alpin auf Bösarni und Beichle


Publiziert von Felix , 10. Januar 2013 um 14:51. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum: 9 Januar 2013
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-LU 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:P. 975 (ob Schintmoos) - P. 1085 - Spittel - Alp Bösarni - Bösarni - Beichle - P. 1713 - Ober Schwarzenberg - Under Schwarzenberg - Spittel; Restabstieg wie Aufstieg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Willisau, Wolhusen, Schüpfheim nach Flühli, Schintmoos
Kartennummer:1169, 1189

Weil mir die Gratpassage vom Bösarni zur Beichle noch fehlte, hatte Ursula die Idee, diesen Übergang von Osten her anzugehen – da wir die Traverse auf früheren Besuchen aus Distanz angeschaut hatten, und weil wir die aktuellen Schneebedingungen in Betracht zogen, marschierten wir mit Pickel und Steigeisen im Gepäck los … um diese waren wir heilfroh, jenen benötigten wir nicht.

 

Wir fahren ab Flühli, Schintmoos bis zur dritten Kurve bei P. 975 und parkieren dort. Gleich geht’s hier, wrw markiert, in den Wald hinein, in welchem wir, etwas oberhalb des Hellschwandbaches sehr lauschig, in urig-wilder Landschaft, angenehm hinaufsteigen gegen P. 1085; noch laufen wir im Schatten – doch der blaugefärbte Himmel über uns und die bald direkt einstrahlende Sonne ergeben zusätzlich Freude in den etwas speziellen Tourentag. Nach einer weiteren attraktiven Waldpassage mit grossen Nagelfluh-Brocken erreichen wir offenes Gelände – und nun auch die Sonne – unterhalb P. 1271, zwischen Under und Hinder Falkebach. Der folgende Aufstieg ist nun bereits mehrheitlich schneebedeckt, zum Teil sogar vereist (auf dem Fahrsträsschen) – doch es wärmt bereits angenehm.

 

Weit vor uns sehen wir eine kleine Gruppe von Gämsen elegant den Hang hinauf traben – während wir gemütlich Spittel entgegenstreben, und hier eine erste kurze Rast auf der Sonnseite der Alp einlegen.

Nachdem wir schon bis hier auf den teilweise etwas steileren, schneebedeckten Hangabschnitten ins Rutschen gekommen sind, beschliessen wir, bereits hier die Steigeisen anzuziehen – das bewährt sich sehr.

 

So kommen wir im steilen Hang unterhalb Alp Bösarni bestens vorwärts – das erste Gipfelziel ist in der Ferne bereits gut auszumachen; erst jedoch beeindruckt uns die, über uns wie in der Luft schwebende, Terrasse der schön gelegenen Alp. Nach einigen Kehren oben angekommen, halte ich das Panorama fest – es lohnt sich: mit fortschreitendem Tag überzieht der Himmel immer stärker …

 

Hier, nun definitiv in winterlichen Verhältnissen angekommen, steigen wir, nahe der vom Wind schön geformten kleinen Wechten, an Richtung Gipfelhang des Bösarni. Je höher wir steigen, desto mehr gelangen wir ins Schwitzen – die zunehmende Steilheit und die direktere Sonneneinstrahlung sind wohl dafür verantwortlich – und an die Partie des abgegangenen Rutsches vom Gipfel heran. Hier bewähren sich die Steigeisen im pickelharten kleinen Lawinenhang bestens; so gewinnen wir auf diesem das erste schneegefüllte Band oberhalb und steigen auf diesem weiter an, und erreichen über einen kurzen, doch sehr steilen (und von etwas lockererem Schnee gefüllten), Hang, die letzten Meter zum Gipfelkreuz.

 

Nur kurz verweilen wir hier, nehmen die Informationen am neuen Gipfelkreuz dankbar zur Kenntnis (deshalb auch der Wechsel des Gipfelnamens …) und machen uns problemlos hinunter zur Einsattelung, wo dann die anspruchsvollsten Passagen uns erwarten werden – so wie wir es uns vorgestellt haben und vom Gipfel aus auch feststellen konnten …

Es geht rassig zur Sache: nach wenigen Metern in der reichlich schneebedeckten NW-Flanke, zum Teil glücklicherweise mit einem Band junger Tännchen vor den Abstürzen [;-)], folgt ein erster Aufschwung von beträchtlicher Steilheit zu  einem kleinen Zwischenplateau; nach wenigen Metern Ab- und Querstieg im tiefen Schnee, ein weiterer Steilanstieg – ohne Steigeisen hätte ich die Passagen nicht bewerkstelligen mögen … (Hier liegt unter der hartgepressten, steilen Schneedecke ein Fixseil – es kommt leider nur kurz zum Zuge) … doch alsdann stehen wir auf der letzten flachen Passage (mit grösserer Wechte), von welcher aus wir den Übergang zur schmalen, selbstverständlich schneegefüllten, Spur machen und auf dieser zur gefrorenen „Erd-Passage“ angehen. Auch sie ist, dank der Steigeisen und einiger locker sitzenden Sprossen, relativ gut zu bewältigen – der Rest zum Gipfel der Beichle ein Genuss. Und die Gipfelfreude ob des gelungenen Unternehmens sehr gross – trotz des etwas kühlen Windes erfreuen wir uns hier am Panorama und einer verdienten Gipfelrast.

 

Im Abstieg folgen wir dem Grat bis zu P. 1713; hier steigen wir in relativ direkter Spurwahl ab Richtung Ober Schwarzeberg; bereits wird die Stimmung gedämpfter, milchiger – den Himmel zieren doch nun bereits dichte Schleierwolken. Bei den ebenfalls winterlich „verpackten“ Alpgebäuden ziehen wir in ostnordöstlicher Richtung dem Wald entgegen, durch diesen kurz hindurch und gegen Under Schwarzeberg hinab. Bereits leicht mystisch „angehaucht“ präsentiert sich hier die Landschaft; doch nach dem Übergang des Sattels, wo im Sommer die Fahrstrasse nach Spittel weiterführte, wird die Gegend ein letztes Mal noch etwas urtümlicher: der von der schmalen Flue hinunterreichende Hang ist von zahlreichen Felsbrocken übersät – und wirkt beinahe wieder alpin. Unter diesem steigen wir, wenigen Spuren von Ski- und Schneeschuh-Tourengängern folgend, steil hinunter bis ins enge Tälchen eines Seitenbaches des Hellschwandbaches. Hier gilt es ein letztes Mal aufzupassen, um nicht zwischen verborgenen Absätzen tiefer einzusinken oder einzustürzen. Dann verlassen wir das enge, steile Bachtobel und queren hinüber zur Alp Spittel. Ab hier folgen wir nun unserem Aufstiegsweg, eine letzte kurze Rast am Wegrand auf trockenen Nagelfluhsteinen einlegend.

 

Anschliessend steigen wir gemütlich, noch einmal die schönen Waldpassagen passierend, über P. 1271 und P. 1085 ab nach P. 975, oberhalb von Flühli, Schintmoos.


Tourengänger: Ursula, Felix, Freudenjuz


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