Leilachspitze und weitere Vilsalpsee-Gipfel


Publiziert von quacamozza , 14. November 2011 um 19:45.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 2150 m
Strecke:Vilsalpsee-Landsberger Hütte-Rote Spitze-Steinkarspitze-Lachenspitze-Leilachspitze-Schochenspitze-Sulzspitze-Gappenfeldscharte-Vilsalpsee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Pkw nach Tannheim und auf schmaler Straße zum Vilsalpsee (Zufahrt zwischen 10 und 17 Uhr nicht möglich), dort sehr teurer Parkplatz (6,50 € Tagesgebühr)
Kartennummer:Topografische Karte Allgäuer Alpen 1:50 000

Die Berge rund um den Vilsalpsee lassen sich auf markierten Steigen zumeist einfach erwandern. Lediglich die Leilachspitze ist etwas alpiner. Ideal für eine kleine Runde, die sich auch beliebig erweitern oder verkürzen lässt.
Heute war der Föhn(sturm) nicht mehr ganz so ausgeprägt wie an den beiden vergangenen Tagen.

Zur Schwierigkeit:
Eine Stelle II (10m am Südwestgrat der Sulzspitze), eine kurze Passage I am Nordgrat der Steinkarspitze
Leilachspitze: T 4 und I
Im Übrigen eine leichte Wanderung

Zur Ausrüstung:
Feste Bergschuhe und Stöcke. Steigeisen sind dagegen momentan entbehrlich, auch wenn man sie wie die Stirnlampe im November immer dabei haben sollte.


Vom Vilsalpsee-Parkplatz etwa 10 Minuten am See entlang, dann kommt der knapp 1-stündige Aufstieg über die Stufe der Traualpe zur Landsberger Hütte (1805m). Obwohl die Hütte schon geschlossen war, übernachteten am Wochenende einige Leute hier. Vielleicht wurde nur der Winterraum genutzt, es sah aber so aus, als ob doch eine gewisse Bewirtung etwa aufgrund einer Sektionsveranstaltung stattgefunden hatte.

Die Zeiten auf den Wegweisern stellte ja schon sven86 zu Recht infrage. Die Angaben darf man wirklich nicht so ernst nehmen. Besser ist es, auf die Karte und ins Gelände zu schauen. Das Kastenjoch (1965m) ist jedenfalls schnell erreicht, und die eine Stunde, die man von dort auf die Rote Spitze (2130m) brauchen soll, ist oben beim Blick auf die Uhr auf eine gute Viertelstunde geschrumpft. Auf dem Gipfel machte sich der Föhn durch leichte Kopfschmerzen bemerkbar, obwohl ich an und für sich nicht sonderlich wetterfühlig bin.

Zeitbedarf: 1 Std 40 min vom Vilsalpsee

Abstieg zum Kastenjoch und auf gutem Weg hoch zur Steinkarspitze (2067m). Kurz unter dem Gipfel ist eine nette gestufte Kraxelstelle (I) am Grat zu überwinden. Der Wanderweg umgeht diese Passage rechts ausholend. 

Zeitbedarf: 30 min von der Roten Spitze 

Jetzt ist die Lachenspitze dran. Kurz nach Südwesten, dann scharf nach links etwas unterhalb der Grathöhe auf dem guten Weg in die Steinkarscharte (1955m), zur nächsten Wegverzweigung (rote Aufschriften "Lachensp." und "Lailach") und dann auf mühsamem sandig-steinig-steilem Pfad zum Gipfel der Lachenspitze (2126m).

Zeitbedarf: gut 30 min von der Steinkarspitze


Hier nicht weiter den roten Markierungen nach Nordosten abwärts, sondern auf demselbem Weg wieder zurück zur Gabelung, dann links durch die Südflanke der Lachenspitze in die Lechtaler Scharte (1955m), wo sich meine Route mit dem Normalweg zur Lailachspitze von der Landsberger Hütte vereinigt.

Zunächst hoch in eine weitere Scharte, dann die Flanke der Luchsköpfe südlich traversierend steil auf eine grasige Schulter mit schöner Aussicht auf die Lailachspitze. Ca. 80 Höhenmeter auf der anderen Seite abwärts und an den Fuß des Gipfelaufbaus. Zunächst einfach führt der Weg bald in die Nordflanke, wo eine *zuweilen heikle Querung wartet. Heute war zwar Schnee vorhanden, doch durch die föhnbedingt hohen Temperaturen weich. Ich bin dann zwei weiteren Bergsteigern hinterher gestiegen, die wohl nicht den Idealweg fanden. Jedenfalls stand irgendwann eine kurze Querung in kleintrittig festgebackenem Schutt auf dem Programm, die auf dem Rückweg nicht mehr auftauchte. 
Dann folgt der mühsame Aufstieg durch die Rinne, gut markiert, aber mit relativ hoher Steinschlaggefahr. Aus dem Sattel oben bleiben noch einige kurze, einfache Kletterstellen (I), dann darf man den aussichtsreichen Gang auf dem Gipfelgrat genießen.

Zeitbedarf: 1 Std 25 min von der Lachenspitze

Auf der Leilachspitze (2274m) kommt von Rauth der Aufstieg aus dem Lechtal hoch. Auch dieser Weg wurde heute begangen. Eine fantastische Aussicht ins Lechtal und viele bekannte Gipfel der Allgäuer und Lechtaler mal aus einer anderen Perspektive-das wird auf dem Gipfel alles geboten. Da macht man doch gerne eine längere Gipfelpause.

Auf gleichem Weg mit dem Gegenanstieg in die Lechtaler Scharte und weiter hinab ins Gappenfelder Notländ (karstiges Gelände), dann 200 Höhenmeter hoch, vorbei am Lachenjoch, zur von weitem sichtbaren Schochenspitze (2069m). Soeben wurde ein neues Gipfelbuch eingeweiht, das an dieser Stelle wohl ziemlich schnell voll sein wird.

Zeitbedarf: 1 Std 15 min von der Leilachspitze

Kurzer Small Talk mit einem weiteren Bergsteiger und eine knappe halbe Stunde Pause, dann nahm ich meinen Gehrhythmus wieder auf. Es geht schnell hinunter, anfangs allerdings etwas schmierig in der Schattenseite eines Köpfls, später auf einem perfekten Mountainbike-Multitrail, zur Gappenfeldscharte (1858m).

Jetzt kommt der letzte und anspruchsvollste Gipfel des Tages, die Sulzspitze, an die Reihe.
Von der Scharte stieg ich auf kleinem Weg zu einer Hütte östlich des Grates auf, dann auf weiteren Spuren links hoch auf den Grat. Teilweise etwas ausgesetzt zieht sich der Grat in Gehgelände (T 4) aufwärts zur Schlüsselstelle, einem 10 Meter hohen, senkrechten Kamin. Diesen hochklettern und in deutlich einfacherem Gelände (kaum I, manchmal aber wenig feste Griffe und Tritte, erstaunlicherweise sogar auf der Grathöhe) weiter nach oben. Unvermittelt taucht das Gipfelkreuz der Sulzspitze (2084m) auf. Auch hier befindet sich ein neues Gipfelbuch.

Zeitbedarf: 45 min von der Schochenspitze

Auf dem Normalweg in großem Bogen auf den Mountainbike-Fahrweg, dann rechts zurück zur Gappenfeldscharte.
Man könnte auch links weiter zum Neunerköpfle gehen, aber wie geschrieben...das ist eigentlich eher was für Radler. Und dann die 4 Kilometer Asphalt zum Schluss in der Dunkelheit...puh... auf das Alles hatte ich jetzt keine große Lust, abgesehen davon, dass ich den Weg bereits bestens kenne.

An der Gappenfeldalpe vorbei und über mit viel Buschwerk bewachsenen Hänge hinunter, zuweilen ordentlich steil, in den Gappenfeldtobel. Der Bergweg geht zunächst in einen schotterigen Fahrweg, kurz darauf in eine asphaltierte Straße über. Ich kürzte unten etwas ab und stieg über feuchte Wiesen direkt nordwärts ab zur Vilsalpsee-Fahrstraße. Dieses Manöver brachte mir 5 Minuten und 500 Wegmeter Ersparnis. Zum Schluss nochmal 30 Höhenmeter bzw. 800 Wegmeter auf der Fahrstraße aufwärts zum Vilsalpsee.

Zeitbedarf: 1 Std 20 min von der Sulzspitze

Fazit: Im Sommer sind die Gipfel aufgrund der nahen Landsberger Hütte und der unschwierigen Ersteigung vielbevölkert. In der Nachsaison ist es deutlich ruhiger. Insgesamt ein sehr schönes Wandergebiet mit vielen leichten und lohnenden Gipfeln für Sammler.  
   

 


Tourengänger: quacamozza


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