Stockji (3092m), Versuch
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Das Stockji liegt nur 4km vom Matterhorn entfernt, viele gehen daran vorbei (Haute Route), kaum einer kennt es.
Ride, Bike & Hike Tour. Von Zermatt mit dem Bike nach Winkelmatten, weiter über Furi und Biel hinauf bis zur Wasserfassung auf 2220m. Das Strässlein ist bis zum Stausee geteert, danach eine anständige Naturpiste. Es weist einige ziemlich steile Passagen auf, was mir aber erst bei der Abfahrt bewusst wird (ah, deshalb musste ich Schiebestrecken einschalten!). Bei der Wasserfassung deponiere ich den Drahtesel, ich Esel hätte locker noch einen guten Kilometer weiter fahren können (aber das "Hikr-Fieber" hat mich gepackt). Über künstlich angelegte Schwemmebenen zur Gletscherzunge des Zmuttgletschers. Vom Gletscher sieht man hier kaum etwas, er ist praktisch komplett mit Schutt bedeckt. Einzelne Eiswände machen aber deutlich, dass noch Eis unter dem Schutt verborgen ist. Für den Aufstieg wähle ich die südliche Seite und komme gut voran. Streckenweise sind die Schuttplatten so gut gesetzt, dass ich mich auf einer prähistorischen Römerstrasse wähne. So passiere ich ohne Probleme knapp am Nordwandfuss des Matterhorns vorbei. Weiter vorn donnern von der Nordflanke der Dent d' Hérens ab und zu Eisbrüche in die Tiefe, die tiefstehende Novembersonne hüllt den grössten Teil des Tales in Schatten, ich fühle mich winzig klein in dieser beklemmenden und doch so majestätischen Bergwelt. Auf einer Höhe von etwa 2600m lässt der Schutt nach, hier quere ich zum Südostfuss des Stockji (dazwischen eine Spaltenzone). Links Eiswände, rechts Felswände, dazwischen viel loses Geröll. Über dieses Geröll hinauf bis etwa 2700m, nun muss ich auf den aperen Gletscher wechseln. Bald erreiche ich ein Plateau (ca. 2840m), nun müsste ich den Gletscher verlassen um in die Gipfelflanke des Stockji zu gelangen. Der Gletscher schliesst hier aber mit einem knapp 2m hohen Eiswändchen zum Schutthang hin ab (eine Art Bergschrund), schwierig zu überwinden. Weiter oben scheint ein Übergang möglich zu sein, doch meine Zeit wird langsam knapp. Schweren Herzens entscheide ich mich hier (kurz vor dem Ziel) für eine Umkehr. Auf der Südseite des Stockji ist in der Karte ein Weg eingetragen, beim Abstieg möchte ich diesen auskundschaften. Nachdem ich den Gletscher wieder verlassen habe, quere ich über ein Band in die Südflanke und tatsächlich erreiche bald einen Pfad. Er scheint nicht mehr oft begangen zu sein, ist aber gut im Schuss. Eine Wohltat, nach so viel weglosem Getrampel etwas Ebenes unter den Füssen zu spüren! Dem Pfad folgend über die Moräne zu deren Ende (2624m), hier geht es steil hinab. Der Übergang auf den schuttbedeckten Gletscher ist gut machbar, allerdings dürfte sich hier die Situation in den nächsten Jahren ändern, denn der abschmelzende Gletscher scheint ein Felswändchen freizulegen. Weiter in direkter Linie über den Gletscher hinab, anfangs angenehm, später komme ich in Teufels Küche. Immer wieder zwingen mich Eiswände, die beim Abstieg nicht erkennbar sind, zu vielen Umwegen durch instabiles Gelände. Immerhin werde ich zuletzt belohnt, ich darf durch einen eisigen Triumphbogen schreiten! Empfehlung: für Auf- und Abstieg die südliche Seite des Zmuttgletschers wählen (ausser wenn man das Gehen durch labiles Geröll üben will). Zum Abschluss werden noch die Hände beim kräftigen Bremsen während der Talfahrt gefordert.
Stockji, ich komme wieder!
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