder wohl auch gerade wegen des Wetters war es eine tolles Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Ich werde bestimmt nochmals hingehen und mir das ganze dann bei hoffentlich etwas mehr Sonnenschein ansehen.