Finsterbachkopf (2164m)
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Obwohl nur 90 Minuten vom Trubel (Ingolstädter Haus) entfernt, scheint mein heutiges Ziel nur die wenigsten zu interessieren, denn wie sonst lässt es sich erklären, dass ich heute den neunten Eintrag (bei ca. 20 Besuchern) des Jahres im Gipfelbuch gemacht habe. Das Ganze völlig zu unrecht, denn sowohl der Aufstiegsweg, wie auch der Gipfel selbst sind absolut lohnend! Außerdem bieten sich noch jede Menge Kombinationsmöglichkeiten, die ich heute wegen relativ später Gipfelankunft und den mittlerweile kürzeren Tagen aber lieber sein habe lassen. Aber nun zur Tour.
Vom Parkplatz geht es zuerst die Kiesstraße hinter dem Hotel hoch, bevor noch wenigen Minuten die Tour schon zu scheitern schien. Ein großer Zaun, samt Tor, sperrt ein Jagdgebiet ab. Ab hier gehe ich am Zaun bergauf (eigentlich auf der Suche nach einer Schwachstelle, aber es gab keine), wo sogar Steigspuren hoch führen. Überwiegend sehr steil (T3) und manchmal sogar so steil, dass ich den Zaun zum Festhalten (wegen der Nässe) nutze, geht es über 400 Hm nach oben, bis ich am Ende des Zauns (am Unteren Hahnpfalzköpfl) auf den eigentlich geplanten Aufstiegssteig treffe. Hier ist es sicher besser etwas südlicher in Stoißen zu starten und somit das Jagdgebiet auf normalen Wegen zu umgehen.
Weiter geht es nun durch den Wald, über den nicht markierten Steig, zum Oberen Hahnpfalzköpfl (Jagdhütte), bevor es langsam in, zum Teil dichte, Latschen übergeht. Der Steig ist aber für die Exklusivität der Tour sehr gut ausgeschnitten und Latschenkampf ist so gut wie nicht nötig. Erst kurz nach dem Rauen Kopf wird das Gelände freier und ich kann auch heute das erste Mal mein Ziel erkennen. Es geht immer weiter am Gratrücken nach oben, bis zu einer markanten Stange kurz nach dem Geierkogel. Jetzt steht man vor der Steilstufe des Gipfelgrates. Hier halte ich mich rechts, zur breiten Rinne die sich zum Grat zieht. Zuerst etwas in dieser nach oben, bevor es über schmale Bänder und kurze Steilstufen (zu Beginn T4+/I) immer weiter nach rechts oben geht. Hier treffe ich dann auch auf Steinmänner (einer mit Holzstange). Kurz (vielleicht 15m) unter dem Gipfel bei einem Steinmann bin ich dann allerdings nicht mehr weitergekommen. Das Band wurde mir zu schmal und ausgesetzt (dürfte aber eh nicht nach oben führen). Direkt vom Steinmann über die letzte kurzen Steilstufe (T6-/II+, vielleicht sogar noch schwerer), was wohl die offizielle Variante sein dürfte, fehlten mir beim Ausstieg die Griffe, so dass es für mich wieder zurück ging. Ich bin dann einen Steinmann zurück und habe einen Kamin (liegt ein großer Ast darin) entdeckt. In diesem gibt es einen engen Durchschlupf (II, nicht ausgesetzt), über den ich dann zum Grat hoch gekommen bin. Leichter wie T5+/II wird aber wohl nichts im letzten Drittel sein. Am Grat dann noch in wenigen Metern zum Gipfel (Buch 1984).
Für den Abstieg geht es dann zuerst zum fast genau so hochgelegenen Ingolstädter Haus rüber. Bei guter Routenwahl alles T3/I. Auf alle Fälle muss aber auf die Dolinen geachtet werden! Als ich merkte, dass dieses bereits geschlossen ist steuerte ich direkt den Weg zum Dießbachstausee an und über diesen ging es zurück. Bis kurz nach dem Dießbachstausee der Dießbachsteig abzweigt. Über den stellenweise (vor allem im unteren Bereich) sehr steilen und exponierten Steig (T4+) geht es nach Dießbach runter und von dort per Daumentaxi zurück zum Auto.
Sicher ein absoluter Geheimtipp, der einen anspruchsvollen Südanstieg (T5+/Stelle II) bietet oder einen „gemütlichen“ vom Ingolstädter Haus. Bei ausreichend Zeit und Ortskenntnis sicher sehr interessant in Kombination mit Praghorn oder Schindlköpfe.
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