Von der Schwägalp zum Langälpli. Der Kronberg hat's nicht sollen sein.
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Am Vorabend, war alles bereit. Hatte mit der Möglichkeit gerchnet am nächsten Tag den Rucksack eventuell zum dritten Mal unbenutzt auszupacken statt mit dem Alpstein direkten Kontakt aufzunehmen.
Auf den Kronberg führen diverse Wege, einer der einfachsten aber schönsten ist sicher derjenige von der Schwägalp aus. Bolivar
Ich kenne keinen anderen Weg aber bis zum Langälpli ist er wirklich sehr schön..
Als ich begann mich intensiv mit dem Alpstein und drum herum zu beschäftigen stand der Kronberg an hintersten Stelle. Irgendwann werde ich vielleicht hinauffahren. Beim lesen vieler Alpstein Hikr-Bericht und dem anschauen der Bilder, plus Bücher und Tourismus-Unterlagen rückte der Kronberg immer näher. Aus dem Grund, dass ich die Alpstein Nordwand in Natura sehen wollte.
Benutzte ein SBB Migros - Tageskarte für 44 Franken die wie ein GA benutzt werden kann, jedoch erst ab 9 Uhr einglöst werden konnte. Dem entsprechend war eine Ankunft auf der Schwägalp relativ spät. Nun hatte ich zwei Möglichkeiten- Entweder über Neu St. Johann oder über Urnäsch. Für die Neu St. Johann Variante voraussagte der SBB Fahrplan sehr gut belegte SBB Züge. Längere Fahrzeit und 15 Minute frühere Ankunft auf der Schwagalp als über Urnäsch. Auf der Obertoggenburg - Variante hätte ich vielleicht einen Blick auf Speer, Mattstock und Gulmen erhaschen können, und vom Postauto aus einen grossen Teil der westlichen Nordwand des Alpsteins gesehen. Wollte ich alles nicht sehen, da dafür Wanderungen geplant sind. Also kam nur die zweite Variante zum Zug. Vorteil: bis Gossau kaum belegte Züge. Bis Gossau waren sie jedoch propervoll!
Kurz nach Wil erblickte ich erneut ein paar Bergspitzen. Die reichten schon, wie meistens wenn ich Berge sehe, dass ich ein anderer Mensch wurde, und im Gegensatz zum letzten Mal wusste ich schlagartig Alpstein! Auch von der Appenzellerbahn aus ware er öfters zu sehen. Aus allen ragte natürlich der Höchste, der Säntis. Wärend sich das Poschti dem Alpstein näherte wurden, was ja ganz normal ist, die einzelnen Berge grösser, detaillierter und schöner. Also das war ein Teil der Nordwand! Endlich!!! Und sie wurden immer wie schöner. Dermassen schön! Um die Freude, dieTränen in meine Augen und die Trauer die mein Herz erfasste zu beschreiben fehlen mir die Worte. Der Liedermachers Tinu Heiniger kann es: "Es tuet so guet, es tuet so weh!". Ja, Schönheit kann auch schmerzen. Dieses Gefühl kenne ich gut. Jedoch nicht in der Intensität von gestern.
Auf der Schwägalp ein kurzer Blick auf die Säntiswand, dann begab ich mich auf der rechten Seite des Gasthauses schnurstracks auf die Wiese unterhalb der Wand. Nicht nur um das ganze Drum und Dran hinter mir zu lassen sondern vor allem um mich war einzupacken, denn die Temperatur war ziemlich niedrig und es blies ein kalter Wind. Erst jetzt konnte ich das lang Ersehnte schauen und aufnehmen. An dem was ich sah und fühlte wäre ich fast ausgeflippt! Lange sass ich auf einem der unzähligen Steine und schaute, und schaute und fühlte.
Zum ersten Mal war ich so nahe an Bergwänden und erst noch am so sehr ersehnten Alpstein!
Nach paar Fotos wollte ich mir einige der vielverschiedenen Steine aus der Nähe ansehen. Musste mich bald auf einen anderen Stein setzen da mein Gehen dem eines Betrunkenen gleich kam.** Dies wiederholte sich einige Male wobei ich mir ein Knie aufschürfte. Säntis, Säntis was machst Du mit mir! Wahlich eine königliche Begrüssung!:-)))
Nach dem ich wieder ich war kam das Vorhaben zum Zug. Möglicherweise gibt es keinen anderen Ort wo so viele verschiedene Gesteinsarten so nahe beieinander anzutreffen sind. Fantastisch! Es gibt auf der Schwägalp, nebst anderen einen Geothemenweg www.saentisbahn.ch (Panorama unten Mitte).
Laut Wegweiser beträgt die Wanderzeit auf den Kronberg 2Std. Laut Internetseite des Kronberg zur Schwägalp eben so. Nicht möglich. Als Langsamwanderin und Augenmensch rechnete ich mit 3 Std. Ankunft auf der Schwägalp kurz nach 12:30. Nun zeigte die Uhr 13:30. Letzte Bahn vom Kronberg nach Jakobsbad 18:OO. Die Zeit reicht längstens um auf den Kronberg gelangen.
Schweren Herzens verabschiedete ich mich von Nordwänden und Berge Richtung Westen. Unterwegs, sprach mich ein Ehepaar an weil es sich erinneret im Abteil der Appenzellerbahn mir gegenüber gessenen. zu sein. Ein Wort gab das andere. Sehr steil soll der Aufstieg zum Kronberg sein. Nach Swiss Map online weist die Hangneigung links und rechts des Wanderweges +30° auf.
Bis zur Chammhaldenhütte viele, sehr viele Schönheiten. Diese war zu meiner Überraschung bewirtet. Gelesen hatte ich dies sei sie nur am Wochenende. Hätte ich den Wegweiser gelesen wäre ich um eine Überraschung ärmer. Nutzte die Gelegenheit zu Kaffee- und Kuchen. Vom Hügelchen oberhalb der Hütte einen Blick auf die Potersalp und viele Blicke auf die östliche Nordwand. Einige Hikrs die meinen Bericht lesen wissen was ich sah. Ich kanns nicht Beschreiben. Schön, schöner, am schönsten, fantastisch... alles schale Worte. Das gilt noch übersteigert für das durch den Feldstecher Erblickte. Konnte mich kaum satt sehen.
Zog in Betracht meine Route abzuändern. Statt der Kronberg Lehmen als Ziel. Auch das verwarf ich, denn geplant ist längst die Wanderung Lehmen - Schwägalp.
Bald nach verlassen der SAC-Hütte wurde es nass. Später sehr nass und immer nässer. Der untere Teil des steileren Wanderweges war teilweise nicht sicht- oder begebar. Der Abhang war mit Gräben und Löcher, zum Teil wassergefüllt, übersät und sehr rutschig. So können Wanderschuhe dann aussehen f.hikr.org/files/209709l.jpg, Bild Bolivar. Meine und die Hosenbeinabschlüsse sahen nicht ganz so arg wie links jedoch mit "meh Dräck" als rechts aus. Der letzten Januar gekaufte Rucksack hatte gestern seinen Einstand. Da zu lang erzeugte er starken Druck auf die untere Wirbelsäule was immer mehr Schmerzen erzeugte.
Unterhalb Schutzenälpli kamen mir ein Mann meines Alters entgegen. " Isch steil". "Das isch es Gottesstraf " seine Antwort. Beide gingen wir unseres Weges.
Langälpli 1365m. Ein Wegweiser. Kronberg 1Std. plus die Halbe. Meine Armbandurhr steht auf 16:30. Soll ich's wagen oder nicht? Vom Berg hinunterlaufen will ich auf keinen Fall. Wäre ein Desaster für die Knie. Zurück zur Schwägalp, kein Poschti mehr. Ein Ehepaar, ebenfalls Rentner, auf dem Rückweg erkundigen sich ob ich Hilfe benötige. Sagte ich sei am Überlegen...Sie wohnen in Nesslau. Die Frau meinte ein Aufstieg für die letzte Bahn läge auf keinen Fall drin und bei ihrem erten Versuch zeitmässig auch nicht geschafft. Die Zeitangaben auf den Wegweisern stimmten überhaut nicht. Es gäbe neue Wegweiser da viele Leute über die zu kurzen Zeitangaben reklamierten. (Ist so seit die Wanderwege nach GPS berechnet werden und nicht mehr durch vorheriges Abwandern. Dass man hinauf 1/2 Std. dazu und hinunter 1/2Std. abziehen muss nützt nichts. Wir sind schliessslich keine Roboter).
Sie empfehlen mir mit ihnen zur Schwägalp zurück zu kehren. Beim Aufstieg durch den Brugger Wald werden die" Rucksackschmerzen" enorm. Frage nach ob ich mit ihnen im Auto ins Tal fahren kann. Bejahung. Nun strahlen die Schmerzen bis in die Füsse aus.. Der Weiteraufstieg plus die 7 Monate unfreiwillige Wanderabstinenz wurde zur Qual. Ich muss da hinauf. Muss durchhalten. Im Tempo des Ehepaars.
Bei der Chammhaldenhütte musste ich den Durst löschen und einen Riegel für Unterwegs hervorholen. Netterweise wartete das Paar. Und schon geht es weiter. Ich sehe viel schönes aber nehme es nicht mehr auf.
Beim Parkplatz darf ich sogar auswählen ob Nesslau oder Urnäsch. Urnäsch. Kürzere Heimreise. Die Ankunft beim Bahnhof hätte nicht stimmiger sein können. Ein roter Zug (Appenzellerbahn) fährt Richtung Gossau ein. Abschied. Dem Ehepaar Dankeschön!
Fazit 1: In einem Outdoorladen liess ich mich für einen Rucksackkauf beraten. Gab bekannt welche Rückensysteme ausgeschlossen sind. Ebenfall meine Wirbelsäulen Probleme (nicht im Detail). Mein grosses Problem beim Rucksackkauf. Ein Artikel passte bestens.
Zuvor war ich im selben Geschäft schon drei Mal schlecht beraten. Dies obwohl die Inhaber die Kompetenz des Peronals immer betonen. Wollte dort nur noch einkaufen insofern ich keine Beratung brauche. Aber eben, es hatte ein Rückensystem das gepasst hatte. Auch die Nesslauerin war der Meinung eine seriöse und fundierte Beraterin hätte die Überlänge sehen müssen. Den bepackten Rucksack testete ich an verschiedenen Tage und dünkte mich ok. War froh nach mehrjähriger Suche endlich einen Geeigneten 30 Liter gefunden zu haben. Empfohlen hatte die Verkäuferin einen 33L., einen noch Längeren.
Fazit 2: Auch wenn all' die schönen und interessanten Berge besteigen und die fantastischen Wände hinauf klettern Träume sind so gibt es um und im Alpstein und seimem Vorland viele erquickliche Wandermöglichkeiten. Ausserdem gibts Bergbahnen, Hikr-Berichte samt Bilder etc. als Ersatz. (Nicht nur vom Alpstein)
Fazit 3: Den ganzen Säntis, samt seiner imposanten Nordflanke f.hikr.org/files/209173l.jpg Foto Rise, und seine benachbarten Gipfel hätte ich vom Kronberg aus eh nicht gesehen da sie je näher das Postauto kam um so mehr vom Nebel umhüllt wurden. Auf Wettervoraussagen ist halt kein 100%-iger Verlass.
Fazit 4: Mein Bericht zeigt deutlich wie individuell eine Wegbewertung, je nach Alter, Gesundgeit usw. ist.
"Leicht" (Bolivar) oder "Gottesstrafe" (Wanderer)
Was bleibt:
Das ungelösten Rucksackproblem.
Eine Vielfalt an schönen Erinnerungen und weiterhin
Sehnsucht Alpstein
** "Ja, die Luft genügte, um dich betrunkener als betrunken zu machen."
Lässt Jack Kerouac in "Gammler, Zen und hohe Berge" / "The Dharma Bums" der sich am Berg befindende Ray denken. In meiner Jugend mein Lieblingsbuch des Autors, das ich am lesen bin um herauszufinden ob es mir noch so gut gefällt wie damals.
Die Kraft des Berges/der Berge lässt er ausser acht.
2. Dezember 2012
Tourengänger:
silberhorn
Communities: ÖV Touren
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