Spaziergang auf den Bromo


Publiziert von Leopold , 3. November 2012 um 12:40.

Region: Welt » Indonesien » Java
Tour Datum: 3 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RI 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Driver und Guide ab Surabaya.
Unterkunftmöglichkeiten:Lava View Lodge

Ich gebe zu, dass ich eine Vorliebe fuer Wandern auf Vulkane habe. Durch Indonesiens bevoelkerungsreichste Insel, Java, zieht sich eine ganze Kette davon. Nicht immer kann man sie ersteigen. Manche von ihnen sind gesperrt, weil ein Ausbruch knapp bevor steht. Andere sind nicht wirklich touristisch erschlossen und ihre Besteigung nimmt eher den Charakter einer kleineren Expedition an. Zumindest letzteres trifft auf den Gunung Bromo, suedlich von Surabaya, nicht zu. Man kann den Berg relativ einfach erreichen. Der Bromo ist einer der staendig aktiven Vulkane Javas. Steht man am Kraterrand und schaut in die Tiefe, wehen einem Schwefelwolken entgegen. Der Einfachheit halber buche ich eine gefuehrte Tour ab Surabaya. Start um Mitternacht. Die Anfahrt dauert 3 Stunden. Ueber eine kurvenreiche Strasse erreichen wir den Eingang zum Bromo-Tengger-Semeru Nationalpark. Es ist stockfinster. 4 Uhr frueh. "I am so sorry, Mr. Leo, we can not go on the Gunung Penanjakan."' erklaert mir der Guide, Mr. Jono. Die Strasse sei derzeit gesperrt, aber da oben im Hang, wo ich ein paar Lichter erkennen koenne, sei der Aussichtspunkt. Auf knapp 2800 Meter Hoehe. Aber Mr. Jono hat einen alternativen Platz. "We go to Lava View Lodge, you will see, very beautiful." Ist mir auch recht. Als ich vor 15 Jahren zum ersten Mal hier war, gingen wir ab dem Eingang des Nationalparks alles zu Fuss bis auf den Bromo. In stockfinsterer Nacht, durch Nebelschwaden, mehr stolpernd, als gehend. Nun startet es etwas gemuetlicher. Zuerst den Sonnenaufgang. Dann auf den Berg. Diese Variante ist besser, da der Anstieg auf den Krater rutschig und sandig ist. Nicht gerade das beste im Dunkeln. Aber erst einmal Kaffee. Es ist mittlerweile 1/2 5 Uhr und auf dem aeusseren Kraterrand beginnt das touristische Leben sich voll zu entfalten. Mein Guide laesst sich davon nicht stoeren. "Mr. Leo, would you mind if I pray first? Then we go to the viewing point." Natuerlich habe ich nichts dagegen. Wir erreichen wirklich einen etwas ruhigeren Platz und warten den Sonnenaufgang ab. Meine Erfahrung mit naechtlichen Bergtouren in Asien ist, dass man immer zu frueh auf dem Gipfel steht und friert, waehrend man auf den Sonnenaufgang wartet. Gluecklicherweise ist es heute nicht kalt. Wenigstens nicht fuer einen Europaeer. Schliesslich beginnt es zu daemmern. Am Horizont hebt sich der Gunung Semeru, der hoechste Berg Javas, aus der Ebene. Ich schliesse Bekanntschaft mit den Mitgliedern eines Motorradklubs. Sie seien gestern abend von Surabaya hergefahren und haetten hier uebernachtet erzaehlen sie mir. Alle sind dick vermummt. Fuer Indonesier aus dem Flachland sind diese Seehoehe und 10 Grad Celsius eine Herausforderung. Schliesslich ist die Sonne durch die Wolken gekommen. Es wird Zeit, den Bromo selbst zu besteigen. Vom Ausgangspunkt im Krater geht es ueber schwarzen Sand an einem kleinen Hindutempel vorbei zum Kegel des Bromo. Wer nicht zu Fuss gehen moechte, kann sich per Pferd bis zu den Stufen bringen lassen, die auf den Kraterrand hinauffuehren. Fuer die 200, 250 Hoehenmeter lohnt sich das nicht, denke ich mir und auf einem Pferd bin ich auch noch nicht gesessen. Also zu Fuss. Der Anstieg verlaeuft im Sand. Bald sind die Schuhe mit Staub gefuellt. Kurz vor den Stufen kaufe ich noch einen Blumenstrauss, den ich oben den Goettern des Vulkanes opfern moechte. Die Blumen in einer Hand, steige ich dann die Stufen hinauf. Oder besser: Ich steige einmal nach links, einmal nach rechts, um nicht staendig stehen bleiben zu muessen. Wir sind 2000 Meter ueber Surabaya. Nicht nur die Hoehe, sondern auch schlechte Schuhe machen hier manchen schon zu schaffen. Zudem sind die Stufen voller Sand und etwas rutschig. Aber schliesslich bin ich oben. Die Absicherung zum Krater ist nicht sehr hoch und am Rand draengen sich viele Leute. Ich gehe zuerst nach rechts. 50 Meter spaeter ist der Weg zu Ende, ein Weitergehen waere zu gefaehrlich. Meinen Plan, den Krater zu umrunden, gebe ich sofort auf. Dann wende ich mich nach links. Hier kann man der Menschentraube etwas entkommen. Am Grund des Kraters sehe ich einen See, von dem staendig Schwefelwolken heraufwehen. Mit einem Schwung werfe ich die Blumen hinunter. Es ist ein beeindruckender Vulkan. Der Abstieg ueber die Stufen geht schneller. Mit "Hati-Hati" (Achtung, Vorsicht) zwaenge ich mich an auf- und absteigenden Wanderern vorbei, verlasse aber dann den Hauptweg und gehe durch die Lavalandschaft langsam zum Ausgangspunkt zurueck. Immer wieder gibt es karge Vegetation, diverse Flussbetten sind zu ueberqueren. Der Hindutempel ist leider geschlossen. Dann kurzes Fruehstueck in der Lava View Lodge und wieder zurueck nach Surabaya. Ich empfehle, auf dem Berg zu uebernachten. Die Lava View Lodge ist eine gute Option. Man erspart sich das allzufruehe Aufstehen und die lange Anfahrt.

Tourengänger: Leopold


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T2
15 Mai 92
Mt. Bromo 2329m · MicheleK

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