Škrlatica (2740m), Schinder-Tour mit Biwak-Desaster


Publiziert von Saxifraga , 14. September 2012 um 10:11.

Region: Welt » Slowenien » Julische Alpen
Tour Datum: 8 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: SLO 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:Aljažev Dom - Biwak IV - Skrlatica - Biwak IV -Aljažev Dom
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mojstrana
Unterkunftmöglichkeiten:Aljažev Dom oder Biwak IV (6 Schlafplätze, 1 Ofen, Holz)

Wir haben nur 2 Tage Zeit, wollen aber mal was anderes sehen, als Rax, Schneeberg und die üblichen Verdächtigen. Also auf in die Julischen! Die Beschreibung der Skrlatica im Rother-Führer hört sich interessant an. Die Tour ist lang (1750hm), die Anfahrt auch (ca. 4,5h), daher entscheiden wir uns für eine Übernachtung in der Biwakschachtel ca. in der Mitte der Tour.
Beladen mit Schlafsack, 4 Liter Wasser und einiges an Nahrungsmitteln machen wir uns auf den Weg zum Biwak. Die 1000hm schaffen wir trotz schweren Gepäcks in 3 Stunden. Im Tal ist die Hölle los, ganz Slowenien will an diesem Wochenende auf den Triglav. Wir sind uns nicht sicher, ob nicht auch einige auf die Skrlatica wollen und wir im Biwak noch einen Platz bekommen. Als wir oben ankommen, müssen wir feststellen, dass schon mehr Leute da sind, als Schlafplätze. Trotzdem können wir uns 2 Plätze sichern, weil 2 Kärntner freiwillig beschließen auf der Eckbank zu schlafen. Wir legen uns früh hin und wollen am nächsten Tag zum Sonnenaufgang los. Nach einer gemütlichen Einschlafphase kommen noch zwei Nachzügler und quetschen sich zu uns. Das war´s dann – an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Wie die Sardinen liegen wir neben - und fast schon aufeinander. Auf die Schlafsäcke hätten wir verzichten können - so warm ist´s in der überfüllten Bude. 
Um 5.30 läutet endlich Erhards Wecker. Draußen ist es noch stockdunkel, nur am Horizont kündigt sich der Morgen mit einem schmalen roten Streifen an. Über uns ein klarer Sternenhimmel, alles ruhig und friedlich - eine schöne Stimmung, vor allem nach so einer Nacht.
Um 6.15 starten wir. Die Schlafsäcke bleiben im Biwak. Der Rucksack ist nun erträglich. Viel Wasser haben wir nicht mehr, aber es soll eine Quelle am Fuß des Berges geben. Mal sehen, ob wir die finden. Der Weg führt in einer langen Querung über tw. sehr eindrucksvollen Abbrüchen entlang bis in ein großes Schuttkar. Noch knall hier nicht voll die Sonne rein, was uns sehr zugute kommt. Mühsam geht es zum Einstieg des "Klettersteiges". Geschickt windet sich der tw. versicherte Steig durch die Südwand der Skrlatica, was man von unten aufgrund der kompakten Wände nicht annehmen würde. Es ist nirgends wirklich schwierig, Erfahrung im leichten Klettergelände ist aber sicher von Vorteil. Nur kurz dauert die Felspartie, dann geht es wieder mühsam über Schutt und Geröll weiter zum Gipfel.
Wir sind die ersten an diesem Tag, machen es uns gemütlich und frühstücken. Kurze Zeit später kommen Roman und Mojca nach, ein Paar aus Slowenien, das mit uns im Biwak übernachtet hat. Das Gipfel-Panorama ist eindrucksvoll, aber leider ist es etwas dunstig. Trotzdem sehen wir Großglockner, Hochalmspitze, Steiner Alpen, Wörthersee und natürlich die großen Julischen Gipfel. 
Der Abstieg wird nochmal lang und anstrengend. Die Quelle haben wir leider nicht gefunden. Erst im Nachhinein haben wir erfahren, wo sie sich befindet: Am Ende des Schuttkegels (in Abstiegsrichtung), bei einer großen Wiese nicht den Zustiegesweg nach rechts, sondern ein Steiglein geradeaus. Dort sollte sie dann bald kommen. Wir konnten unseren Durst erst wieder in der Hütte am Parkplatz stillen. Dort sind wir dann nochmal mit unseren Leidensgenossen vom Biwak zusammengesessen. Der Kärntner Bergführer meinte: "Eine echte Schindertour".

Mein Fazit: Unverhältnismäßig langer und mühsamer "Zustieg" (ca. 5 h) zur eigentlichen, sehr kurzen Felskletterei (ca. 30 min.) am Gipfelaufbau.


Tourengänger: Saxifraga


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T5 I
5 Jul 14
Škrlatica · orome

Kommentare (1)


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lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 25. März 2014 um 13:06
Bei so voller Hütte würde ich lieber mit Biwaksack im Freien schlafen...
4 Liter Wasser zu zweit oder pro Person? Vielleicht sollte man hier auf der Karte nicht nur die Bergspitzen und Hütten einzeichen, sondern auch die Quellen. Schade, dass die Hikr Karte nur so grob ist.


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