Kungsleden nordwärts - von Sälka nach Alesjaure
|
||||||||||||||||||||||||
Den Umweg über Nallo - Vistas hatten wir schon zu Hause geplant. Das anhaltende schöne Wetter und der Grossbetrieb auf dem Kungsleden bestärkten uns in diesem Vorhaben. Zum besseren Verständnis der Ortsnamen in den folgenden Berichten ein samisch - deutsches Glossar:
Weitere Informationen über die samische Sprache und Kultur siehe bei Wikipedia!
5. Wandertag: von Sälka nach Nallo, 9 km, 300 m Aufstieg, 140 m Abstieg
Schon beim Start haben sich die letzten Morgennebel verzogen. In gemütlichem Tempo steigen wir die sanft geneigten Hänge hinauf und stehen nach einer guten Stunde am Eingang ins Stuor Reaiddavaggi. Es ist eines der typischen Hochtäler, die von den eiszeitlichen Gletschern geschaffen wurden. Auf einer Länge von ca. fünf Kilometern steigt es bis zur Wasserscheide nur noch unmerklich an. Auf einer Höhe von 1056 Metern erstreckt sich dann der knapp zwei Kilometer lange Reaiddajavri.
Wir passieren den See auf der westlichen Seite. In den Steinblöcken überraschen wir zwei Moorschneehühner, die nicht flüchten, wohl weil sie von ihren Küken ablenken wollen, die sich auch in der Nähe befinden. Der Reaiddajavri hält dann Überraschungen für uns bereit: zuerst präsentiert er sich grünlich fahl, dann spiegelt sich atemberaubend der Bergkranz von Nallo, Wind kommt auf, die Spiegelungen verschwinden, der See liegt tiefblau vor uns. Ein Chamäleon, dieser See!
Nach ausgiebiger Rast beginnt der Abstieg nach Nallo. Ein einsames Ren düst mehrmals an uns vorbei. Unten in Nallo werden wir von der Hüttenwartin Eva und ihrem Freund Bengt freundlich begrüsst. Wir haben viel Gesprächsstoff, hat doch Bengt in den Siebzigerjahren in Bern gearbeitet.
Die Zeit würde locker reichen, um auch noch nach Vistas abzusteigen. Warum auch? Wir wollen den Traumplatz Nallo ausgiebig geniessen.
6. Wandertag: von Nallo nach Vistas, 9 km, 300 m Abstieg
Gleich von der Hütte weg muss eine der längsten Furten in dieser Gegend bewältigt werden. Am Vortag haben wir ein junges Paar beobachtet, das sich sehr schwer damit tat. Nun: Diapensia und ich sind alte Hasen. Wir tragen wasserdichte Bergschuhe, stehen oft unkompliziert ins Wasser, kommen rasch und sicher ans andere Ufer. In östlicher Richtung geht es das Stuor Reaiddavaggi hinab, nach einigen Kilometern erwarten uns die nächsten Watstellen durch die wilden Bäche, die vom Nallojavri herunterkommen.
Weiter geht es dann auf gutem Pfad durch die Lappland Weiden. An der warmen Sonne erinnere ich mich an die Aufstiege im Winter. Monatelang kommt kein Sonnenstrahl in diesen Trog. Wer sehen will, wie ich im Nallo-Winterschmuck aussehe, klicke hier!
Zur Mittagszeit kommen wir in Vistas an und haben auch hier ausgiebig Zeit, die nähere Umgebung zu erkunden. Morgen folgt der wohl anstrengendste Tag. Ein bisschen Erholung tut gut.
7. Wandertag: von Vistas durch das Stuor Visttasvaggi nach Alesjaure, 18 km, 300m Aufstieg, 150m Abstieg
Das Visttasvaggi ist lang. Von Vistas nach Nikkaluokta sind es mehr als 30 Kilometer, zur Wasserscheide am Vuolip Cazajavri 14 Kilometer. Die eigentliche Steigung beginnt zwar erst weit hinten am Moammajohka. Aber eben: gleich bei den Vistashütten beginnt ein mühsamer Abschnitt. Der sumpfige Talboden muss mit zermürbenden Steigungen, Abstiegen, Gegensteigungen umgangen werden. Weiter hinten im Tal sind es dann Bergstürze, Geröllfelder und Blockhalden, die kein zügiges Gehen ermöglichen.
Um die Mittagszeit sind wir nach Plan kurz vor der Hängebrücke über den Moammajohka. Die befürchtete Hitze bleibt aus, im Gegenteil, oben beim Vuolip Cazajavri schickt eine dunkle Wolke eine willkommene Dusche. Unten bei der Sameviste Alisjavri scheint dann wieder die Sonne.
Bei der Brücke über den Aliseatnu sind sie gerade daran, die Infrastruktur des Fjällraven Classic abzubauen. Der Check Point oben bei den Hütten ist noch bedient. Wir beobachten letzte, zum Teil total entkräftete Läufer. Wer nicht entsprechend trainiert ist und sich das Gehen in diesem Gelände nicht gewohnt ist, tut sich schwer. Von Alesjaure bis zum Ziel sind es immer noch 36 km......
Bericht in drei Teilen
- Kungsleden nordwärts - von Vakkotavare nach Sälka
- Kungsleden nordwärts - von Sälka nach Alesjaure
- Kungsleden nordwärts - von Alesjaure nach Abisko Turist
cohkka, tjåkka, tjåkke | hoher Berg |
bakti, pakte | steile Felswand |
varri, vare | Berg |
vuolip, vuolep, vuolle | unterhab, tiefer |
bajip, pajeb | oberhalb, höher |
alip, alep | westlicher, höher |
lule, lulip | östlicher |
gaisi, kaise | hoher, steiler Berg |
eatnu, ätno | Fluss |
johka, jåkka, jukke | kleiner Fluss |
luoppal, luobbal | seeartige Flusserweiterung |
gorsa, kårsa | Schlucht |
luokta | Bucht |
javri, jaure | See |
vaggi, vagge | U-Tal |
stuor | gross |
unna | klein |
jåkkåti | Bach |
vuopme | Laubwaldgebiet |
Weitere Informationen über die samische Sprache und Kultur siehe bei Wikipedia!
5. Wandertag: von Sälka nach Nallo, 9 km, 300 m Aufstieg, 140 m Abstieg
Schon beim Start haben sich die letzten Morgennebel verzogen. In gemütlichem Tempo steigen wir die sanft geneigten Hänge hinauf und stehen nach einer guten Stunde am Eingang ins Stuor Reaiddavaggi. Es ist eines der typischen Hochtäler, die von den eiszeitlichen Gletschern geschaffen wurden. Auf einer Länge von ca. fünf Kilometern steigt es bis zur Wasserscheide nur noch unmerklich an. Auf einer Höhe von 1056 Metern erstreckt sich dann der knapp zwei Kilometer lange Reaiddajavri.
Wir passieren den See auf der westlichen Seite. In den Steinblöcken überraschen wir zwei Moorschneehühner, die nicht flüchten, wohl weil sie von ihren Küken ablenken wollen, die sich auch in der Nähe befinden. Der Reaiddajavri hält dann Überraschungen für uns bereit: zuerst präsentiert er sich grünlich fahl, dann spiegelt sich atemberaubend der Bergkranz von Nallo, Wind kommt auf, die Spiegelungen verschwinden, der See liegt tiefblau vor uns. Ein Chamäleon, dieser See!
Nach ausgiebiger Rast beginnt der Abstieg nach Nallo. Ein einsames Ren düst mehrmals an uns vorbei. Unten in Nallo werden wir von der Hüttenwartin Eva und ihrem Freund Bengt freundlich begrüsst. Wir haben viel Gesprächsstoff, hat doch Bengt in den Siebzigerjahren in Bern gearbeitet.
Die Zeit würde locker reichen, um auch noch nach Vistas abzusteigen. Warum auch? Wir wollen den Traumplatz Nallo ausgiebig geniessen.
6. Wandertag: von Nallo nach Vistas, 9 km, 300 m Abstieg
Gleich von der Hütte weg muss eine der längsten Furten in dieser Gegend bewältigt werden. Am Vortag haben wir ein junges Paar beobachtet, das sich sehr schwer damit tat. Nun: Diapensia und ich sind alte Hasen. Wir tragen wasserdichte Bergschuhe, stehen oft unkompliziert ins Wasser, kommen rasch und sicher ans andere Ufer. In östlicher Richtung geht es das Stuor Reaiddavaggi hinab, nach einigen Kilometern erwarten uns die nächsten Watstellen durch die wilden Bäche, die vom Nallojavri herunterkommen.
Weiter geht es dann auf gutem Pfad durch die Lappland Weiden. An der warmen Sonne erinnere ich mich an die Aufstiege im Winter. Monatelang kommt kein Sonnenstrahl in diesen Trog. Wer sehen will, wie ich im Nallo-Winterschmuck aussehe, klicke hier!
Zur Mittagszeit kommen wir in Vistas an und haben auch hier ausgiebig Zeit, die nähere Umgebung zu erkunden. Morgen folgt der wohl anstrengendste Tag. Ein bisschen Erholung tut gut.
7. Wandertag: von Vistas durch das Stuor Visttasvaggi nach Alesjaure, 18 km, 300m Aufstieg, 150m Abstieg
Das Visttasvaggi ist lang. Von Vistas nach Nikkaluokta sind es mehr als 30 Kilometer, zur Wasserscheide am Vuolip Cazajavri 14 Kilometer. Die eigentliche Steigung beginnt zwar erst weit hinten am Moammajohka. Aber eben: gleich bei den Vistashütten beginnt ein mühsamer Abschnitt. Der sumpfige Talboden muss mit zermürbenden Steigungen, Abstiegen, Gegensteigungen umgangen werden. Weiter hinten im Tal sind es dann Bergstürze, Geröllfelder und Blockhalden, die kein zügiges Gehen ermöglichen.
Um die Mittagszeit sind wir nach Plan kurz vor der Hängebrücke über den Moammajohka. Die befürchtete Hitze bleibt aus, im Gegenteil, oben beim Vuolip Cazajavri schickt eine dunkle Wolke eine willkommene Dusche. Unten bei der Sameviste Alisjavri scheint dann wieder die Sonne.
Bei der Brücke über den Aliseatnu sind sie gerade daran, die Infrastruktur des Fjällraven Classic abzubauen. Der Check Point oben bei den Hütten ist noch bedient. Wir beobachten letzte, zum Teil total entkräftete Läufer. Wer nicht entsprechend trainiert ist und sich das Gehen in diesem Gelände nicht gewohnt ist, tut sich schwer. Von Alesjaure bis zum Ziel sind es immer noch 36 km......
Bericht in drei Teilen
- Kungsleden nordwärts - von Vakkotavare nach Sälka
- Kungsleden nordwärts - von Sälka nach Alesjaure
- Kungsleden nordwärts - von Alesjaure nach Abisko Turist
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (6)