Ehrwalder Sonnenspitze Südgrat - Plaisierklettern am "Ehrwalder Matterhorn"


Publiziert von algi , 7. Juni 2012 um 20:56.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum: 7 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Biberwier. Nach dem Fremdenverkehrsbüro die nächste Straße links rein, und bis zu den Fahrverbotsschildern fahren. Hier gibt es einige Parkmöglichkeiten ( direkt unterhalb der Pestkapelle )

Da der Wetterbericht für heute doch etwas unsicheres Wetter vorhergesagt hat, möchte ich vorsichthalber lieber eine kürzere Tour wählen. Warum nicht mal in die Mieminger gehen, diesen Gebirgsstock kenne ich bislang ausschließlich als Skitourengeher. Die Ehrwalder Sonnenspitze hat mich am meisten interessiert, schneefrei, und außerdem wollte ich schon immer mal auf diesem Horn stehen. Im Führer bin ich natürlich gleich auf die Südkante ( IV ) gestoßen. Zusätzlich habe ich auch noch im WEB recherchiert, und herausgefunden, dass die Südkante begradigt, und mit soliden Haken ausgestattet wurde. Dadurch hat sich jedoch auch der Schwierigkeitsgrad erhöht. Eine Übersicht über die Seillängen mit Angabe der Schwierigkeitsgrade findet man unter folgender WEB-Adresse: [http://www.bergprofi.com/].

Der Weg zur Biberwierer Scharte ist steil, und mit unzähligen Kehren gespickt. Mein Gedächtnis hat mich mal wieder betrogen, in Gedanken bei der Skitour vor etlichen Jahren, habe ich den Weg deutlich flacher in Erinnerung. Aber was soll's, hier läuft man sich wenigstens richtig warm.


Ich schau links hoch zum Beginn der Felsen des Südgrates, da machen sich doch tatsächlich 2 Leute zum Klettern fertig. Ich tigere schnell zum Einstieg hoch, und kann mich noch an die Fersen des Nachsteigers heften.
Nach der ersten Seillänge überhole ich die beiden, und passe höllisch auf, dass ich keine Steine lostrete. Es folgt eine größere Strecke mit Gehgelände, bei der man, wenn man sich direkt an die Kante hält, phantastische Blicke in die Westwand werfen kann.

Die Tour hat keine IIIer-Stellen, entweder recht einfach ( I und II ), oder gleich etwas anspruchsvoller ( IV - V- ). Der Fels ist meist von guter Qualität, nur der starke Westwind macht mir zusehends zu schaffen. Bei starken Böen muss ich tatsächlich aufpassen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Im oberen Teil des Grates muss noch eine Seillänge mit einer relativ steilen Reibunsplatte geklettert werden. Das ist nun wirklich eine diffizile Angelegentheit, nicht einfach nur hintreten und hochziehen, sondern drücken, schieben und ganz exaktes Antreten ist angesagt. Solche Kletterei liebe ich, man darf nur nicht drüber nachdenken, sonst spielen die Nerven irgendwann nicht mehr mit.

Nach 75 Minuten habe ich die Kletterei hinter mich gebracht, und den Gipfel erreicht.

Die Zugspitze macht mir sehr "schöne Augen", mal schaun, ob ich da irgendwann auch noch raufkomme.

Als Abstieg benutze ich den Normalweg, da er gut markiert ist, gibt es bzgl. der Orientierung keine Probleme. Nur mit den losen Steinen muss ich wieder sehr gut aufpassen, da mir mittlerweile etliche Bergsteiger entgegenkommen. Wenn man spät dran ist, dann kann ein Helm hier gute Dienste leisten.

Zuletzt wieder die 1000 Kehren hinab nach Biberwier, ab 14:00 Uhr lichten sich die Wolken, und der blaue Himmel läßt sich tatsächlich auch noch blicken. Für mich leider ein paar Stunden zu spät.

Schee war's aber trotzdem.

Viele Grüße
Albert

Tourengänger: algi


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Kommentare (11)


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kardirk hat gesagt:
Gesendet am 7. Juni 2012 um 21:45
Super,
Wieder mal ne richtige Algi-Tour vom feinsten.
Echt Klasse, freue mich jedesmal wenn von Dir ein Bericht erscheint, auch wenn die meisten Touren für mich nicht in Frage kommen.
Weiter so.

VG
Dirk

Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 10:04
Hi Albert!
Ich hab Dir zugeschaut, von ganz weit gegenüber, natürlich aus den Ammergauern:-). Wir sind natürlich auch wieder so lange unterwegs gewesen, dass das Wetter so richtig schön und heiß wurde, als Du schon daheim am Berichtschreiben warst? (am Nachmittag).
Sag mal ganz ehrlich: hast Du eigentlich auch mal Schiss? Schiss, weißt Du, was das ist??????
Beim Anschauen Deiner Bilder wird`s mir schon ganz anders. Pass gut auf Dich auf, vor allem "solo"!

Viele Grüße
Uschi

algi hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 10:53
Hi Uschi,
wenn ich geahnt hätte, dass es am Nachmittag aufreißt, dann hätte ich mir in der Früh auch viel mehr Zeit gelassen. So wollte ich jedoch evt. möglichen Regengüssen zuvorkommen, denn mit Gewittern oder stärkerem Regen in felsigem Gelände habe ich keine guten Erfahrungen gemacht ( siehst, da hab ich schon gehörigen Respekt bzw. Schiss ).

Beim Klettern in festem Fels und unterhalb der Leistungsgrenze bin ich eigentlich ziemlich cool, kann aber auch auf 30 Jahre Erfahrung zurückblicken.

Bin schon auf deinen Bericht gespannt.

Viele Grüße
Albert

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 11:10
Der Wetterbericht ist zur Zeit etwas schwierig zu verstehen:-)
Hab schon mal von Deinen Erstbegehungen gehört, find es trotzdem sehr nett, dass Du Dich mit solchen Schissern in ganz anderen Kategorien wie dem Winterbaeren unterhälst!:-)
Wer zum Teufel sind eigentlich die Huber-Buam, wenn man den algi so anschaut!?

Trotzdem immer schon aufpassen:-)

Uschi

algi hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 16:30
Hi Uschi,

zwischen den Huaber-Buam und den meisten Hikrn liegen im Bereich Klettern wohl Galaxien.
Ist aber auch nicht weiter von Belang. Ausschlaggebend und wichtig ist nur, dass jeder bei seiner Freizeitbeschäftigung Spaß und Freude erlebt. Egal, ob dies nun bei einer T1-Wanderung, oder beim Klettern im Schwierigkeitsgrad 10, oder bei sonstwas ist.
So sehe ich das jedenfalls.

Albert

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 17:39
Danke Albert, genauso sehe ich das auch. Und ich weiß auch ganz genau wo meine Grenzen sind, deren Überschreitung für mich und andere nur gefährlich wäre und mir außerdem absolut keinen Spaß am Berg mehr bringen würde.
Trotzdem bewundere ich die "Felsen- und Schotterspringer" sehr wegen ihres "Könnens" und hätte manchmal gern eine Scheibe davon ab.
Aber ich mag halt am liebsten die felsdurchsetzten Grasmatten mit schöner Aussicht..ein 1 er oder max. 2er in griffigem Fels kann auch mal dabei sein, aber kein steiler, rutschiger Schotter (und ich meine jetzt nicht die Sandreißen, die man abfahren kann!)... Berge mit Weitsicht wie z.B. eben die Hochblasse, die gefallen mir :-)

Viel Spaß und Glück bei allem, was Du tust!

Uschi

ADI hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 18:20
100% so ist es!

Alpin_Rise hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 18:08
Feine Tour, ihr habt da im fernen Osten ganz schöne Schmankerl!
Hast du jeweils Kletterfinken an oder kletterst du die V-er Stellen ganz cool in den Kloben? Leider kann man sich nie ganz auf die Bewertungen "verlassen", ein vermeintlicher "IV-er" im Jura z.B. an der Brüggligräte oder an den Sommêtres geht mir solo gut, im Alpstein oder an den Löwenzähnen (mit der harten Österreicher Bewertung?) no chance... und umdrehen geht nicht immer - hast du für Notfälle eine Reepschnur o.ä. dabei?

Pass auf dich auf und weiterhin schöne Touren, ich geniess das Lesen und schauen!

G, Rise

algi hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 18:48
Die Kloben nehm ich nur für die leichteren Touren bis max. Grad III. Spätestens ab V- sind bei mir die Kletterpatschen ( -finken ? ) angesagt. Für den Bereich dazwischen hab ich noch einen Kombi-Kletterschuh, mit dem man wesentlich besser steht als mit den Kloben, und mit dem sich auch längere schrofige Passagen gut meistern lassen.

Zusätzliches Sicherungsmaterial habe ich bislang nicht mitgenommen. Denn wenn man damit anfängt, dann wird der Rucksack schwer, und die Möglichkeiten werden eingeschränkt. Ich genieße die "Freiheit" mit leichtem Gepäck loszuziehen, und gehe damit bewußt ein gewisses Sicherheitsrisiko ein.

Dir ebenfalls viel Freude bei deinen Touren.
Albert

algi hat gesagt: Führungstour
Gesendet am 8. Juni 2012 um 11:39
Mit der genannten "Führungstour" ist mir eine große Fehleinschätzung unterlaufen. Die beiden Kletterer stammen aus München ( einer Zugezogen ). Der Nachsteiger war an der Hand verletzt, und ist die Tour praktisch einhändig geklettert.

Sorry, tut mir sehr leid, dass ich mich da so weit aus dem Fenster gelehnt habe.

Werde die Passage gleich aus den Bericht entfernen.

Albert

ADI hat gesagt:
Gesendet am 8. Juni 2012 um 18:22
Ich staune....tja, wer ko, der ko....

Beste Grüße und immer wieder gesund zurückkommen!

ADI


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