Finsterbachkopf (2164m)


Publiziert von Chiemgauer , 14. Oktober 2012 um 21:48.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:13 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Lofer Richtung Saalfelden bis kurz vor Saalfelden links das Hotel Brandlhof liegt. Hier habe unterhalb des Hochseilgartens geparkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Ingolstädter Haus
Kartennummer:Kompass Nr. 14

Obwohl nur 90 Minuten vom Trubel (Ingolstädter Haus) entfernt, scheint mein heutiges Ziel nur die wenigsten zu interessieren, denn wie sonst lässt es sich erklären, dass ich heute den neunten Eintrag (bei ca. 20 Besuchern) des Jahres im Gipfelbuch gemacht habe. Das Ganze völlig zu unrecht, denn sowohl der Aufstiegsweg, wie auch der Gipfel selbst sind absolut lohnend! Außerdem bieten sich noch jede Menge Kombinationsmöglichkeiten, die ich heute wegen relativ später Gipfelankunft und den mittlerweile kürzeren Tagen aber lieber sein habe lassen. Aber nun zur Tour.

 

Vom Parkplatz geht es zuerst die Kiesstraße hinter dem Hotel hoch, bevor noch wenigen Minuten die Tour schon zu scheitern schien. Ein großer Zaun, samt Tor, sperrt ein Jagdgebiet ab. Ab hier gehe ich am Zaun bergauf (eigentlich auf der Suche nach einer Schwachstelle, aber es gab keine), wo sogar Steigspuren hoch führen. Überwiegend sehr steil (T3) und manchmal sogar so steil, dass ich den Zaun zum Festhalten (wegen der Nässe) nutze, geht es über 400 Hm nach oben, bis ich am Ende des Zauns (am Unteren Hahnpfalzköpfl) auf den eigentlich geplanten Aufstiegssteig treffe. Hier ist es sicher besser etwas südlicher in Stoißen zu starten und somit das Jagdgebiet auf normalen Wegen zu umgehen.

Weiter geht es nun durch den Wald, über den nicht markierten Steig, zum Oberen Hahnpfalzköpfl (Jagdhütte), bevor es langsam in, zum Teil dichte, Latschen übergeht. Der Steig ist aber für die Exklusivität der Tour sehr gut ausgeschnitten und Latschenkampf ist so gut wie nicht nötig. Erst kurz nach dem Rauen Kopf wird das Gelände freier und ich kann auch heute das erste Mal mein Ziel erkennen. Es geht immer weiter am Gratrücken nach oben, bis zu einer markanten Stange kurz nach dem Geierkogel. Jetzt steht man vor der Steilstufe des Gipfelgrates. Hier halte ich mich rechts, zur breiten Rinne die sich zum Grat zieht. Zuerst etwas in dieser nach oben, bevor es über schmale Bänder und kurze Steilstufen (zu Beginn T4+/I) immer weiter nach rechts oben geht. Hier treffe ich dann auch auf Steinmänner (einer mit Holzstange). Kurz (vielleicht 15m) unter dem Gipfel bei einem Steinmann bin ich dann allerdings nicht mehr weitergekommen. Das Band wurde mir zu schmal und ausgesetzt (dürfte aber eh nicht nach oben führen). Direkt vom Steinmann über die letzte kurzen Steilstufe (T6-/II+, vielleicht sogar noch schwerer), was wohl die offizielle Variante sein dürfte, fehlten mir beim Ausstieg die Griffe, so dass es für mich wieder zurück ging. Ich bin dann einen Steinmann zurück und habe einen Kamin (liegt ein großer Ast darin) entdeckt. In diesem gibt es einen engen Durchschlupf (II, nicht ausgesetzt), über den ich dann zum Grat hoch gekommen bin. Leichter wie T5+/II wird aber wohl nichts im letzten Drittel sein. Am Grat dann noch in wenigen Metern zum Gipfel (Buch 1984).

Für den Abstieg geht es dann zuerst zum fast genau so hochgelegenen Ingolstädter Haus rüber. Bei guter Routenwahl alles T3/I. Auf alle Fälle muss aber auf die Dolinen geachtet werden! Als ich merkte, dass dieses bereits geschlossen ist steuerte ich direkt den Weg zum Dießbachstausee an und über diesen ging es zurück. Bis kurz nach dem Dießbachstausee der Dießbachsteig abzweigt. Über den stellenweise (vor allem im unteren Bereich) sehr steilen und exponierten Steig (T4+) geht es nach Dießbach runter und von dort per Daumentaxi zurück zum Auto.

 

Sicher ein absoluter Geheimtipp, der einen anspruchsvollen Südanstieg (T5+/Stelle II) bietet oder einen „gemütlichen“ vom Ingolstädter Haus. Bei ausreichend Zeit und Ortskenntnis sicher sehr interessant in Kombination mit Praghorn oder Schindlköpfe.


Tourengänger: Chiemgauer


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Geodaten
 13433.gpx Aufstieg
 13434.gpx Abstieg

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Kommentare (9)


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Koasakrax hat gesagt:
Gesendet am 15. Oktober 2012 um 09:58
Gratuliere dir
diesen Gipfel habe ich gar nicht gekannt, obwohl er eigentlich vor meiner Haustüre liegt. Schande über mich.
Aber ich werde ihm sicherlich einen Besuch abstatten.
Tolle Tour mit super Fotos.

Wie würdest du eine Überschreitung Flaum und Praghorn einschätzen

Andy

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Oktober 2012 um 21:09
Servus Andy,
den sollte man auf alle Fälle mal besucht haben!
Flaum/Praghorn kann ich nicht wirklich einschätzen. Einzige Info die ich habe ist hier bei einem hikr-Bericht (http://www.hikr.org/tour/post54166.html brüchig, T5, I-II) zu finden. Würde aber sagen alle Schwierigkeiten sind zwischen Finsterbachscharte und Flaum zu finden (Bild 16). Der Zacken davor müsste noch einfach nördlich umgangen werden können. Kann dir gerne Bilder davon in besserer Auflösung zukommen lassen.
PS: Abstieg vom Praghorn in die Latschen soll etwas schwierig zu finden sein, aber im Aufstieg kein Problem. Besser daher Praghorn->Finsterbachkopf, wenn man Praghornsteig noch nicht kennt. Könnte allerdings gut sein, dass der die nächsten Wochen hier noch beschrieben wird, falls das Wetter weiter mitspielt ;-)
Gruß,
Hans

mabon hat gesagt:
Gesendet am 15. Oktober 2012 um 19:38
Ja sauber - und dann auch noch ziemlich gutes Wetter! Hätte am Samstag auch was machen müssen.

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Oktober 2012 um 21:12
Naja, bin etwa 2 Stunden unter und in den Wolken unterwegs gewesen und alles war naß (in den Latschen stellenweise sehr unangenehm), bevor es gepasst hat.
Darum auch am Sonntag nichts gemacht. Leider hatte mein Wetterbericht so was von nicht recht :-( Hätten Sonntag problemlos eine Tour zusammen genießen können.

mabon hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Oktober 2012 um 21:35
Ich war auch erstaunt, wie gut das Wetter gestern dann doch war; hab gestern leider auch nichts unternommen.

ADI hat gesagt:
Gesendet am 17. Oktober 2012 um 18:27
Servus, Hans!

Astreine "Chiemgauer"- Kondi Aktion auf einen Berg, der mir schon seit über 5 Jahren vorschwebt.
Ein Gipfel genau nach meinem Geschmack!!!
Aber man kann halt nicht überall gleichzeitig sein.

Werd' den mal Bike-Hike von Pürzlbach aus machen, dann mit dem Praghorn zusammen.
Oft hab ich da schon mit dem Fernglas vom Seehorn aus rübergeschaut.
Bin etwas überrascht über die Bewertung T5+/II, denn sooo schwer sahen die Flanken gar nicht aus.

Danke für den schönen Bericht und beste Grüße aus München,


ADI

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Oktober 2012 um 20:07
Servus ADI,
der dürfte dir auf alle Fälle gefallen! Selbst würde ich sagen die ideale Runde ist über Stroßwandhütte auf Rauchkopf, dann am Grat rüber und meinen Weg wieder runter. Bike&Hike ist natürlich die "gemütliche" Variante ;-)
T5+/ Stelle II waren für mich die letzten (vielleicht 30) Meter. Mag gut sein, dass du das etwas anders siehst oder es auch leichter geht. Ich fand es auf alle Fälle noch anspruchsvoller, wie Vordere Bachofenspitze.
Gruß,
Hans

Wagemut hat gesagt: Steile Tour
Gesendet am 23. März 2013 um 12:48
Servus Hans,

ich war 2010 über Deinen beschriebenen Weg auf dem Finstersbachkopf. Des is scho a gache Tour.:-) Gestern war ich wieder dort unterwegs. Die Tour lohnt sich immer wieder! :-) Beim Übergang Rauchkopf - Finstersbachkopf ist der Part Flaum - Finstersbachscharte aus meiner Erinnerung tatsächlich der schwierigste.

Viele Grüße, W.

Chiemgauer hat gesagt: RE:Steile Tour
Gesendet am 23. März 2013 um 15:20
Servus Wagemut, danke für die Information. Denke ich werde dieses Jahr dazu kommen den Grat zu testen.
Gruß, Hans


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