Wassertropfenzauber


Publiziert von Winterbaer , 4. September 2012 um 12:04.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 2 September 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Aufstieg: 913 m
Abstieg: 913 m
Strecke:13,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ammerwaldhotel kostenlose Parkbuchten an der Straße
Unterkunftmöglichkeiten:Ammerwaldhotel
Kartennummer:BY 6 Ammergebirge West Hochplatte, Kreuzspitze 1:25000 Landesamt f. Vermessung und Geoinformation Bayern /DAV

Starkregen und Überschwemmungen brachte die Woche und die Aussichten sollten für die nächsten Tage nicht besser werden...bis auf einen kleinen, kurzen, sonnigen Abschnitt am Alpenrand. Wir wollten dem sonst so zuverlässigen Reuttener Wetterbericht für Sonntag gar nicht so recht glauben.
Eigentlich wollten wir auch früh aufstehen, aber als der Wecker um 5.30 Uhr klingelt, ist alles grau und es regnet. Also umgedreht und im warmen Bett geblieben. Wenn das Wetter eh schlecht ist, kann man auch später auf die Hütte gehen, denken wir.
Als wir dann schließlich um 9 Uhr weg kommen Richtung Berge, sieht man von uns aus nur einen schmalen, helleren Streifen am Horizont. Je weiter wir ins Ammergau fahren, um so schöner wird das Wetter und der Himmel wird richtig blau. Hat der Wetterbericht doch recht gehabt und wir hätten doch früher aufstehen sollen!
Wir gehen wie immer vom Ammerwaldhotel über den Schützensteig Richtung Jägerhütten los und inzwischen ist es in der Sonne richtig heiß. Wer hätte das gedacht! Die letzten Regentropfen der Nacht auf den Gräsern und Blumen sehen von der Sonne angestrahlt wunderschön aus.

Wir steigen hoch bis zu den Murmeltieren unter dem Roggentalsattel in der Annahme, dass heute ein guter Murmeltierbeobachtungstag wäre. Lange sind sie ja nicht mehr wach, da wollten wir nochmal auf ein paar schöne Fotos bei ihnen vorbei schauen. Aber sie machen sich rar. Deshalb gehen wir also doch noch hoch zum Roggentalsattel, was wir eigentlich gar nicht vor hatten. Der Nebel steigt im Tal inzwischen immer höher. Die Berge werden langsam in Watte eingepackt. Eine schöne Stimmung.

Auf dem Gipfel haben wir noch einige Zeit Sonne und beobachten das Fließen der Nebelmassen am Horizont. Es ist richtig schön warm, auch als der Nebel schließlich auch den unseren Gipfel einnimmt. Man spürt immer noch die Kraft der Sonne. Nach unserem obligatorischen Gipfel-Espresso sitzen wir irgendwann ganz in der dicken Suppe. Da wir uns ja aber hier schon ein "bisschen" auskennen, ist die "Wegsuche" über den teilweise auch mal ausgesetzten Bröselgrat kein Problem. 

Bei den Murmeltieren wieder angekommen, denken wir, jetzt sind sie bestimmt schön draußen zu sehen ohne die pralle Sonne. Aber die begrenzte Sicht behindert sie anscheinend auch und sie lassen sich kaum blicken. Beim Sitzen und Warten auf ein Murmel bemerkt man aber erst, welchen Zauber die feinen Nebeltröpfchen auf den Gräsern und Blumen geschaffen haben. Ein wahres Kunstwerk aus filigranen Wassertröpfchen eins neben dem anderen. Wären wir einfach schnell abgestiegen, hätten wir es "aus dem Stand" gar nicht gesehen.

In komplett dicker Nebelsuppe gehen wir dann wieder runter zur Jägerhütte, die Stimmung ist unbeschreiblich: absolut ruhig ist es und irgendwie sieht alles anders aus, als sonst,  alles ist irgendwie wie vom Nebel verzaubert.
Auf der Jägerhütte genießen wir noch eins (oder besser zwei:-)) unserer letzten Weißbiere für dieses Jahr. In 2 Wochen ist schon wieder Almabtrieb, am 3. Oktober ist die Hütte wieder geschlossen und unsere netten Älpler sind wieder im Tal. Schade, der Sommer ist so schnell vergangen. Wenn wir im Winter da oben sind, ist es irgenwie immer ein bisschen verlassen und trostlos.

Es war wunderschön bei diesem Wetter, aber für die Psyche generell ist uns doch blauer Himmel, gute Sicht und die wärmende Sonne lieber. Heute war es dagegen perfekt. Ein schöner Tag!

Viel Spaß beim Nebelwandern!

Tourengänger: Winterbaer


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Kommentare (8)


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mabon hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2012 um 12:20
Unglaublich, welch gutes Wetter am Sonntag in den Bergen war. Hätte ich nicht gedacht. Schöne Nebelstimmung.

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. September 2012 um 12:33
Hi Michi!
Du hättest unbedingt auch losziehen sollen!
:-)

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2012 um 13:28
Reuttener Wetterbericht?

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. September 2012 um 14:01
Ja komisch, aber der passte in der Vergangenheit für "unser Gebiet" immer perfekt, auch bei zweifelhafter Wetterlage. www.wetter.at/wetter/oesterreich/tirol/reutte
Auf www.wetteronline.de/Bayern/Oberammergau_82487.htm ist dagegen nicht so richtig Verlass. Weiß auch net, wo die ihre Daten herbekommen:-) Vielleicht würfeln sie es aus? Oft wird nämlich bei denen im Nachhinein das Wetter dem aktuellen Stand angepasst:-)

VG Uschi

mamiestho hat gesagt: Grossartige
Gesendet am 4. September 2012 um 22:46
Fotos, ganz toller Bericht, herzlichen Dank und Gratulation!
mamiestho

Winterbaer hat gesagt: RE:Grossartige
Gesendet am 5. September 2012 um 09:16
Danke, vielen Dank. Freut mich doch so sehr, wenn jemandem ein Bildchen gefällt:-) Die Geschmäcker sind ja oft verschieden und was man selber "schön" findet, muss nicht auch beim anderen so sein.
Ich bin "beruhigt":-)

VG Uschi

Henrik hat gesagt: Was für Ehren...
Gesendet am 5. September 2012 um 08:55
> Mindestens den 2. Teil unserer Nebelzauber-Tour muss ich unbedingt wieder dem Henrik widmen, dem Liebhaber der düsteren, regennassen Stimmungen. Im ersten Teil der Bilder ist wahrscheinlich für ihn zu viel Sonne drauf:-)

Sehr liebenswürdig der Silber(stein)distel Bild und Text proportional angedeihen zu lassen...mehr als nur ein Sekundenblick (...) hast du verwendet, um die Nassperlen und andere uns zeigen zu dürfen.

Grüsse

silber....................distel

Winterbaer hat gesagt: RE:Was für Ehren...
Gesendet am 5. September 2012 um 09:19
Gern geschehen, Henrik! Mit "Sekundenblick" kann ich eben nicht auf den Berg und auch nicht so raus in die Natur. Das muss aber derjenige, der mit mir "auf Tour" ist, erst mal aushalten:-) Warten, warten, warten oder langsam selbst fotografieren (macht der Heinz auch zunehmend:-)) ist die Devise, wer mit dem alten Winterbaeren unterwegs ist:-)

VG Uschi


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