Partnunsee, 1900 m


Publiziert von roko , 11. Juli 2013 um 20:00.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:11 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St. Antönien
Zufahrt zum Ankunftspunkt:St. Antönien
Kartennummer:Swiss Map online

Die Blumen blühten in voller Pracht als ich heute Morgen gegen den Partnunsee aufstieg. Oben beim See angekommen, hallte zwischen Sulzfluh und Schijenflue der Klang von mehreren Alphörner wider. Dies berührte mich gerade am heutigen Tag sehr. Mein Gang hinauf gegen den Schijenzahn galt meinem in den Bergen verstorbenen Freund Günti, für den ich in dieser wunderschönen Umgebung einen Steinman bauen wollte. In Erinnerung an unsere herrlichen Touren in diesem Gebiet.

Dieses Gedicht stammt von einer St. Antönierin aus den 1920er Jahren

Die Blumen von St. Antönien

Chor
Der goldig Lanzig stürmt derhär
mit stolzem Siegesschritt,
er tuet wie wenn er Meister wär,
bringt sini Farbe mit, macht euseri
Alpe grüen und git si grossi Müeh.
Mahlt üs es goldigs Sunntigschleid
Zu üsere allergröschte Freud.

Krokus
Wie hani g`schlofe so famos,
wohl bhüetet i dr Erde Schoss.
Doch z`mohl da ha mi dehnt und gstreckt,
es hät en warme Huuch mi gweckt,
und d`Sunne rüeft stand uuf wenn d`witt
Krokus, Krokus blüeh zur Zyt.
Ja derigs isch grad weidli gseit,
i glaub die hät nid überleit,
was i da für ne Beizi ha, bis usem Schnee i use cha. Doch hämm mirs
gwärchet denn zum Glück, und i me
churze Augeblick händ alli z`Tagesliecht
erlangt, im feine Sunntigsgstad scho prangt,
die Erschte simmer, he, juhe,
Krokus, Krokus dur de Schnee.

Soldanella
Au i ha gschlofe grusig fescht, im Winter
isch das zallerbescht.
Mir gspührt kei Hunger und kei Durscht,
es isch eim dütsch gseit alles wurscht.
Doch d`Lauene machet de Radau, wär chönnti
do no schlofe au.
Und i de Lüfte isch e Gsuus,
es goht eim fascht der Athem us.
Vor Schreck fahr i fascht us der Hut
wo jetzt der Wind rüeft überlut;
Soldanella, was i no ha säge welle,
tue dis fini Glöggli schwinge,
i will derzue Begleitig singe,
mir lüttet da obe der Früehlig i
im Tal wird wohl scho der Summer si.

Anemone
I wachse und blüehe am steinige Hang,
der Winter der duret do nit e so lang.
es isch halt gar e sunnige Ort
der Schnee der rutschet bi Zyte fort.
Denn lockt`s mi wenn d`Aberi um eus grift
und z`Murmeltierli fröhli pfyft,
Anemone, Anemone, lass jetzt dini wisse Chrone
lüchte dört am Felserand,
du bisch jo eini vom höchste Rang.

Enzian
I bin dr blaui Enzian,
i blühe ja so bald ich chan,
doch i cha das gwöhnli nid so früeh
i warte uf z`erschte Weidegrüe.
Wenn z`Herdeglüt denn tuet erschalle,
und`s Älplelied über Berg tuet halle
denn öffn`i`s Kleidli so wyt i chan,
halt will i Sunne so gäre han.
Doch wenn si hin`der d`Wulche goht,
und Sternli denn am Himmel stoht,
denn schlüss i`s zue, denn nur erhellt
gfallt eusereim die Alpewelt,
mir het drum d`r blaue Himmelschy
vo sini Farbe d`r Abglanz verlieh.

Primeli
I bi es Primeli eifach, schlicht,
doch eis wo eim i d`Auge sticht.
Als Zitgenossin vom Enzian
schlüss i mi e demselbe an.
Es het mir emol heimli gseit:
es Strüssli sig erscht hübsch und gfreut
wenn i au hie und da erschieni,
i sig e scharmanti und a fini!

Alpenrose
Als Alpenrose wohl bekannt
und tüf verehrt im ganzen Land
gält ich als Alpenkönigin,
wenn ich au gwüss rächt b`scheide bin,
und s`isch mir deiobe wohl,
doch wenn m`blüeht, so wird me z`mol
ganz unbarmherzig zämmepflückt,
in Chörb und Schachtle wit verschickt.
Scho mengmol hani den vernoh,
die Bärgchind sind bim acho im frömde Land
denn gly verdorbe, i weiss; si sind vor Heimweh gstorbe,
mir bruchet euseri Alpeluft,
ob Sturm, ob Wetter um eus pfuft,
mir wurzlet fescht e d`Heimeterde,
chönnt niene anderst glücklich werde.




Tourengänger: roko


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Kommentare (4)


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rojosuiza hat gesagt:
Gesendet am 11. Juli 2013 um 22:49
Ich habe den Steinmann zwischen den Bildern gesucht und gefunden. Er stimmt mich sehr zufrieden.

roko hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Juli 2013 um 17:28
...es ist einer der schönsten Orte die ich kenne...und ich kenne viele
Lieber Gruss
Robert

Henrik hat gesagt: Du bringst mich auf Ideen!
Gesendet am 12. Juli 2013 um 06:11
Im Nachtdienst hatte ich die Muse, die erinnernden Zeilen zu lesen. Danke.

Henrik

roko hat gesagt: RE:Du bringst mich auf Ideen!
Gesendet am 18. Juli 2013 um 17:30
...der Rätikon ist immer eine Wanderung wert...das Gedicht werde ich platzieren
Gruss Robert


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