Kilometer und Höhenmeter "fressen" im Hochschwab...


Publiziert von mountainrescue , 23. Juli 2013 um 20:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Hochschwabgruppe
Tour Datum:20 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-ST 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1842 m
Abstieg: 1843 m
Strecke:25,72 km Seewiesen-Voisthalerhütte-Hochschwab-Schiestlhaus-Aflenzer Staritzen-Gamssteig-Seewiesen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kurz nach der Ortseinfahrt von Seewiesen zweigt man links, bei einem imposanten "Bauwerk"/Wegweiser ab und folgt einer schmalen Straße Richtung Lettanger. Nach einem Kilometer ist das Ende der Straße erreicht, ein Schranken hindert an der Weiterfahrt, und man läßt das Auto neben der Straße zurück.

... oder Willst du deine Frau vergrämen, brauchst du nur den Gamssteig nehmen!!!

Wenn jemand seinem Partner unbedingt die Lust auf weitere gemeinsame Touren nehmen will, dann braucht er nur den Abstieg über den Gamssteig wählen, der von der Hochfläche der Staritzen, kurz nach dem Steinernen Hüttl, Richtung Seewiesen führt. Ich kann ihnen, verehrte(r) LeserIn, garantieren, ihr Partner geht nie mehr mit ihnen auf eine Tour Gott sei Dank war Harlem heute nicht mit von der Partie...
 

Seit fast zwei Wochen hält uns ein sogenanntes "Omega-Hoch" fest in seinem Griff. Es ist schön und warm und die Gewittergefahr ist relativ gering; also was lag näher, als es einmal ordentlich "krachen" zu lassen und eine etwas längere Tour zu planen. Die Entscheidung fiel diesmal, wieder einmal, auf den Hochschwab. Der Hochschwab ist einfach ein imposantes Gebirge und es bieten sich, auch fotografisch, immer wieder beeindruckende Panoramen, Motive und auch Tiefblicke. Er hat jedoch den "Nachteil", daß die Touren in diesem Gebiet alle ziemlich lang sind, speziell wenn man sie als Tagestour absolviert. Ich bin nämlich kein unbedingter Freund vom Übernachten in Schutzhütten, wenn es sich vermeiden läßt. Lieber starte ich einfach sehr früh und komme halt gegebenenfalls etwas später nach Hause, denn: Mein Bett ist ja doch mein Bett! ;-)

 

Die heutige Rundtour war folgende: Aufstieg von Seewiesen über die Florlhütte, Voisthalerhütte auf das Schiestlhaus und den Hochschwab, der Abstieg sollte über die Staritzen zurück zum Ausgangspunkt der Tour führen. Um den warmen Temperaturen beim Aufstieg einigermaßen zu entgehen, war daher ein früher Start angesagt. Naja, 6.30 Uhr, war ja auch nicht soooo früh, aber die Zeit hat für Luca und mich perfekt gepaßt.
 

Kurz nach der Ortseinfahrt von Seewiesen zweigt man links, bei einem imposanten "Bauwerk" ab und folgt einer schmalen Straße Richtung Lettanger.

Nach einem Kilometer ist das Ende der Straße erreicht, ein Schranken hindert an der Weiterfahrt, und man läßt das Auto neben der Straße zurück. Man folgt einer breiten, ebenen Straße über 2,5km bis in die Nähe der Talstation der Materialseilbahn, die auf die Voisthalerhütte führt. Erst ab diesem Zeitpunkt beginnt der Weg leicht zu steigen und man erreicht bald die Florlhütte. Da sie einen ziemlich verschlafenen Eindruck machte, beehrten wir sie nicht mit unserem Besuch, sondern gingen gleich weiter Richtung Höllkampl. Hier erfolgt beim "Franzosenkreuz" ein kurzer Abstieg auf den Talgrund, bevor sich der Weg durch die Voisthalergasse Richtung Hütte "schwingt".



Da wir die Voisthalerhütte nach 1,5 Stunden bereits erreicht hatten und ich nicht unbedingt in die Hitze beim Graf-Meran-Steig kommen wollte, ging es gleich flott weiter Richtung Schiestlhaus/Hochschwab. Der Weg führt sanft ansteigend durch die Obere Dullwitz, bevor sich der Weg, nach ungefähr 1,5 Kilometern teilt.

Links geht es weiter Richtung Trawiessattel, wir wandten uns der rechten Abzweigung zu, die sich elegant durch die Felsen, unterhalb des Rotgangkogels, durchwindet. Nun kamen uns bereits die ersten Nächtigungsgäste vom Schiestlhaus entgegen, die Richtung Voisthalerhütte abstiegen. In stetem auf und ab führt der Weg Richtung Schiestlhaus, das wir allerdings "rechts" liegen ließen und gleich Richtung Gipfel abzweigten. Es wehte ein frisches Lüfterl und Nebelfetzen zogen um den Gipfel. Es war, auch wegen der frühen Stunde, noch relativ ruhig am Gipfel. Nach ziemlich genau drei Stunden standen wir am Gipfel des Hochschwab. Nach dem obligaten Gipfelfoto suchten wir uns eine kleine, windgeschützte Mulde, um uns zu stärken. Diese Jause hatten wir uns heute redlich verdient. Wegen der kühlen Temperaturen brachen wir allerdings bald Richtung Schiestlhaus auf. Ich wollte mir die Schutzhütte einmal aus der Nähe anschauen und ich wurde nicht enttäuscht.

Sowohl von der Hütte, als auch vom Personal, das zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber ausgesprochen nett ist, waren wir begeistert. Trotz der frühen "Mittagszeit" war eine Suppe kein Problem. Die Zeit verkürzte mir ein wißbegieriger junger "Mann" (im zarten Alter von 3-4Jahren), der sich ganz angeregt mit mir unterhielt. Doch schließlich war es Zeit aufzubrechen, letztendlich hatten wir noch einen weiten Weg vor uns.

 

Der erste, kurze, Teil des Weges folgt dem Anstiegsweg von der Voisthalerhütte, bevor er sich, nach ca. einem Kilometer nach links wendet und als nächsten Wegpunkt den Weihbrunnkessel ansteuert.

Beim Weihbrunnkessel ist wieder ein Wegweiser, bei dem wir uns diesmal nach rechts, dem Ochsenreichkar zuwandten.

 

Inzwischen war mir ein Beagle aufgefallen, der anscheinend mutterseelenallein in der Gegend "herumwanderte". Da ich im Abstieg zwei Bergkameraden überholte erzählten sie mir, daß das der Hund von der Voisthalerhütte ist, der einige Male in der Woche auch das Schiestlhaus besucht, und je nach Lust und Laune auch über das Ochsenreichkar zurück zur Voisthalerhütte "absteigt". Schon ein lustiger Zeitgenosse, dieser Beagle.
 

Während wir bis jetzt fast immer leicht "fallend" abgestiegen waren, änderte sich der Weg nun in ein stetes auf und ab. Schon der Anstieg, von der Abzweigung ins Ochsenreichkar, Richtung Hutkogel und weiter Richtung Ringkarwand, ist nun ein mühsames Auf- und Absteigen, denn schließlich haben wir auch schon einige Höhenmeter und Kilometer bis hierher in den Beinen. 

Die Kilometeranzeige am GPS stand noch immer auf fast 9km bis zum Ziel bzw. fast 1000m Höhenmeter. Vom Wetter und den Temperaturen war es herrlich, denn es wehte ein stetes Lüfterl und kühlte den Schweiß. Und weiter rauf und wieder runter und rauf und wieder unter...

 

Bei der Niederen Scharte kamen uns einige BergwanderInnen entgegen, die sich noch die Hochweichsel zum Ziel auserkoren hatten. Und wieder erfolgte ein laaaange gezogener Anstieg auf das Steinerne Hüttl, unterhalb des Krautgartenkogels.

Nach diesem "Paß" führt der Weg leicht fallend Richtung Staritzen Ostgipfel/Seeleiten. Ich wollte den Weg allerdings etwas abkürzen und hatte mir auf der Karte meinen Trackabstieg über den Gamssteig gelegt. Und hier komme ich nun, zum im Titel geschriebenen zweiten Teil. Im Abstieg sind fast 1000 Höhenmeter, für die man ca. 1,5 Stunden braucht zurückzulegen.

Der Weg ist steil, steiler, am steilsten und außerdem noch ziemlich schottrig. Jeder Schritt ist mit Bedacht zu setzen, daß man nicht ausrutscht, und wirklich ist man beraten sehr vorsichtig abzusteigen. Also wie gesagt: Willst du deine Frau.... eh schon wissen.

 

Der Steig ist schön ausgetreten und vereinigt sich schließlich mit den Wegen die von Seewiesen über den Seebergwald Richtung Hochfläche führen. Auch diese Wege sind im Anstieg nicht zu empfehlen, denn sie sind auch extrem steil. Aber schließlich haben wir auch diesen Abstieg gut hinter uns gebracht und Dank GPS folgte ich einigen Ziehwegen, die mich fast direkt zum Startpunkt der Tour führten. Beide waren wir froh, als wir endlich das Auto erreichten. Ein erfolgreicher Bergtag im Hochschwab hatte ein erfolgreiches Ende gefunden.
 

Fazit der Tour bei Erstellungsdatum: Der Hochschwab ist immer wieder einen Besuch wert. Allerdings sind die Wege, je nachdem welchen man wählt, sehr lang. Der Abstieg über die Aflenzer Staritzen ist mit fünf Stunden angeschrieben. Bei Nebel, schlechter Sicht und herannahenden Unwettern kann man, nachdem man die Abzweigung ins Ochsenreichkar hinter sich gelassen hat, nicht von der Hochfläche "flüchten". Die erste Möglichkeit bietet der besagte Gamssteig und bis zu dem ist es ein ganz schön langes Stück. Bei Nässe möchte ich den Steig, auch schon wegen seiner Steilheit, nicht begehen.
Wegzeiten die ich mir notiert habe: Seewiesen bis Voisthalerhütte 2,5 (1,5) Stunden und von der Voisthalerhütte auf das Schiestlhaus/Hochschwabgipfel weitere 2,5(1,5) Stunden. Der Weg über die Aflenzer Staritzen bis zum Seeberg ist mit 5(3,5) Stunden, ab der Abzweigung unterhalb des Rotgangkogels, angeschrieben. Die Zahlen in der Klammer beziehen sich auf meine Zeiten. Man sieht es handelt sich um lange Touren, die vielleicht auch auf 2 Tage aufgeteilt werden können - für gemütliche Wanderer/Berggenießer. Für mein Tempo zeichnet Luca verantwortlich! ;-)
Als Einstiegstour in den Hochschwab nicht unbedingt geeignet.

 

Tourdaten (Twonav Aventura 2.8)
Gesamtzeit: 8:05:44
Zeit in Bewegung: 6:29:05
Zeit im Stillstand: 1:36:38
Strecke: 25.72km
Maximale Höhendifferenz: 1330m
Aufstieg gesamt: 1842m
Abstieg gesamt: 1843m

 


Tourengänger: mountainrescue
Communities: Hikr's Dogs


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Geodaten
 16888.gpx Track der Tour

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Kommentare (6)


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Gelöschter Kommentar

mountainrescue hat gesagt: RE:Ist der Abstieg vom Hochtor ...
Gesendet am 24. Juli 2013 um 06:18
Sorry, diesen Abstieg kenne ich leider nicht!

Koasakrax hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2013 um 10:26
Gratuliere euch zu der Hammertour da habt ihr ja ordentlich Gas gegeben.
Gruß aus Tirol.
Andy
PS: Gipfelschnapserl schmecken bestens ;-)

mountainrescue hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Juli 2013 um 10:39
Danke Andy - dein Bericht über die Krka hat mir auch gut gefallen - lang, lang ist's bei mir her, dass ich dort gewesen bin :-)
Freut mich, dass die Gipfelschnapserl schmecken, wirst schon was Gutes eingefüllt haben ;-)
Herzliche Grüße
Erich

Herbert hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2013 um 21:58
Na servas, da habts es euch aber ordentlich gegeben!
Gut, daß wir beide ähnliche gute Ausreden parat haben, sonst könnt ma noch glauben, uns macht das Spaß! :-)
So wie bei dir Luca, ist bei mir immer die Gebirgssteirerin schuld! (Ich glaub, sie trainiert für irgendwas, hat mir aber noch nicht gesagt, wofür). :-)
LG, Herbert

mountainrescue hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Juli 2013 um 07:18
Ja war eine ganz schön laaange Tour, wobei sie in umgekehrter Wegrichtung glaube ich nicht so anstrengend ist, also Seeberg-Staritzen-Hochschwab und über Voisthalerhütte zurück; aber es hat schon gepasst. Dafür haben wir uns am Sonntag einen faulen Tag gegönnt :-))
LG
Erich


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