Die Bergtour 2002 (5) - Piz Campo Tencia 3072 m - Überschreitung


Publiziert von basodino , 26. April 2013 um 15:06.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:27 Juli 2002
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Campo Tencia   Gruppo Pizzo Campolungo   Gruppo Pizzo Barone   prato sornico   cabanna soveltra   Gruppo Monte Zucchero 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1185 m
Abstieg: 935 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Prato erreicht man mit Bus oder Auto durchs Val Maggia und das Val Lavizzara (Umsteigen in Bignasco oder Cavergno).
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Soveltra (1534 m, bewirtschaftet) und Cap. Campo Tencia CAS (2140 m, bewirtschaftet), zudem Notunterkünfte in Corte Mez und Pradoi.

Nach dem Höhepunkt Basodino brauchten wir etwas Zeit, um die Spannung für neue Gipfelziele wieder aufzuladen. So wechselten wir auf die einfache Weise zur Capanna Soveltra (1534 m). Hier könnte man auch eine längere Variante einbauen, indem man bspw. von Fontana (Val Bavona) über die Bocchetta di Fiorasca (mit Übernachtung in der davor befindlichen gleichnamigen Hütte) nach Prato Sornico (Val Lavizzara) läuft (1 Übernachtung und viele Höhenmeter mehr).
Wir machten es uns wie gesagt einfach und überbrückten die Strecke bis Prato (742 m, Val Lavizzara) mit der Seilbahn und zwei Bussen (Umsteigen in Cavergno). Dort beginnt man den Aufstieg, indem man das Dorf Prato nach der Brücke rechts durchquert. Man wandert bequem den Hang entlang über eine Schotterstraße bis zu einer Brücke auf den Monte di Predee (1001 m). Man kann die folgenden 3 Kehren dadurch abkürzen, indem man durch die Häuser direkt bis zum Wald hochsteigt. Man trifft die Straße weiter oben wieder und verlässt sie an einer Brücke nach rechts (1162 m). Von dort geht es rechtseitig des Tales hinauf. Das Tal verengt sich zu einer Schlucht. Der Weg bzw. die Umgebung wird immer spektakulärer. Es ist sicher einer der schönsten Hüttenwege im Tessin und entschädigt für die etwas langweilige Straße zuvor.
Schließlich weitet sich das Tal wieder und man überquert den Fluss nach links und erreicht bald danach die Capanna Soveltra (1534 m), die vor allem durch Ihren Aufenthaltsraum besticht, der in der Mitte des Raumes einen Kamin hat. T2, 2 h 45 min.

Da in der Hütte eine Kinderfreizeit war, wollten wir keine zwei Nächte verweilen und erkundigten uns nach dem Rif. Corte Mez. Es wurde uns als sehr einfache Notunterkunft beschrieben, welche man aber benützen könnte. Man gab uns zwei Schlafsäcke mit, die wir dort belassen sollten. So stiegen wir am 8. Tag nachmittags das Tal weiter hinauf. Zunächst überquert man den Fluss gleich nach der Hütte nach rechts, folgt diesem am rechten Ufer, um ihn nach einem Knick nochmals zu überqueren. Dann in kurzen Kehren steil hinauf auf einen Rücken (Corte Nuovo). Dort zweigt man halb links ab und gewinnt eine schwache Spur, die zu dem niedrigen Granithaus führt, welches sich in den Hang einfügt (1889 m). T3, 1 h 00 min.

Die Unterkunft war 2002 wirklich sehr spartanisch. Im Inneren fand sich rechts eine offene Feuerstelle mit Kessel, links hinten leicht erhöht einen Holzverschlag mit wenig Stroh und ein paar Notvorräte. Wasser gab es außerhalb an einem nahen Bach.
In dem Verschlag zu zweit zu schlafen, wäre schon eine Herausforderung. So legte ich mich vor die Hütte in die flache Wiese, was in der warmen, wolkenlosen Nacht auch gut ging.

Am Morgen des 9. Tages stiegen wir vor Sonnenaufgang los. Wir querten weiter weglos nach links zum Ri della Liöta. Unstimmigkeiten über die beste Route kamen auf. Ich entschied mich für die linke Seite, was auch die bessere Wahl ist, da man rechts in einen kurzen Steilhang hineinläuft, der nur schwer zu überwinden ist. Weiter oben quert man dann besser wieder nach rechts, um in der Nähe von Pradoi die markierte Route zu erreichen. Dort soll es auch eine Notunterkunft geben, von der wir damals nichts wussten.
Nun weiter hinauf, wobei die Wiesen bald verschwinden und immer mehr Geröll zum Vorschein kommt. Bei Pioda Rossa (ca. 2620 m) erreicht man eine Senke, in der wir eine Pause einlegten. Ab hier gab es kaum mehr Spuren, sondern nur mehr Wegzeichen, zu steinig und felsig wurde das Gelände. Man quert nun links aufwärts bis unter den Schlusshang, der dann wieder Wegspuren aufwies. So erreicht man den Sattel (2974 m), von dem ein Weglein bis zum Gipfel nach links abzweigte. T4+, 4 h 00 min von Corte Mez.

Vom Gipfel, der einen tollen Ausblick über das Nordtessin aufweist, wandert man in den Sattel zurück. Nun nach Norden hinab, wobei eine kleine Steilstelle über unscheinbare Felsbänke und sehr feines Geröll zu überwinden waren, bis man das weiche Firnfeld erreichte. Im Frühsommer ist hier noch durchgängig Firn, was angenehmer ist. Man quert nach links absteigend in eine Senke südlich von P. 2857. Dort setzt ein Weg an, der einen knapp rechts der Gratschneide entlang führt. An einer schwach ausgeprägten Schulter geht es kurz steil hinab, wobei man hier die Hände gebraucht (I). Nun weiter hinab über den Grat, der auch wieder breiter wird und schließlich links in eine Steilflanke, durch die sich der schmale Weg charmant windet. Nochmals links in eine leicht exponierte Querung zu einer Rinne, die auf die breiten Geröllhänge unter der Felsbastion führt und bald die Hütte erreicht. 2 h 30 min, T4+, I

Auch hier fanden wir viel Trubel und durften im Lager im 3. Stock nicht des Gebäudes, sondern der Bettenkonstruktion übernachten. Nach der tollen Tour fanden wir aber trotzdem tiefen, erholsamen Schlaf.

Fortsetzung!

Tourengänger: basodino


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