Kungsleden nordwärts - von Sälka nach Alesjaure


Publiziert von laponia41 , 27. August 2012 um 08:20.

Region: Welt » Schweden
Tour Datum:15 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: S 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 800 m
Strecke:36 km
Unterkunftmöglichkeiten:Sälka STF, Nallo STF, Vistas STF, Alesjaure STF
Kartennummer:Fjällkarta BD6, Abisko - Kebnekaise

Den Umweg über Nallo - Vistas hatten wir schon zu Hause geplant. Das anhaltende schöne Wetter und der Grossbetrieb auf dem Kungsleden bestärkten uns in diesem Vorhaben. Zum besseren Verständnis der Ortsnamen in den folgenden Berichten ein samisch - deutsches Glossar:

cohkka, tjåkka, tjåkke hoher Berg
bakti, pakte steile Felswand
varri, vare Berg
vuolip, vuolep, vuolle unterhab, tiefer
bajip, pajeb oberhalb, höher
alip, alep westlicher, höher
lule, lulip östlicher
gaisi, kaise hoher, steiler Berg
eatnu, ätno Fluss
johka, jåkka, jukke kleiner Fluss
luoppal, luobbal seeartige Flusserweiterung
gorsa, kårsa Schlucht
luokta Bucht
javri, jaure See
vaggi, vagge U-Tal
stuor gross
unna klein
jåkkåti Bach
vuopme Laubwaldgebiet

Weitere Informationen über die samische Sprache und Kultur siehe bei Wikipedia!
 
5. Wandertag: von Sälka nach Nallo, 9 km, 300 m Aufstieg, 140 m Abstieg
Schon beim Start haben sich die letzten Morgennebel verzogen. In gemütlichem Tempo steigen wir die sanft geneigten Hänge hinauf und stehen nach einer guten Stunde am Eingang ins Stuor Reaiddavaggi. Es ist eines der typischen Hochtäler, die von den eiszeitlichen Gletschern geschaffen wurden. Auf einer Länge von ca. fünf Kilometern steigt es bis zur Wasserscheide nur noch unmerklich an. Auf einer Höhe von 1056 Metern erstreckt sich dann der knapp zwei Kilometer lange Reaiddajavri.

Wir passieren den See auf der westlichen Seite. In den Steinblöcken überraschen wir zwei Moorschneehühner, die nicht flüchten, wohl weil sie von ihren Küken ablenken wollen, die sich auch in der Nähe befinden. Der Reaiddajavri hält dann Überraschungen für uns bereit: zuerst präsentiert er sich grünlich fahl, dann spiegelt sich atemberaubend der Bergkranz von Nallo, Wind kommt auf, die Spiegelungen verschwinden, der See liegt tiefblau vor uns. Ein Chamäleon, dieser See!

Nach ausgiebiger Rast beginnt der Abstieg nach Nallo. Ein einsames Ren düst mehrmals an uns vorbei. Unten in Nallo werden wir von der Hüttenwartin Eva und ihrem Freund Bengt freundlich begrüsst. Wir haben viel Gesprächsstoff, hat doch Bengt in den Siebzigerjahren in Bern gearbeitet.

Die Zeit würde locker reichen, um auch noch nach Vistas abzusteigen. Warum auch? Wir wollen den Traumplatz Nallo ausgiebig geniessen.

6. Wandertag: von Nallo nach Vistas, 9 km, 300 m Abstieg
Gleich von der Hütte weg muss eine der längsten Furten in dieser Gegend bewältigt werden. Am Vortag haben wir ein junges Paar beobachtet, das sich sehr schwer damit tat. Nun: Diapensia und ich sind alte Hasen. Wir tragen wasserdichte Bergschuhe, stehen oft unkompliziert ins Wasser, kommen rasch und sicher ans andere Ufer. In östlicher Richtung geht es das Stuor Reaiddavaggi hinab, nach einigen Kilometern erwarten uns die nächsten Watstellen durch die wilden Bäche, die vom Nallojavri herunterkommen.

Weiter geht es dann auf gutem Pfad durch die Lappland Weiden. An der warmen Sonne erinnere ich mich an die Aufstiege im Winter. Monatelang kommt kein Sonnenstrahl in diesen Trog. Wer sehen will, wie ich im Nallo-Winterschmuck aussehe, klicke hier!

Zur Mittagszeit kommen wir in Vistas an und haben auch hier ausgiebig Zeit, die nähere Umgebung zu erkunden. Morgen folgt der wohl anstrengendste Tag. Ein bisschen Erholung tut gut.

7. Wandertag: von Vistas durch das Stuor Visttasvaggi nach Alesjaure, 18 km, 300m Aufstieg, 150m Abstieg
Das Visttasvaggi ist lang. Von Vistas nach Nikkaluokta sind es mehr als 30 Kilometer, zur Wasserscheide am Vuolip Cazajavri 14 Kilometer. Die eigentliche Steigung beginnt zwar erst weit hinten am Moammajohka. Aber eben: gleich bei den Vistashütten beginnt ein mühsamer Abschnitt. Der sumpfige Talboden muss mit zermürbenden Steigungen, Abstiegen, Gegensteigungen umgangen werden. Weiter hinten im Tal sind es dann Bergstürze, Geröllfelder und Blockhalden, die kein zügiges Gehen ermöglichen.

Um die Mittagszeit sind wir nach Plan kurz vor der Hängebrücke über den Moammajohka. Die befürchtete Hitze bleibt aus, im Gegenteil, oben beim Vuolip Cazajavri schickt eine dunkle Wolke eine willkommene Dusche. Unten bei der Sameviste Alisjavri scheint dann wieder die Sonne.

Bei der Brücke über den Aliseatnu sind sie gerade daran, die Infrastruktur des Fjällraven Classic abzubauen. Der Check Point oben bei den Hütten ist noch bedient. Wir beobachten letzte, zum Teil total entkräftete Läufer. Wer nicht entsprechend trainiert ist und sich das Gehen in diesem Gelände nicht gewohnt ist, tut sich schwer. Von Alesjaure bis zum Ziel sind es immer noch 36 km......

Bericht in drei Teilen
-
Kungsleden nordwärts - von Vakkotavare nach Sälka
- Kungsleden nordwärts - von Sälka nach Alesjaure
- Kungsleden nordwärts - von Alesjaure nach Abisko Turist
 
 


 
 


Tourengänger: laponia41, Diapensia


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Philippe Noth Pro hat gesagt: Wunderschön
Gesendet am 27. August 2012 um 21:37
Dass es so schöne Berge in Schweden gibt ist für mich eine Entdeckung. Sehr originales Bericht, danke!
Wie steht es um die Mücken in dieser Gegend ?

laponia41 hat gesagt: RE:Wunderschön
Gesendet am 28. August 2012 um 11:13
Generell kann man sagen: je später man geht, um so weniger Mücken hat es. Das Wetter spielt eine Rolle und auch die Höhenlage. Wenn's kalt ist und windig bleiben die Mücken am Boden. Ein Trost: es stechen nur die Weibchen, die Stiche sind nie infiziert.

laponia41 hat gesagt: RE:Wunderschön
Gesendet am 28. August 2012 um 11:15
Präzisierung: mit später meine ich später im Jahr. Im Juni hat es sehr viele, im September praktisch keine.

Felix hat gesagt: welch eindrückliche Landschaft!
Gesendet am 28. August 2012 um 08:34
und von dir wieder fantastisch wiedergegeben, Peter; grossartig!
lieber Gruss, Felix

laponia41 hat gesagt: RE:welch eindrückliche Landschaft!
Gesendet am 28. August 2012 um 11:17
Danke für dein Lob! Du sagst es: die Landschaft ist eindrücklich. Es ist nicht ein Gipfel das Ziel, sondern der Weg durch die unendliche Landschaft.
Liebe Grüsse
Peter

schalb hat gesagt: wunderschöne Bilder
Gesendet am 30. August 2012 um 07:51
von einem wunderschönen, wasserreichen Land, (auch ohne Suonen).

LG Volkher


Kommentar hinzufügen»