Wettersteingrat - von der oberen Wettersteinspitze zur Rotplattenspitze


Publiziert von algi , 17. Oktober 2011 um 18:40.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:16 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Leutasch-Unter-Lochlehn. In der Umgebung des Appartmenthauses "Donnerrose" einen Parkplatz suchen ( evt. Anwohner um Erlaubnis zum Parken fragen )

Der Anstieg zur oberen Wettersteinspitze erfolgt über  das "Kar im Flecken" und die markante Rinne, die direkt vom Gipfel der oberen W-Spitze herunter zieht.
Hier eine genaue Beschreibung um den richtigen "Einstieg" in die Tour zu finden: vor dem Haus "Donnerrose" ( von Mittenwald kommend ) in die Straße rechts einbiegen, und ca. 50 m, bis zum letzten Haus, verfolgen. Nun vor diesem Haus rechts in einen unscheinbaren Weg einbiegen, der sich nach dem Haus in einen Wirtschaftsweg wandelt, und in östliche Richtung zwischen eingezäunten Wiesen weiterführt. Bei Beginn des Waldes trifft man auf einen, von rechts kommenden, Weg, den man scharf links, immer entlang des Bretterzaunes, ca. 300 m weitergeht. Wenn sich der Weg Y-förmig teilt, wird der rechte Ast weiterverfolgt, er führt direkt zum großen Geröllkegel unterhalb des felsigen Grabens.

Am oberen Ende des Geröllkegels müßte man nun den Einstieg in die versteckte Latschengasse finden. Ich habe es erst gar nicht versucht, da ich nicht wußte, wo ich eigentlich suchen soll. Stattdessen habe ich mich gleich auf die nach rechts empor ziehende Felsrinne festgelegt. Man läuft den Graben noch ein Stückchen hoch, geht an dem unteren Ende der Rinne vorbei, und kann dann, von links kommend, über gut gestuften Fels in die Rinne einsteigen. Die Rinne bietet hervorragende Kletterei (  I - II ) in bestem Fels und kreuzt nach ca. 70 - 80 Hm die Latschengasse. Die Latschengasse wird bis zum Ende verfolgt, danach immer am linken Rand der Latschenbegrenzung über Grasschrofen aufwärts. Schließlich weichen die Latschen immer mehr zurück, und man nutzt das freie Gelände um rechtshaltend auf die, von der oberen W-Spitze herabziehende Rinne, zuzugehen. Nun am Besten teils rechts, teils links der Rinne über Schrofen weiter, bis sich die Rinne in mehrere kleinere Rinnen aufteilt. Ich halte mich leicht links und erreiche nach knapp 2 1/2 Stunden den Gipfel. Bei leichtem Wind, ist es hier oben, um kurz nach 10:00 Uhr, allerdings noch recht frisch.  Ein paar Fotos, den Flüssigkeits- und Kalorienhaushalt ausgleichen, dann mache ich mich wieder auf die Socken.


Um es kurz zu machen, der Grat bietet wirklich sehr schöne Kletterei in weitgehend gutem Fels. Es macht großen Spaß, hier oben rumzuturnen, ohne dass ständig die Angst im Nacken sitzt, dass sich der ganze Block , oder zumindest der Griff, der Erosion geschlagen gibt. Zwischen den Kletterpassagen gibt es auch immer wieder Gehgelände, ein sehr entspanntes Klettervergnügen, dass aber auch ausgesetzte Stellen nicht vermissen läßt. Freilich lassen sich diese Stellen meist auf der einen oder anderen Seite umgehen. Für Leute , die in den Bereich "ungesicherte Gratbegehungen" einsteigen wollen, ist dies m.E. eine gute Adresse. Ab der Mittagsscharte läßt die Felsqualität dann deutlich nach, aber wenn man  danach wieder die ursprüngliche Grathöhe erreicht hat, dann gibt es auch nur noch wenige Kletterstellen. Der Grat führt nun recht gutmütig zum Gipfel, und man kann den Blick in die steile SO-Flanke schweifen lassen.

Den Übergang zur nahen Wettersteinwand erspare ich mir heute, ich brauche ja auch noch gute Ziele für das nächste Jahr. Stattdessen beschäftigt mich der Abstieg. Also entweder durch die ca. 50 Grad steilen Felsschrofen der SO-Flanke absteigen, oder wieder zurück zur Mittagsscharte und von dort ins Kar hinab, oder ich schaue mir mal den Südgrat an, den ich beim Aufstieg schon in Visier genommen habe.
Die zuletzt genannte Möglichkeit interessiert mich natürlich am meisten. Ich bin davon überzeugt, dass es möglich ist, also habe ich auch keine Skrupel, diese Variante auszuprobieren.

Zunächst geht es direkt am Grat hinab, bis ca. 50 Hm vor einen markanten Felskopf, bei dem sich der Grat anfangs zurücklegt. Hier wechsle ich in die schneegefüllte SO-Flanke, und steige hinab, bis die Felsen des Felskopfes senkrecht bis überhängend auf diese Flanke abbrechen. Nun quere ich direkt unterhalb dieses Abbruches ca. 60 m nach rechts, bis, von Wasser zerfressene Felsplatten unter mir auftauchen. Diese klettere ich ab ( ca. II ), komme in flacheres Gelände, und wende mich dann östlich in Richtung des Kares ( im Flecken ). Hier müssen nun nochmal ca. 50 m Steilschrofen abgeklettert werden, dann bin ich auf den "richtigen" Schneefeldern für den normalen Abstieg angekommen. Leider ist der Schnee schon so aufgeweicht, dass ein "Abfahren" nicht mehr möglich ist.

Etwas später kann ich die unten liegende Latschengasse auch komplett begehen, und kenne nun den Einstieg, wenn man sich im Aufstieg befindet.

Gruss Albert

Tourengänger: algi


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