Nordschär Ostgrat: Versuch einer Winter-solo-Begehung
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Nun, zuerst mal zur Schneeschuhtour: Start ist in Stein im Toggenburg, wo man den Wegweisern und dem Dürrenbach Richtung Vorder Höhi folgt. Ab ca. 1100m sind Schneeschuhe von Vorteil. Die Route führt zuerst immer dem Bach entlang, wobei kunstvoll gestaltete Kunstbauten passiert werden, und führt ab Badhus durch gemischtes Wald-Wiesengelände. Es sind weit und breit keine Spuren zu sehen, ich pflüge eine erste Spur in den jungfräulich glitzernden Schnee; eine Stimmung, die sich nicht in Worte fassen lässt. Kurz unter der Vorder Höhi führt die Route durch offenes, ebenes Gelände, nach einem letzten Anstieg ist die Vorder Höhi dann erreicht. Für Schneeschuhfans sehr attraktiv ist sicherlich die Überschreitung bis ins Arvenbühl oder nach Amden, wenn es denn die Schneeverhältnisse erlauben.
Ich genehmige mir bald nach Badhus einen Abstecher Richtung Goggeien (hölzerner Wegweiser). Der Weg durch den Wald ist nicht zu finden, was aber keine Rolle spielt. Ich spure meine eigene Linie durch den Wald, vorbei am Jöggelisberg bis in den Hauptsattel; auch hier war noch niemand. Die letzten Meter vor dem Sattel sind mit den Schneeschuhen nicht mehr zu machen, mir jedenfalls wird's zu steil. Ich lasse sie liegen und gehe mit den Bergschuhen weiter.
Vom Hauptsattel dann wird der Ostgrat Richtung Nordschär angesteuert. Die erste Steilstufe geknackt, folge ich weiter dem Grat. Im Vergleich zum Sommer gestaltet sich das Ganze schon etwas abenteuerlicher: Das Gras ist gefroren, die Griffe nicht immer gleich sichtbar, Tritte werden auf ihre Rutschfestigkeit geprüft. Ich frage mich, wie ich bloss die letzte Steilstufe nehmen soll.
Tja, nun steh ich hier, ich armer Thor und bin so klug als wie zuvor (ja ich weiss, der ist geklaut;)). Im Sommer bin ich ohne Zögern über die letzte Stufe (III) gehüpft und jetzt steh ich hier wie der berühmte Esel am Berg (oder am Goggeien). Nach zwanzig Minuten hin und her montiere ich sogar meinen Klettergurt, denn eine Selbstsicherung scheint gut möglich. Dann nochmals etwa zehn Minuten Theater: Ich ziehe die T6- Umgehung nun doch in Betracht, aber die sieht so feucht aus.....nee. Dann gebe ich auf, um eine Minute später doch nochmals Hand an den Fels zu legen, um einen halbherzigen Kletterzug zu machen.....hmmmmm, müsste doch gehen. Nach finalem Abwägen, sehnsüchtigem Blick nach oben und einigem Zaudern geb ich dann doch auf. Die Moral der Geschichte: Eine gute Möglichkeit zur Selbstsicherung wiegt die Zweifel an der eigenen Trittsicherheit eben doch nicht auf......
Tour im Alleingang.
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