Nachholbedarf am Schnüerli - Rautispitz 2283m
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Wanderweg, Steilgras, Schrofen, Höhlenexkursion, Fels, Tiere, Weitblicke und Tiefblicke, mehr Abwechslung kann man von einer Tour in dieser Höhe fast nicht erwarten.
Nur wenige Wochen nach unsere letzten Schnüerlitour erfahren wir, dass wir es unterlassen haben uns in das Routenbuchbuch vom Anfang des letzten Jahrhunderts einzutragen. Dies ärgert uns natürlich ungemein, so dass wir gleich die nächste Tour planen, welche aber noch weit in der Zukunft liegen sollte. Da mueri auf seiner Tour ebenfalls das Tourenbuch verpasst hat, planen wir eine regelrechte Gruppenwanderung um dort einen Eintrag nachzuholen. Doch den Eintrag in das alte Buch sollten wir für immer verpasst haben, mehr dazu weiter unten. Am Ende starten wir wegen Terminschwierigkeiten dann doch nur zu zweit.
Für diesesmal wollen wir nicht wieder von Aueren aufsteigen sondern vom Wiggisboden am Rand der Lichbritter (Route). Deren Name hat übrigens nichts mit Leichen zu tun, sondern heisst soviel wie "glatte, abschüssige Felsplatten" (fördert eine Internetsuche zutage).
Angesichts der zu erwartenden Hitze starten wir schon kurz nach fünf Uhr auf dem Alpweg zum Wiggisboden. Schon bald machen wir Bekanntschaft mit unserer Plage für heute, den Brämen. Diese lästigen Biester verfolgen uns hartnäckig bis zum Wiggisboden. Deshalb machen wir dort nur eine sehr kurze Pause auf dem schönen Sitzplatz der Alp, welcher sich direkt an der Felskante befindet. Am Wiggisboden hätte man auch nochmal Wasser auffüllen können.
Weiter geht es über den Wiggisboden bis zum Einstieg mit der Drahtseilleiter. Da wir nicht wissen wie diese befestigt ist verwenden wir sie nicht. Und tatsächlich ist der Karabiner am Ende nur noch halb vorhanden. Wir lassen einen Karabiner, den ich gerade griffbereit an der Kameratasche habe, als Ersatz dort. Angesichts des Zustands der nun folgenden Drahtseile macht das aber nicht viel Sinn. Denn diese Drahtseile sind fast alle komplett durchgerostet, sind aber zum Teil an guten Bohrhaken befestigt.
Entlang der Überreste der Seile queren wir die Altigerrus durch welche im Winter sehr eindrückliche Staublawinen niedergehen (amüsanter und für die Seite wirklich guter Artikel).
Nach der Querung der Altigerrus ist nicht ganz klar, wann man am besten aufsteigt. Das Schrofengelände sieht ganz gut aus, aber wir entscheiden uns für das steile Gras. mueri zieht problemlos davon, während mir die Hitze im Steilgras zu schaffen macht (und die Brämen sind wir auch noch nicht los). Nach einer Weile erreiche ich dann auch ziemlich ausgelaugt den "Weg", der von Aueren herüberkommt. Ich denke man hätte sogar noch etwas weiter ausholen können. Nun sind wir wieder in uns bekanntem Gelände. Hier muss man aufpassen, dass man nicht zu weit aufsteigt. Der Weg führt nur wenig oberhalb der Erlen zurück in die Runsen. Die erste ist wegen feinem Schutt auf den Felsen mit Vorsicht und etwas mühsam zu queren.
In der Altigerrus liegt noch Schnee und es ist verlockend die Hände im kalten Wasser zu kühlen. Wegen des Steinschlags sollte man die Runse aber schnell wieder verlassen.
Kurz nach der Runse gelangen wir auf den Grashang der den Einstieg zum Schnürli bildet. Diesesmal, wo wir wissen was uns erwartet, steigen wir wesentlich entspannter hinauf. Im Schnüerli wachsen die Edelweiss büschelweise, doch habe ich die dicke Kamera kurzfristig versorgt. Die letzte Stufe bietet nochmal beispielhaftes Gelände; locker im Erdreich verankerte Steine die man nur von oben belasten kann, steiles Gras, und viel Luft. Wie im anderen Bericht erwähnt könnte man hier durchgehend sichern.
Hier sollten wir nun das alte Routenbuch finden, doch leider werden wir teilweise enttäuscht, denn seit letzten Oktober gibt es ein nagelneues Buch in einem stabilen Metalbehälter an die Wand geschraubt. Dieses kann man zumindest nicht übersehen und die Rega-Nummer steht auch gleich vorne drauf :-)
Nachdem wir uns als zweite in diesem Jahr eingetragen haben steigen wir kurz nach dem Schnürli über Schrofen und Bänder zum unteren Bocksband auf, welches direkt unter der Felswand weiter nach rechts hinaufführt. In der Hoffnung auf einen kühleren Rastplatz steuern wir die Höhle am Band an. Schon von weitem werden wir von einem Steinbock kritisch beäugt. Doch bald springt er das steile Gras neben uns hinunter und verschwindet in Richtung Schnüärli.
Als wir gerade die letzten Meter zur Höhle hinaufsteigen schrecken wir eine weitere Gruppe Steinböcke auf, die dort vor der Hitze Zuflucht gesucht hatte. Aber wir sind fast noch mehr erschreckt, als sie plötzlich links und rechts an uns vorbei jagen.
Da wir Stirnlampen dabei haben beschliessen wir die Höhle etwas weiter zu erkunden. Sie besteht eigentlich nur aus einem Gang, in dem man aber meist aufrecht laufen kann. Immer leicht absteigend laufen wir in den aberg hinein. Der Gang ist dann erstaunlich lang, konservativ geschätzt mindestens 150m. Abzweigungen gibt es nicht, nur recht weit drinnen hast es rechterhand nochmal einen senkrechten Schacht. Dem Steinwurf lauschend dauert es gruselig lange, bis man den Stein nicht mehr hört,es muss recht tief sein. Dort wäre dann der Bereich der richtigen Spaläologen. Nach dieser kühlen Exkursion machen wir noch kurz Rast am Eingang der Höhle.
Kurz nach der Höhle wird das Band schmaler und wir steigen in den Kamin zum oberen Bocksband. In diesem hat es guten Fels und es ist nie ausgesetzt, so dass man die Kraxelei (unterer IIIer) geniessen kann. Weiter oben den rechten Zweig wählen.
Die letzten Meter zum Gipfel muss man sich nun im mässig steilen Grass verdienen.
Auf dem Gipfel legen wir eine lange Pause ein, bei der wir die
herrliche Rundsicht geniessen. Für den Abstieg wählen wir den wegen des hohen Krauts und nassen Kalks wenig schönen Weg über Geisschappeli zum Obersee.
Im Gasthaus Obersee stossen wir auf die Tour an, bevor wir von dem Bruder von mueri abgeholt werden. Merci!
Und Merci Mueri, die Tour hat mir sehr gut gefallen!
Material: Ein Helm ist wegen der Tiere vernünftig, ein Pickel nützlich im Gras und in den Runsen. Seil, Expressen etc, wenn man im Schnüerli sichern möchte.
Auch die zweite Schnüerliwanderung war ein Erlebnis. Die kleine Höhlenexkursion setzte dem ganzen noch die Krone auf. Doch die Aufregung in neuem unbekannten Gelände unterwegs zu sein und die damit verbundene Freude über überwundenen Schwierigkeiten hatten wir nicht mehr wie beim ersten Mal.
Inzwischen bin ich auf drei verschiedenen Wegen zum Schnürlieinstig gewandert. Vielleicht werden Erinnerungen mit der Zeit schöner, aber der erste Aufstieg schien mir der schönste.
Nur wenige Wochen nach unsere letzten Schnüerlitour erfahren wir, dass wir es unterlassen haben uns in das Routenbuchbuch vom Anfang des letzten Jahrhunderts einzutragen. Dies ärgert uns natürlich ungemein, so dass wir gleich die nächste Tour planen, welche aber noch weit in der Zukunft liegen sollte. Da mueri auf seiner Tour ebenfalls das Tourenbuch verpasst hat, planen wir eine regelrechte Gruppenwanderung um dort einen Eintrag nachzuholen. Doch den Eintrag in das alte Buch sollten wir für immer verpasst haben, mehr dazu weiter unten. Am Ende starten wir wegen Terminschwierigkeiten dann doch nur zu zweit.
Für diesesmal wollen wir nicht wieder von Aueren aufsteigen sondern vom Wiggisboden am Rand der Lichbritter (Route). Deren Name hat übrigens nichts mit Leichen zu tun, sondern heisst soviel wie "glatte, abschüssige Felsplatten" (fördert eine Internetsuche zutage).
Angesichts der zu erwartenden Hitze starten wir schon kurz nach fünf Uhr auf dem Alpweg zum Wiggisboden. Schon bald machen wir Bekanntschaft mit unserer Plage für heute, den Brämen. Diese lästigen Biester verfolgen uns hartnäckig bis zum Wiggisboden. Deshalb machen wir dort nur eine sehr kurze Pause auf dem schönen Sitzplatz der Alp, welcher sich direkt an der Felskante befindet. Am Wiggisboden hätte man auch nochmal Wasser auffüllen können.
Wiggisboden - Schnüerli
Weiter geht es über den Wiggisboden bis zum Einstieg mit der Drahtseilleiter. Da wir nicht wissen wie diese befestigt ist verwenden wir sie nicht. Und tatsächlich ist der Karabiner am Ende nur noch halb vorhanden. Wir lassen einen Karabiner, den ich gerade griffbereit an der Kameratasche habe, als Ersatz dort. Angesichts des Zustands der nun folgenden Drahtseile macht das aber nicht viel Sinn. Denn diese Drahtseile sind fast alle komplett durchgerostet, sind aber zum Teil an guten Bohrhaken befestigt.
Entlang der Überreste der Seile queren wir die Altigerrus durch welche im Winter sehr eindrückliche Staublawinen niedergehen (amüsanter und für die Seite wirklich guter Artikel).
Nach der Querung der Altigerrus ist nicht ganz klar, wann man am besten aufsteigt. Das Schrofengelände sieht ganz gut aus, aber wir entscheiden uns für das steile Gras. mueri zieht problemlos davon, während mir die Hitze im Steilgras zu schaffen macht (und die Brämen sind wir auch noch nicht los). Nach einer Weile erreiche ich dann auch ziemlich ausgelaugt den "Weg", der von Aueren herüberkommt. Ich denke man hätte sogar noch etwas weiter ausholen können. Nun sind wir wieder in uns bekanntem Gelände. Hier muss man aufpassen, dass man nicht zu weit aufsteigt. Der Weg führt nur wenig oberhalb der Erlen zurück in die Runsen. Die erste ist wegen feinem Schutt auf den Felsen mit Vorsicht und etwas mühsam zu queren.
In der Altigerrus liegt noch Schnee und es ist verlockend die Hände im kalten Wasser zu kühlen. Wegen des Steinschlags sollte man die Runse aber schnell wieder verlassen.
Schnüerli - Höhleneingang
Kurz nach der Runse gelangen wir auf den Grashang der den Einstieg zum Schnürli bildet. Diesesmal, wo wir wissen was uns erwartet, steigen wir wesentlich entspannter hinauf. Im Schnüerli wachsen die Edelweiss büschelweise, doch habe ich die dicke Kamera kurzfristig versorgt. Die letzte Stufe bietet nochmal beispielhaftes Gelände; locker im Erdreich verankerte Steine die man nur von oben belasten kann, steiles Gras, und viel Luft. Wie im anderen Bericht erwähnt könnte man hier durchgehend sichern.
Hier sollten wir nun das alte Routenbuch finden, doch leider werden wir teilweise enttäuscht, denn seit letzten Oktober gibt es ein nagelneues Buch in einem stabilen Metalbehälter an die Wand geschraubt. Dieses kann man zumindest nicht übersehen und die Rega-Nummer steht auch gleich vorne drauf :-)
Nachdem wir uns als zweite in diesem Jahr eingetragen haben steigen wir kurz nach dem Schnürli über Schrofen und Bänder zum unteren Bocksband auf, welches direkt unter der Felswand weiter nach rechts hinaufführt. In der Hoffnung auf einen kühleren Rastplatz steuern wir die Höhle am Band an. Schon von weitem werden wir von einem Steinbock kritisch beäugt. Doch bald springt er das steile Gras neben uns hinunter und verschwindet in Richtung Schnüärli.
Als wir gerade die letzten Meter zur Höhle hinaufsteigen schrecken wir eine weitere Gruppe Steinböcke auf, die dort vor der Hitze Zuflucht gesucht hatte. Aber wir sind fast noch mehr erschreckt, als sie plötzlich links und rechts an uns vorbei jagen.
Höhlenexkursion
Da wir Stirnlampen dabei haben beschliessen wir die Höhle etwas weiter zu erkunden. Sie besteht eigentlich nur aus einem Gang, in dem man aber meist aufrecht laufen kann. Immer leicht absteigend laufen wir in den aberg hinein. Der Gang ist dann erstaunlich lang, konservativ geschätzt mindestens 150m. Abzweigungen gibt es nicht, nur recht weit drinnen hast es rechterhand nochmal einen senkrechten Schacht. Dem Steinwurf lauschend dauert es gruselig lange, bis man den Stein nicht mehr hört,es muss recht tief sein. Dort wäre dann der Bereich der richtigen Spaläologen. Nach dieser kühlen Exkursion machen wir noch kurz Rast am Eingang der Höhle.
Höhle - Gipfel und Abstieg
Kurz nach der Höhle wird das Band schmaler und wir steigen in den Kamin zum oberen Bocksband. In diesem hat es guten Fels und es ist nie ausgesetzt, so dass man die Kraxelei (unterer IIIer) geniessen kann. Weiter oben den rechten Zweig wählen.
Die letzten Meter zum Gipfel muss man sich nun im mässig steilen Grass verdienen.
Auf dem Gipfel legen wir eine lange Pause ein, bei der wir die
herrliche Rundsicht geniessen. Für den Abstieg wählen wir den wegen des hohen Krauts und nassen Kalks wenig schönen Weg über Geisschappeli zum Obersee.
Im Gasthaus Obersee stossen wir auf die Tour an, bevor wir von dem Bruder von mueri abgeholt werden. Merci!
Und Merci Mueri, die Tour hat mir sehr gut gefallen!
Material: Ein Helm ist wegen der Tiere vernünftig, ein Pickel nützlich im Gras und in den Runsen. Seil, Expressen etc, wenn man im Schnüerli sichern möchte.
Fazit
Auch die zweite Schnüerliwanderung war ein Erlebnis. Die kleine Höhlenexkursion setzte dem ganzen noch die Krone auf. Doch die Aufregung in neuem unbekannten Gelände unterwegs zu sein und die damit verbundene Freude über überwundenen Schwierigkeiten hatten wir nicht mehr wie beim ersten Mal.
Inzwischen bin ich auf drei verschiedenen Wegen zum Schnürlieinstig gewandert. Vielleicht werden Erinnerungen mit der Zeit schöner, aber der erste Aufstieg schien mir der schönste.
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