Alpstein: Alp Sigel – Jägersteig – Marwees – Widderalp – Sämtiseralp – Pfannenstil


Publiziert von Seeger , 27. Juli 2012 um 23:22.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:27 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 755 m
Abstieg: 1398 m
Strecke:13.5km: Bergstation Alp Sigel 1597m – Alp Sigel 1581m – Pt. 1561 Obere Mans – Gabelschutz – Bogartenalp 1625m – Marwees 1991m/1993m – Wideralpsattel 1856m – Widderalp 1644m – Sämtiseralp – Plattenbödeli 1279m – Brüeltobel – Pfannenstil 940m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Appenzell – Brülisau – Sigelbahn im Pfannenstil – Bergstation Alp Sigel (Einfach Fr. 17.-)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Rückfahrt: Pfannenstil – Brülisau – Appenzell
Unterkunftmöglichkeiten:Alp Sigel. Widderalp vom Juni bis 15. September (Übernachtung im Matratzenlager inklusive Nachtessen und Frühstück Fr. 40.-), Plattenbödeli, Restaurants in Brülisau
Kartennummer:swissmap

Da war der Bericht von Alpin Rise und Jägersteig. Dann die neusten Berichte von Ivo66. Und die laufenden Infos über den Jägersteig: Steinmann abgerissen, Illegale rote Markierungen gaben Rechtsfolgen und wurden soweit wie möglich entfernt! Schauergeschichten. Ja, es gibt noch einige „geheime“ Wege im Alpstein. Damit diese nicht zu viele Besuche bekommen, werden sie versteckt. Auch wenn die LK 1:25‘000 vor 1972 die exakte Lage wiedergibt. Genau deshalb wollte ich den Jägersteig schon lange besuchen. Heute war es so weit. Allerschönster, trockener und heisser Sommertag.
Wir lassen uns von der modernen Vierergondel zur Bergstation Alp Sigel 1597m hinauftragen. Interessante Infos aus früherer Zeit von den Mitfahrern, er einst Sennenbub und heute gegen die achtzig. Früher musste die Butter von der Alp in die Käserei nach Appenzell gebracht werden. Zu Fuss! Interessiert schaut sich der Mann auf der neuen Bergstation um. Dannzumal musste er einen riskanten Holztransport per Seilbahn bewerkstelligen. Die Balken drohten die Seilbahn aus dem Seil zu hieven…..ja früher. Ich mag mich entsinnen, aus der primitiven Transportkiste durch die Spalten der Bretter in die Tiefe zu sehen. Unseren Kinder grauste es.
Wir verabschieden uns und schlendern zur Alp Sigel 1581m hinunter. Aktives Alpwesen in saftigen Weiden. Horizontal führt uns der Weg zum Pt. 1561 Obere Mans (T2).
Jägersteig:
Bei der Tafel geht’s links diagonal etwa 20hm hinunter. Weglos und in gleicher Richtung in eine Waldlichtung hinein. Nach Absuchen des Waldrandes finden wir rechts einer markanten, verkrüppelten Tanne den verdeckten Eintritt zum Jägersteig. Holzgatter zum Übersteigen. Anfangs gemächlich durch den Wald und über ehemalige Weiden, dann teils sehr exponiert über Wiesenabschnitte mit verborgenem Weg. DIE ABRUTSCHGEFAHR AUF DIESEN GRASABSCHNITTEN IST ERHEBLICH. DESHALB SOLLTE DIESER WEG NUR BEI ABSOLUTER TROCKENHEIT GEMACHT WERDEN. So erreichen wir immer leicht hinuntersteigend das Gebiet des Gabelschutz (T5-), wo der Weg mit Kalkfelsen-Riegeln gespickt ist, welche insgesamt eher oben durch nicht allzu schwer überkraxelt werden können. Der Tiefblick auf die Sämtiseralp ist atemberaubend.
Im letzten Teil des Jägersteig verläuft der Weg unschwierig auf Weiden, welche mit Schafen bestossen sind. Wir erreichen die Bogartenalp 1625m etwa 30m unterhalb der Hütten, steigen zu diesen hinauf und in gleicher Richtung zum Weg, welcher von der Sämtiseralp auf die Bogartenlücke hinaufführt.
Ohne die Lücke zu ersteigen, können wir direkt zum blau/weiss markierten Weg der Marwees 1991m/1993m (T4) einschwenken. Vorerst durch einen Kamin auf bestem und viel begangenem Weg im Zick-Zack bis oberhalb der Dreifaltigkeit. Dann Richtungswechsel nach rechts und in einer HEIKLEN TRAVERSE auf den Sattel rechts aussen. Richtungswechsel nach links und Erreichen des Grates mit dem Gipfelkreuz und Gipfelbuch. Bequeme Holzbank und 360° Rundsicht vom Bodensee über die Österreicher Berge zu den Kreuzbergen – Altmann – Säntis – Ebenalp - Appenzellerland. Mittagessen Menü 1 mit Früchtebrot und Nektarinen zum Dessert.
Nun dem Grat weiter, dann von diesem nach links etwas widerlich absteigend auf ein Plateau mit Sicht auf die Meglisalp hinunter. Den Markierungen folgend in einer grossen Linksschlaufe zum Wideralpsattel 1856m (T4). Imposant bäumt sich die Wand des Hundsteins vor uns auf. Das Kamin heben wir uns für später auf. Einfach zu heiss.
In gleissender Hitze (1,5 Liter Wasservorräte schwinden) auf neuem und bequemen, nicht allzu steilen Weg hinab zur Widderalp 1644m (T2), wo wir uns von der sympathischen Alpwirtin mit selbstgemachtem Holundersirup und Wasser verwöhnen lassen. Lange und ausgiebige Rast im Schatten der Sonnenschirme.
Doch irgendwann raffen wir uns auf und steigen zur Sämtiseralp (T2) hinab. Links und rechts gemütliche Rinder (Total 75 auf dieser Alp). Wir schleppen uns in der herrschenden Affenhitze zum Plattenbödeli 1279m (T1) hinauf und sind froh, die letzten Meter im Wald aufsteigen zu können. Wieder eine Trinkrast und weiter durchs kühle Brüeltobel (T1) ziemlich steil zum Pfannenstil 940m (T1) hinunter.
Am Abend entlädt sich ein grosses Gewitter: Der Jägersteig ist jetzt mit Bestimmtheit unpassierbar.
 
 
 
 
  

Tourengänger: Seeger


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Kommentare (2)


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Henrik hat gesagt: Woher rührt eigentlich diese
Gesendet am 28. Juli 2012 um 11:11
umgangssprachliche Benennung her?

> Wir schleppen uns in der herrschenden Affenhitze...

Dazu bin ich in den weiten des Netzes (unvollständig) fündig geworden...so...

Sei es das Tessin oder der Alpstein...schmalste Pfade erkundend und immer eine Note >heikel< im Sinne des Machbaren und der Überraschung.

Danke lieber Andreas.

Ciao

Henrik

Seeger hat gesagt: RE: Woher rührt eigentlich diese
Gesendet am 28. Juli 2012 um 16:57
Ciao Henrik
Bei den fixen Redewendungen gibt es in jeder Sprache diese "Steigerungsformen". Meistens einfach mit "sehr", "sehr gross", etc. zu übersetzen.
Dein Link ist super. Danke.
Wegen den Warnungen: Nicht zum Angeben - sondern Achtgeben ;-))
Gruss
Andreas


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